Marcus Kuhl trug das Trikot von beiden Mannschaften - Ein Rückblick auf alte Tage
„Es waren immer große Spiele“

Als Manager nicht minder erfolgreich: Marcus Kuhl (rechts) mit Meistertrainer Lance Nethery.
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  • Als Manager nicht minder erfolgreich: Marcus Kuhl (rechts) mit Meistertrainer Lance Nethery.
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von Peter Engelhardt.

Eishockey. Elf Spielzeiten (1979 bis 1982) und 1985 bis 1993 trug er das Mannheimer Trikot. 1980 im Alter von 24 Jahren holte er mit dem MERC die erste Deutsche Meisterschaft in die Quadrate. Marcus Kuhl brachte es in 842 Spielen auf insgesamt 491 Tore und 604 Assists für die Kurpfälzer. Sein allererstes Tor für den MERC erzielte er jedoch schon im zarten Alter von gerade mal 17 Jahren und fünf Monaten. Es war am 12. Oktober 1973. Für die Kölner Haie spielte er von 1983 bis 1985, erzielte in dieser Zeit 90 Tore und 94 Assists und wurde mit den Domstädtern dreimal Deutscher Meister. Als erfolgreicher Manager der Mannheimer Adler feierte er noch fünf Deutsche Meisterschaften. Während all diesen Jahren war er immer einer der prägnanten Figuren beim großen deutschen Eishockey-Evergreen zwischen Mannheim und Köln. Anlässlich des DEL-Spiels am kommenden Freitag (19.30 Uhr) ließ der Mann mit der Nummer 15 (die in Mannheim nie mehr vergeben wird) diese Zeit noch einmal Revue passieren.

???: Was war das Besondere an diesen Spielen? Seit wann war diese Rivalität so ausgeprägt?
Marcus Kuhl: Es waren über viele Jahre hinweg großartige Spiele zweier sehr starker Mannschaften. Beide waren stets auf Augenhöhe und so entwickelte sich eine gesunde sportliche Rivalität auf höchstem Niveau. Beide Teams waren in jeder Saison auch Titelaspiranten. Nach Köln gegen die DEG war Köln gegen Mannheim das große Derby. Für mich war es eben durch den Wechsel noch mal etwas ganz Spezielles. Ich kannte die Fans, Spieler und Vorstände aus beiden Lagern, das war schon eine besondere Situation.
???: Sie sind seit frühester Jugend mehrmals von Mannheim nach Köln gewechselt. Wie empfanden Sie die jeweilige Rückkehr?
Kuhl: Ich habe ja mit 17 Jahren schon für den MERC in der Zweiten Bundesliga gespielt, bin dann nach Köln gewechselt und habe dort auch mein Abitur gemacht. Ich hatte eine coole Zeit in der Domstadt, das hat mir gefallen. Aber Mannheim war eben meine Heimat, beim MERC wurde ich Meister und habe auch nach meiner zweiten Rückkehr aus Köln wunderschöne Jahre gehabt.
???: Wie wurden diese Wechsel von den Fans so aufgenommen?
Kuhl: Damals war es ja nicht so üblich wie heute den Verein zu wechseln. Da wurde Vereinstreue noch groß geschrieben. Daher waren die Leute schon sauer. Da kam es schon mal vor, dass ich zu unserem Vereinswirt Martin „Moggl“ Kaiser in den Puck kam und für den Marcus Kuhl gab es nix zu essen und zu trinken. Die Fans haben es eigentlich noch ganz gut aufgenommen. Damals ging es auch längst noch nicht um so viel Geld wie heute.
???: Erinnern Sie sich an besondere Spiele?
Kuhl: Ja, in meinem ersten Spiel mit den Kölnern in Mannheim habe ich nach wenigen Sekunden das 1:0 geschossen, wir haben hoch gewonnen und ich hatte einen sehr guten Tag. Mit Köln lagen wir auch mal in einem Play-off-Spiel bis kurz vor Schluss 3:1 vorne, Mannheim schaffte es innerhalb kurzer Zeit auf 3:3 auszugleichen und erst in der Overtime gelang es dem Kölner EC zu gewinnen. Während meiner Zeit in Köln habe ich mit großartigen deutschen Eishockeyspielern zusammengespielt: Udo Kießling, Gerd Truntschka, Erich Kühnhackl, Uwe Krupp, Helmut de Raaf. Auch Hardy Nilsson und Miro Sikora gehörten dazu. Wir waren dreimal hintereinander Meister, das sagt alles.
???: Warum haben die Haie heute ein wenig den Anschluss an die Spitze verloren?
Kuhl: Schwer zu sagen. Sie haben gute finanzielle Möglichkeiten, die Infrastruktur stimmt auch, Eishockey gehört zu Köln wie der Karneval und Fußball. Der Grund liegt wohl eher im sportlichen Bereich. Sie haben keine homogene Mannschaft, um sich in der Spitze zu etablieren. Ein kontinuierlicher Aufbau ist schwer in Köln, es fehlt die Konstanz und es gab zu viele Trainer-und Spielerwechsel in den vergangenen Jahren.
???: Wie fühlten Sie sich als Spieler? Wie war es dann als Manager?
Kuhl: Man ist immer am liebsten Spieler, das ist einfach die schönste Zeit im Sportlerleben. Man hat sein Hobby zum Beruf gemacht, besser geht’s nicht. Man muss sich relativ wenig Gedanken machen, ist den ganzen Tag mit den Jungs zusammen, hat jede Menge Spaß. Wenn es ginge, würde man am liebsten das ganze Leben nur spielen. Die Zeit als Manager war ganz anders, aber für mich auch unvergessen. Ich konnte vieles verwirklichen, was mir schon als Spieler durch den Kopf ging. Ich wurde mit den Adlern fünfmal Deutscher Meister, das war traumhaft.
???: Wie sehen Sie die Entwicklung heute?
Kuhl: Es wird alles immer professioneller. Die Spieler sind hervorragend ausgebildet, es gibt einen großen Trainerstab mit Scouts und einer medizinischen Abteilung. Da wird nichts dem Zufall überlassen. Heute ist jeder Verein eine durchorganisierte Einheit. Früher hat der Vorstand die Spieler gekauft, vieles wurde im Hinterzimmer abgewickelt, fertig. Das kann man gar nicht mehr vergleichen. Früher gab es keine Spielvermittler, da hat man sich selbst gemanagt.
???: Wollten Sie heute noch mal Manager sein?
Kuhl: Ich habe das 17 Jahre gemacht, das reicht. Viele Titel, viele Finalspiele, viel Freude und aber auch viel Stress und eine große Verantwortung. Heute wollte ich es nicht mehr machen. Ich arbeite jetzt viel mit den Jungadlern und den Kooperationspartnern der Adler. Zudem wird es in naher Zukunft ein neues Leistungszentrum geben. Auf dem ehemaligen P.X.-Gelände wird eine große Eisfläche entstehen mit einer Athletikhalle und einem Internat. Das wird ein schönes Projekt.
???: Wie beurteilen Sie die Entwicklung der DEL?
Kuhl: Die DEL ist grundsätzlich sehr positiv zu beurteilen. Diese Liga hat sich zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt. Es wird guter bis hochklassiger Sport geboten, die neuen Arenen, der ganze Service rundum garantiert einen hohen Unterhaltungswert.
???: Wie sehen Sie die Adler in dieser Spielzeit?
Kuhl: Pavel Gross als Trainer nach Mannheim zu holen war die beste Entscheidung seit langer Zeit. Ich halte ihn für einer der besten in Europa. Seine Art, ein Team fit zu machen, ein System zu erarbeiten hat sehr viel Qualität. Die Art und Weise wie er spielen lässt ist zwar kraftraubend für die Spieler, aber sehr attraktiv für die Zuschauer. Dafür braucht er einen großen Kader und fitte Spieler. Dafür haben die Adler im Vorfeld gesorgt. Die neuen sind alles echte Verstärkungen. pete
Mitmachen und gewinnen

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Als Manager nicht minder erfolgreich: Marcus Kuhl (rechts) mit Meistertrainer Lance Nethery.
Hatten oft Grund zum gemeinsamen Jubel: Marcus Kuhl mit seinem kongenialen Partner Paul Messier.
Autor:

Peter Engelhardt aus Mannheim

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