Seniorenbeirat leistet Vorarbeit
Ältere Bürger als Kunden wertschätzen

Auch Heiner Wölfling (rechts) vom gleichnamigen Fachgeschäft in der Fußgängerzone hatte sich wieder an der Zertifikation beteiligt. Es gratulierten (von rechts) OB Markus Zwick, Renate Vogl und Rolf Schlicher.  Foto: Kling-Kimmle
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  • Auch Heiner Wölfling (rechts) vom gleichnamigen Fachgeschäft in der Fußgängerzone hatte sich wieder an der Zertifikation beteiligt. Es gratulierten (von rechts) OB Markus Zwick, Renate Vogl und Rolf Schlicher. Foto: Kling-Kimmle
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von andrea katharina kling-kimmle

Pirmasens. Das Zertifikat „Seniorenfreundlicher Service“ ist eine „Botschaft an alle älteren Menschen, dass sich die Einzelhändler und Dienstleister Gedanken über einen sicheren und komfortablen Einkauf dieser Zielgruppe machen“, so Rolf Schlicher vom Stadtmarketing. Nach Corona bedingter Zwangspause erhielten nun 41 Unternehmen nach sorgfältiger Überprüfung Urkunde und Plakette.

Insgesamt beteiligen sich 77 Unternehmen an der Aktion. Eine stolze Zahl, die wegen des hohen Zeitaufwandes der Bewertung durch den Seniorenbeirat seit Anfang an aufgeteilt wurde. Das Zertifikat ist zwei Jahre gültig, sodass jedes Jahr nur eine Hälfte zu besuchen ist. Das sei zumutbar, so Renate Vogl, Vorsitzende des Beirates. „Schließlich sind wir ebenfalls Senioren und erledigen diese Zusatzaufgabe ehrenamtlich“. Es sind zahlreiche Kriterien, denen sich die Unternehmen stellen. So nennt Renate Vogl im Gespräch mit Wochenblatt-Redakteurin Andrea Kling-Kimmle Punkte wie Bodenbeschaffenheit, barrierefreier Eintritt, breite Gänge, gute Ausleuchtung, Sitzgelegenheiten, Erfrischungen, aber auch deutlich erkennbare Preisauszeichnung, Beratung und Service. Seit der nach wie vor um sich greifenden Pandemie sollten auch Hygienemaßnahmen beachtet werden, erklärt Renate Vogl. Mindestens zehn Punkte sind zu erreichen, um sich mit der gelb-roten Plakette schmücken zu können.
Die Zertifizierung, „eine Wertschätzung der Senioren als gute Kunden“, ist für Oberbürgermeister Markus Zwick eine schöne Tradition. 2006 war sie von dem damaligen Vorsitzenden des Seniorenbeirates, Klaus Hummel, begründet worden. Zwischenzeitlich haben sich Unternehmen aus den unterschiedlichsten Bereichen sowohl in der Stadt, als auch in den Vororten an dieser Initiative beteiligt und das Interesse ist ungebrochen. So freute sich Oberbürgermeister Markus Zwick, der die Auszeichnung vornahm, dass sich sieben „Neulinge“ der freiwilligen serviceorientierten Prüfung mit Erfolg gestellt haben. Dazu zählen Friseursalon Katrin, Hörgerätefachgeschäft Amplifon, Bellisima Mode, Blumen Jung, Bahnhof-Apotheke, Johnnys Schlüsseldienst und Katharinas Haarstudio. Gerade weil Pirmasens eine „alte Stadt“ mit vielen betagten Menschen ist, deren Zahl in Zukunft ansteigen wird, sei dieser Service des stationären Einzelhandels ganz wichtig, betont OB Zwick. Das Stadtoberhaupt, das im ständigen Dialog mit den Bürgern steht, schilderte die Sorgen einer Seniorin, die über Defizite bei der Versorgung klagte, weil sie sich nicht mehr zum Einkaufen in die Stadt traut. Hingewiesen von Markus Zwick auf die Zertifizierung fühlte sie sich erstmals wieder ernst genommen in den Geschäften, erzählt der OB.
Das „kundenfreundliche Agieren“ komme auch anderen Zielgruppen zugute, sagt Rolf Schlicher und verweist beispielsweise auf Mütter mit Kinderwagen, die ebenfalls von der Barrierefreiheit profitieren.
Die Zertifizierung ist eine Kooperation von Stadtmarketing und Seniorenbeirat. Deren Vorsitzende Renate Vogl spricht von großen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie, die in den letzten beiden Jahren den geregelten Turnus der Vergabe aus dem Takt brachte und der Bewertungskommission schwer zu schaffen machte. Trotzdem habe man die Aufgabe wieder mit „großer Sorgfalt“ erfüllt im Bewusstsein, „zufriedene Händler haben zufriedene Kunden“.
Acht Mitglieder des Seniorenbeirates, die die Bewertungskommission bilden, waren in den vergangenen Wochen und Monaten unterwegs, um die Bewerber zu besuchen. Die Tester kommen unangemeldet, doch einige Stammkunden würden schon auf sie warten. Mit vielen sei man schon ins Gespräch gekommen, „Dann haben wir auch schon mal Anregungen zur Verbesserung gegeben, wenn beispielsweise Stolperfallen zur Gefahr werden“, so Renate Vogl und freut sich, dass diese Tipps in der Regel dankbar entgegengenommen werden. Die 70-jährige Pirmasenserin gehört seit elf Jahren dem Seniorenbeirat an und fungiert seit 2018 als erste Vorsitzende.
Zu der Bewertungskommission um Renate Vogl zählen Werner Kilb, Elfriede Baas, Gerhard Perret, Maria-Luise Hehner (zwischenzeitlich aus dem Seniorenbeirat ausgeschieden), Bernd Rathmann, Karin Schieler und Alfred Illig. ak
Info:

Tourismus, Sport & Events, Telefon: 06331 2394321; marketing@pirmasens.de; Renate Vogl, Telefon: 06331 74702

Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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