Aufführung der Kinderoper „Brundibár“ in Dahn
„Kleiner Untergrundkrieg gegen Hitler“
Südwestpfalz. „Brundibár“, eine Kinderoper in zwei Akten des Komponisten Hans Krása und des Librettisten Adolf Hoffmeister (beide aus Prag), wird am 18. und 19. Mai, jeweils um 18.30 Uhr in der Aula des Otrfried-von-Weißenburg-Gymnasiums Dahn im Rahmen der Dahner Sommerspiele aufgeführt. Der Eintritt beträgt 8, ermäßigt 4 Euro.
1938 komponierte Hans Krása das Werk. Die erste Aufführung fand gegen Ende des Jahres 1942 im jüdischen Kinderheim in Prag aufgeführt. Die musikalische Leitung hatte Rudolf Freudenfeld, Regie und Ausstattung besorgte František Zelenka. Überliefert sind zwei Vorstellungen, die wegen des NS-Verbots öffentlicher Aufführungen für Juden im Geheimen stattfinden mussten.
Nach seiner Deportation 1942 in das KZ Theresienstadt schrieb Hans Krása die Partitur nach dem
Klavierauszug erneut nieder, den er ins Ghetto mitnehmen konnte. Fast alle Beteiligten der Uraufführung waren inzwischen dorthin verschleppt worden. Im Lager wurde die Oper erneut einstudiert und erstmals am 23. September 1943 aufgeführt – wieder mit Rudolf Freudenfeld und František Zelenka. Die Choreographie stammte von Kamila Rosenbaumová. Das Stück wurde 55 Mal gespielt und vermittelte den kleinen Besuchern ein Stück Normalität und Lebensfreude. Jeder im Lager kannte die Melodien. Die Rollen mussten jedoch häufig neu besetzt werden, da viele der Darsteller in Vernichtungslager deportiert wurden. Die Wienerin Greta Klingsberg spielte die Hauptrolle der Aninka und konnte so überleben. Ela Stein-Weissberger hatte die Rolle der Katze übernommen und überlebte ebenfalls den Holocaust.
Das Werk wurde für die in Theresienstadt inhaftierten Menschen zum Symbol für den Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Eine Überlebende formulierte es so: „Brundibár war so etwas wie unser kleiner Untergrundkrieg gegen Hitler“.
Die Oper im Weißenburg-Theater wird vom Chor, den Solisten des Otfried-von-Weißenburg-Gymnasiums Dahn und dem Kammerorchester mit Lehrern der Kreismusikschule Südwestpfalz aufgeführt. Die Gesamtleitung hat Holger Ryseck.
Als Ergänzung der Thematik findet bis 18. Mai die Ausstellung „Die Mädchen aus Zimmer 28“ über Freundschaft, Hoffnung und Überleben in Theresienstadt von Hannelore Brenner im Foyer des OWG statt. ak/ps
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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