Tristan Brandt verlässt die Engelhorn Gastro GmbH
Traumehe geplatzt
von Peter Engelhardt
Mannheim. Es ist ein „kulinarischer Donnerschlag“ für die Metropolregion Rhein-Neckar und speziell auch für Mannheim. Nach einem gemeinsamen siebenjährigen sehr beeindruckenden Erfolgsweg gehen der jüngste 2-Sternekoch Tristan Brandt und das Modehaus Engelhorn zukünftig getrennte Wege. Am vergangenen Samstag hatte Tristan Brandt seinen letzten Arbeitstag im Hause Engelhorn.
Im Jahr 2013 hatte ihn der im vergangenen Jahr verstorbene Seniorchef Richard Engelhorn in die Quadratestadt geholt, um dem Modehaus Engelhorn mit einem ausgeklügelten und hochklassigen Gourmet-Konzept noch mehr Strahlkraft zu verleihen. Der ambitionierte Tristan Brandt war genau der richtige Mann zur richtigen Zeit. Als Chefkoch des OPUS V, Geschäftsführer der Engelhorn Gastro GmbH mit insgesamt fünf Restaurants, drei Bars und einer Chocolaterie führte der gebürtige Mainzer das Modehaus zu neuen lukullischen Höhenflügen. 2014 gab es für Tristan Brandt den ersten Michelin-Stern, im Jahr 2016 folgte der zweite. Damit war der „Shooting-Star“ der internationalen Gourmetszene der jüngste Sternekoch Deutschlands. Gemeinsam mit 130 Mitarbeitern und insgesamt neun gastronomischen Betrieben im Hause Engelhorn verwirklichte er die Vision von Richard Engelhorn. Auszeichnungen im Gault Millau, die Aufnahme im Schlemmer Atlas und die Präsentation und Prämierung seines Kochbuches „Tristan Brandt – Restaurants in Mode“ waren nur einige Meilensteine von Tristan Brandt auf dem Weg in den Olymp der Feinschmeckerküche. Der Name Brandt entwickelte sich zu einem Markenzeichen. Das von ihm ins Leben gerufenen Gourmet-Festival war eine globale Gaumenexplosion im Hause Engelhorn. Mit Harald Wohlfahrt, Stefan Stiller aus Shanghai oder Dieter Müller wurde das Modehaus einmal im Jahr für einen Nachmittag zum Mekka internationaler Spitzenköche. Einige dieser Berufskollegen hatten Tristan Brandt seit 2004 auf seinem Erfolgsweg begleitet. Im Gespräch mit dem Wochenblatt lässt er die vergangenen sieben Jahre noch einmal Revue passieren und schaut schon ein wenig in die Zukunft.
???: Tristan Brandt, warum kam dieser Abschied so abrupt?
Tristan Brandt: Nach langjähriger Erfahrung in der nationalen und internationalen Spitzengastronomie und die Erfahrungen, die ich bei Engelhorn durch den Aufbau verschiedener Restaurantkonzepte gemacht habe, folgt nun für mich der nächste logische Schritt meiner Weiterentwicklung. Es gibt Ideen für eigene Konzepte und ein eigenes Restaurant, diese Schritte werden sich in den nächsten Wochen und Monaten herauskristallisieren. Aber ich werde Richard Engelhorn immer dankbar sein, dass er mir die große Chance und das Vertrauen gegeben hat, die Engelhorn Gastro GmbH als Verantwortlicher in seinem Haus über sieben Jahre prägend und erfolgreich mitzugestalten.
???: Wir sitzen hier auf der Terrasse des OPUS V, Ihres Babys. Werden Sie diesen Ausblick vermissen?
Brandt: Ja, auf jeden Fall. Nach sieben Jahren ist es ein Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Man hat das ja auch alles ein wenig liebgewonnen.
???: Wie könnten Ihre neuen Wege aussehen?
Brandt: Der Abgang war ja jetzt doch recht schnell. Ich
werde die Zeit nun nutzen, um mich inspirieren zu lassen und mein Konzept zu entwickeln. Die Vision und der neue Standort müssen gut überdacht werden. Ich habe mit dem OPUS V zwar meinen zweiten Stern erreicht, aber für mich ist dieser Weg noch lange nicht zu Ende.
???: Welche Erinnerungen werden Sie mitnehmen?
Brandt: Als ich im August 2013 zu Engelhorn kam, gab es die FACES Lounge und das le Corange, im November desselben Jahres haben wir das OPUS V eröffnet. Das war natürlich ein Meilenstein. Ich hatte von Anfang an alle Freiheiten, die Gastronomie-Konzepte federführend mit zu entwickeln und umzusetzen. Die Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel lief von Beginn an reibungslos. Auch die zahlreichen Events hier im Haus, allen voran natürlich das Gourmet-Festival, waren Ereignisse, an die ich mich immer gerne erinnern werde. Zudem hat mir die Zusammenarbeit mit meinen über 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr viel Freude bereitet. Es war immer eine sehr menschliche, kreative und zielgerichtete Zusammenarbeit.
???: Welche Zukunft wird die Gastro im Hause Engelhorn haben?
Brandt: Ich übergebe dieses gesamte Gastro-Konzept in höchster Qualität an den zukünftigen Gastro-Geschäftsführer Fabian Engelhorn. Ich wünsche diesem Haus auch in den nächsten Jahren eine erfolgreiche Zeit. Dominik Paul, mein langjähriger Sous Chef, wird das Zepter übernehmen. Damit ist es in besten Händen.
???: Werden Sie Mannheim und/oder der Region erhalten bleiben?
Brandt: Ich lebe seit fünfzehn Jahren hier und fühle mich sehr wohl. Mein persönlicher Kontakt zu den Gästen war mir immer sehr wichtig, ich fühle mich ihnen gegenüber und der Region sehr verbunden. Mannheim ist eine gute Stadt. Ein Verbleib in dieser Region könnte ich mir durchaus vorstellen. pete
Autor:Peter Engelhardt aus Mannheim |
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