Großer Andrang bei Handtaschen-Charity-Aktion auf dem Paradeplatz Mannheim
Mannheim. Bereits am frühen Morgen, vor dem offiziellen Beginn, stöberten erste Besucherinnen und Besucher durch die mehr als 3.000 Taschen – darunter Clutches, Abendtaschen oder klassische Shopper. Die „Handtaschen -Aktion“ auf dem Mannheimer Paradeplatz erfreut sich auch zum siebten Mal großer Beliebtheit. 8.000 Euro sind bei der Spendenaktion zusammengekommen. Dabei konnten Käuferinnen und Käufer den Preis selbst bestimmen. „Ich kenne Amalie nur über die Handtaschen -Aktion, für die ich in meinem Freundeskreis Werbung gemacht habe“, erzählt eine Spenderin. Die Rentnerin hat fünfzig Taschen gesammelt. Was Amalie für Frauen in der Prostitution macht, findet sie gut.
„Wir sind überwältigt, wie groß die Unterstützung ist, die direkt aus der Mitte der Gesellschaft kommt“, sagt Amalie-Leiterin Astrid Fehrenbach. Die Handtaschenaktion habe an Prominenz und Attraktivität noch einmal mehr gewonnen, und Strahlkraft auch über Mannheims Grenzen hinweg.“ Mehr als 45 Helferinnen und Helfer engagierten sich direkt am Stand, mehr als 150 Personen spendeten ihre Taschen in den Sammelstellen.
Viele hatten im Vorfeld schon im Bekanntenkreis oder im Team auf der Arbeit Handtaschen gesammelt. „Diese große Aufmerksamkeit erhalten wir auch dank unserer Kooperationspartner.“ Amalie kooperiert traditionell mit dem Deutschen Frauenring e.V. und dem LEO-Club Schwetzingen. Ute Münch, Vorsitzende des Mannheimer DeutschenFrauenring e.V. strahlt über das Ergebnis. „Es macht uns stolz, dass wir mit der Aktion die Aufmerksamkeit über die Arbeit von Amalie erneut steigern können, und gleichzeitig die kritische Situation der Frauen sichtbar machen – denn diese Frauen brauchen uns.“
„Leider gibt es zum Thema Prostitution zu viele Klischees und zu wenig Hinschauen.“ Mit den Spendenmitteln möchten die Sozialarbeiterinnen von Amalie in Not geratenen Frauen eine neue Perspektive außerhalb der Prostitution ermöglichen. Die Aktion will aber auch ein deutliches Zeichen für die Rechte von Frauen setzen. Das sieht auch Dekan Ralph Hartmann: „Mit unserer Handtaschenaktion machen wir auf Amalie und das Thema Armutsprostitution aufmerksam. Leider gibt es zum Thema Prostitution zu viele Klischees und zu wenig Hinschauen. Wer hinschaut sieht, dass sich die allermeisten Frauen in Zwangs– und Abhängigkeitsverhältnissen befinden. Danke an alle, die sich hier engagieren!“
„Dass die Amalie-Handtaschen-Aktion hier auf dem Paradeplatz stattfindet, ist ein starkes
Zeichen dafür, dass wir die Frauen in der Prostitution nicht alleine lassen.“ Viele der Frauen, die hier arbeiten, wissen oft nicht, in welcher Stadt sie gelandet sin d oder wie sie durch ihren Alltag kommen, Amalie helfe ihnen dabei, konkret und niedrigschwellig, sagt Diakonie-Direktor Michael Graf.
Unterstützung durch Mannheimer Prominenz
Die Unterstützung von Kultur, Politik und Gesellschaft war noch größer als bisher: Neben Bürgermeister Thorsten Riehle (SPD) halfen auch weitere zahlreiche Mitglieder aus dem Mannheimer Stadtrat mit. Außerdem zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer von Amalie, die schon von Beginn an dabei sind. Wie immer war das hauptamtliche Amalie-Team sowie zahlreiche Ehrenamtliche von Amalie und dem Deutschen Frauenring im Einsatz.
Zehn Jahre Amalie
Die Beratungsstelle Amalie berät in Mannheim Frauen, die in der Prostitution tätig sind oder aussteigen möchten und wurde 2013 gegründet. Angesichts der prekären Armutssituation vieler Frauen bietet Amalie Beratung, Begleitung, medizinische Grundversorgung und Ausstiegshilfen an. Amalie wird finanziert durch die Stadt Mannheim, das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg und Eigenmitteln des Diakonischen Werks. hät/red
Weitere Informationen:
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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