Ehemaliger FIFA-Schiedsrichter referierte über Depression
Babak Rafati fand den Weg zurück ins normale Leben

Babak Rafati, symphatisch und selbstkritisch, signiert sein Buch.  Fotos: Horst Cloß
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Von Horst Cloß

Kusel/Glan-Münchweiler. Jjeweils in den ersten Wochen des Jahres führt die Volksbank Glan-Münchweiler eG in ihrem Geschäftsgebiet eine Auftaktveranstaltung durch. Dazu lädt sie, wie das Vorstandsmitglied Sabine Mack bei der Begrüßung ausführte, einen hochrangigen Referenten ein, der zu einem gesellschaftlichen Thema Stellung bezieht. Sabine Mack stellte den Begriff „Vertrauen“ als Devise für die Geschäftsphilosophie in den Vordergrund. dieser habe auch eine direkte Verbindung zu dem Vortrag. Für die Veranstaltung letzte Woche in der Fritz-Wunderlich-Halle hatte sie den ehemaligen FIFA-Schiedsrichter Babak Rafati ausgewählt, der 2012 nach einer längeren Depressionsphase einen Suizid-Versuch unternahm, allerdings in letzter Minute gerettet werden konnte.

Baba Rafati, Sohn persischer Eltern, 1970 geboren, machte zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann. 1997 wurde er DFB-Schiedsrichter, von 2008 bis 2011 gelang ihm der Sprung zum FIFA-Schiedsrichter. In seiner Laufbahn pfiff er 84 Erstliga-Spiele sowie 102 Zweitliga-Partien. In der letzten Phase seiner Schiritätigkeit hatte er immer mehr Probleme mit Depression, weil der Druck der Massen und auch der Medien ihn immer mehr belastete, was letztlich starke Zweifel in ihm auslöste, ob er diesem Druck standhalten könne. Als dann auch noch Fehler bei verschiedenen Entscheidungen hinzukamen und er keine Unterstützung bei seinen sportlichen Chefs feststellen konnte, stellte sich bei ihm Depression ein und er sah keinen Ausweg mehr. Bis er schließlich den Entschluss fasste, aus dem Leben zu scheiden. Nach seinen Worten fehlte ihm auch die Kraft, sich dem Problem „Depression“ zu stellen. Vor einer Partie in Köln, wo er kurzzeitig sich in einem Hotel aufhielt, unternahm er den Suizidversuch. Nur durch das engagierte Eingreifen seiner Kollegen aus dem für dieses Spiel eingesetzten Schiri-Gespann konnte er im Hotelzimmer noch gerettet werden. Bekanntlich wurde die Partie nicht ausgetragen.
Babak schilderte in seinem Vortrag ausgiebig das Entstehen der Depressionen, seine Höllenqualen, seine Ohnmacht sich gegen unberechtigte Vorwürfe zur Wehr zu setzen, das Gespräch mit seinen Vorgesetzten zu führen. Stattdessen zog er sich immer mehr zurück und nahm die aufkommende Depression in Kauf.
Mit der Hilfe seiner Familie fand er schließlich den Weg aus der Depression, auch mittels einer Therapie. Und so langsam sei es wieder zurückgegangen in ein normales Leben, abseits des Fußballs.
In einem Buch, das er später herausgab, gibt er aber auch Betroffenen Tipps, wie sie ähnliche Situationen vermeiden können, aber auch Verhaltensweisen, wie man sich Depressionen widersetzen kann. Wichtig sei vor allen Dingen das Gespräch mit Nahe-stehenden, Abschottung sei der denkbar schlechteste Weg.
Das Buch trägt den Titel „Ich pfeife auf den Tod“ und im Untertitel „Wie mich der Fußball fast das Leben kostete“.
Fazit: Ein Vortrag, aus dem die Offenheit und Ehrlichkeit eines Mannes offenkundig wurde, ein Mann , der die Kraft hat, auch zu seinen Fehlern zu stehen. Der Volksbank war es gelungen, mit Babak Rafati eine starke Persönlichkeit zu engagieren, der den über 400 Besuchern gut getan hat. Und den Dank und Beifall redlich verdient hat. Ein Mensch, dem Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Recht bestätigt hat: „Du hast es geschafft“.

Babak Rafati, symphatisch und selbstkritisch, signiert sein Buch.  Fotos: Horst Cloß
Christian Dietrich (re) dankt Babak Rafati
Autor:

Horst Cloß aus Kusel-Altenglan

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