Das Medizinische Versorgungszentrum in Wolfstein ist bezugsbereit
Landarzt verzweifelt gesucht
Von Jürgen Link
Wolfstein/Lauterecken. „Das Medizinische Versorgungszentrum am Standort Wolfstein ist im Prinzip seit Anfang dieses Monats bezugsbereit. Was wir nun noch brauchen, sind Ärzte, die bereit sind, das neue MVZ mit Leben zu erfüllen“, sagt Christian Sauer, bei der Verwaltung der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein zuständig für Wirtschaftsförderung und Projektmanagement. Damit fasst der Diplom-Verwaltungswirt gleichzeitig die Krux zusammen, mit man im Nordteil des Landkreises Kusel – und nicht nur dort – derzeit zu kämpfen hat: Es finden sich kaum noch junge Mediziner, die bereit sind, als Ärzte auf dem Land zu arbeiten.
„Dabei sind die beruflichen Voraussetzungen und die Rahmenbedingungen, die wir in Zusammenarbeit mit der Westpfalz Klinikum GMBH mit dem MVZ hier in Wolfstein geschaffen haben, geradezu ideal, um einem Arzt die Arbeit auf dem Land schmackhaft zu machen“, ist sich Sauer sicher und erinnert an die Entstehungsgeschichte der Einrichtung, die in den zurückliegenden Monaten in ebenfalls geradezu idealer Lage am Standort eines ehemaligen Einkaufsmarkts im Zentrum von Wolfstein entstand:
Bereits Anfang der 2010er Jahre waren die ersten niedergelassenen Ärzte in der Region mit der Bitte an die Kommunalpolitik herangetreten, ihnen bei der Suche nach einem Praxisnachfolger behilflich zu sein, da sich das offensichtlich als nicht so einfach erwies, wie dies noch in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Fall war. „Es zeichnete sich damals schon ab, dass das kein Problem einer einzelnen Praxis ist, die aus welchen Gründen auch immer unattraktiv war, sondern mehr und mehr zu einem allgemeinen Problem wurde, von dem strukturschwache Regionen früher und stärker betroffen wurden, als beispielsweise ländliche Gemeinden im Einzugsbereich der Ballungszentren“, verdeutlichte Sauer.
Zum Glück für die Region an Glan und Lauter bekundete die Westpfalz-Klinikum GmbH schon früh die Bereitschaft, die Versorgungslücken notfalls mit Klinikpersonal schließen zu wollen. „Eine frühe Zusage der regionalen Krankenhäuser, die Versorgungslücken notfalls mit Klinikpersonal schließen zu wollen, scheiterte allerdings an dem Umstand, dass selbst diese Einrichtungen nicht genug Personal für den ,Landeinsatz' übrig haben“, so Sauer. Letztlich schlossen sich das Klinikum und die lokalen politischen Akteuren auf Kreis-, Verbandsgemeinde- und Gemeindeebene zusammen, um zumindest die räumlichen Voraussetzungen für die allgemeinmedizinische Versorgung im Lautertal zu schaffen.
„Als wirklicher Glücksfall erweis sich die Bereitschaft von Volker Arning aus Kusel, den ehemaligen ESBE-Markt in der Wolfsteiner Hauptstraße zu kaufen und als Investor die Umbauarbeiten zu finanzieren“, betonte Sauer. Ende vergangenen Jahres unterzeichnete die Stadt Wolfstein mit dem Investor einen entsprechenden Mietvertrag (das Wochenblatt berichtete in seiner Ausgabe vom 19. Dezember 2018) und Arning nahm die Umbauarbeiten in Angriff, die bis zum 1. Juli bis auf wenige Kleinarbeiten abgeschlossen werden konnten. Entstanden ist in dem ehemaligen Supermarkt ein hochmoderner Gebäudekomplex mit einer Nutzfläche von über 250 Quadratmetern, die ein medizinisches Versorgungszentrum mit unter anderem vier separaten Behandlungsräumen, hellem Empfang, großzügigem Wartezimmer und sanitären Einrichtungen auf dem neuesten Stand der Technik vorhält, das absolut barrierefrei zugänglich ist und über ausreichend Parkplätze direkt vor der Tür verfügt.
Ohnehin hat sich Volker Arning, für den nach eigenem Bekunden das MVZ eine „persönliche Herzensangelegenheit“ darstellt, vielfachen Rat und Tipps bei Ärzten geholt, bevor er in Wolfstein ans Werk ging. Ergebnis der fachorientierten Planung sind unter anderem Daten-Bus-Lösungen für alle Räume sowie Ver- und Entsorgungseinrichtungen, die entweder vom Dach oder vom Keller gewartet werden können - ohne dass man die Räume des MVZ betreten muss. Zudem hat das MVZ eine für Kliniken optimierte Frischwasserversorgung erhalten, die die Risiken einer Verkeimung minimiert.
„Die Räumlichkeiten sind vorhanden, mit der Westpfalz Klinikum GmbH steht ein attraktiver Arbeitgeber zur Verfügung, der den potenziellen Landärzten sowohl das unternehmerische Risiko als auch die Verwaltungsarbeit abnimmt – was nun noch fehlt, sind die Ärzte selbst“, sagt Christian Sauer, der darauf hofft, zeitnah jemanden zu finden, der das MVZ in Wolfstein mit Leben erfüllt.
Kontakt:
Weitere Infos gibt es bei Christian Sauer, Verbandsgemeindeverwaltung Lauterecken-Wolfstein,
Wirtschaftsförderung/Projektmanagement
Schulstraße 6a
67742 Lauterecken
Telefon: 06382 791-402
E-Mail: christian.sauer@vg-lw.de
Internet: www.vg-lw.de
Autor:Jürgen Link aus Lauterecken-Wolfstein |
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