Der Bananensprayer auf der art KARLSRUHE
Streetart-Künstler Thomas Baumgärtel: Arbeiten auf Verpackungskartons
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- Azura 2024 Spraylack auf bedrucktem Karton 69 x44 cm WVZ 2792
- Foto: Thomas Baumgärtel
- hochgeladen von Jörg Schwarz
„Sie sind wie Geschenkpapiere bunt gestaltet und lassen unsere Kindheitsträume aufleben - mit Dingen, die uns täglich umgeben - zuhause, in Supermärkten und in Einkaufsläden. Sie sind wie Geschenkpapiere, werben mit ihren bunten Logos um ihre Käufer und sind optimal an ihren Inhalt angepasst. Sie sind dazu da, dass das Transportgut sicher und beschädigungsfrei zum Ziel kommt. Sie sind nach Gebrauch dazu da, weggeschmissen und recycelt zu werden.“ Zitat von Thomas Baumgärtel zu seiner neuen Serie „Auf Verpackungskartons“.
Die Galerie Geißler Bentler aus Bonn präsentiert auf der art KARLSRUHE 2025, vom 20. bis 23. Februar 2025 in Halle 2 /H2/ G14 Werke von Thomas Baumgärtel, Deutschlands bekanntesten Sprayer und Streetart-Künstler, der unter dem Pseudonym Bananensprayer weit über Deutschlands Grenzen hinaus populär ist. Seine Banane ziert Museen und Galerien - weltweit.
Diese Banane benutzt der Künstler in den unterschiedlichsten Bedeutungen. Als Exzellenz-Banane, mit der er Orte oder Menschen auszeichnet. Aber auch als Aufforderung zur Diskussion, indem er sagt: „Nichts ist eindeutig, logisch, gerade – alles ist Banane!“
Auf der art KARLSRUHE zeigt die Galerie Geißler Bentler aus Bonn ein ganz neues Gesicht des Künstlers: Arbeiten auf Verpackungskartons.
„Symbolisch stehen die Kartons für Schutz oder Verbergen. Psychologisch betrachtet repräsentieren sie oft, wie wir unsere Gefühle oder Gedanken verpacken und präsentieren. Es geht um die äußere Hülle, die wir anderen zeigen. Sie beeinflussen, wie wir Produkte wahrnehmen, und sind oft ein Ausdruck von Markenidentität. Psychologisch können sie unsere Kaufentscheidungen beeinflussen, indem sie Emotionen wecken. In unserer Gesellschaft spiegeln sie die Wegwerfgesellschaft wider, aber auch den Wunsch nach Bequemlichkeit und Effizienz. Gleichzeitig weisen sie auf die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit hin. Sie sind ein Spiegel unserer Zeit und unserer Gewohnheiten. Sie zeigen, wie wir konsumieren und wie wir mit Ressourcen umgehen.
Sie sind Symbole unseres Konsums, unseres globalen Welthandels und unserer kapitalistischen Überflussgesellschaft in einer Zeit, in der Millionen Menschen hungern, auf der Straße leben, frieren, auf Kartons schlafen, auf der Flucht oder in Kriege verwickelt sind - in Gaza, in der Ukraine, in Äthiopien, im Jemen, Kenia und vielen anderen Ländern“, so Baumgärtel.
Zudem zeigt die Bonner Galerie eine weitere neue Serie des Kölner Künstlers: Die „Künstlerbananen“, wie die Beuys-Banane als Banane mit dem typischen Hut aus dem original Beuys-Filz, die Mondrian-Banane in der geometrischen Aufteilung a la Piet Mondrian, die verpackte Christo-Banane oder die benagelte Uecker-Banane und viele andere.
Etliche dieser Arbeiten sind auf Baumgärtels Lieblingsuntergrund gesprayt, auf Plakatwand. Alte, dick übereinander geklebte Plakate der Werbeindustrie, die wegen ihrer Dicke entfernt werden mussten, werden vom Künstler gesammelt und von der Rückseite her, die ja direkt einmal auf die Mauer geklebt war, besprüht. „Wenn schon keine wirkliche Mauer, dann wenigstens das, was einmal direkt auf sie plakatiert war, am liebsten samt Abdruck des Mauerwerkes,“ sagt der Künstler.
Thomas Baumgärtel
Thomas Baumgärtel, bekannt als der »Bananensprayer«, wurde 1960 in Rheinberg geboren. Nach seinem Studium der Freien Kunst an der Fachhochschule Köln und der Diplom-Psychologie an der Universität zu Köln etablierte er sich als Künstler in Köln, wo er bis heute lebt und arbeitet. Sein Markenzeichen, die Banane, verwendet er in den unterschiedlichsten Bedeutungen: Als Excellence-Banane, mit der er bedeutungsvolle Orte der Kunst, zum Beispiel Museen und Galerien, weit über Deutschland hinaus adelt. aber auch als Symbol der Freiheit. Mit diesem Symbol kämpft Thomas Baumgärtel, einer der deutschen Pioniere der Street-Art aber auch - und zwar seit über 30 Jahren - für die Freiheit der Kunst.
Seine Arbeiten befinden sich heute im Besitz öffentlicher und privater Sammlungen, zum Beispiel der Kunstsammlung NRW und des Leopold-Hoesch Museums in Düren.
Galerie Geißler Bentler
Kontinuität und Veränderung, scheinbare Gegensätze, vereinen sich im Programm der Galerie Geißler Bentler aus Bonn, die sich seit 1981 kontinuierlich mit ZERO-Kunst , vornehmlich dort mit Günther Uecker, Heinz Mack und Otto Piene, beschäftigt. Einer der Höhepunkt der Bonner Galerie war die fulminante ZERO Ausstellung im Jahre 2014 zeitgleich mit der Ausstellung „Countdown To Tomorrow“ im Guggenheim-Museum, New York.
Um den gesellschaftlichen Veränderungen gerecht zu werden, finden immer wieder jüngere Positionen, die die Ideen der ZERO-Künstler erweitert und verändert haben, Einlass in das Portfolio der Galerie.
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Autor:Jörg Schwarz aus Wochenblatt Karlsruhe |
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