Bundestagsabgeordnete zieht sich aus Politik zurück
Anita Schäfer war nie eine „graue Maus“

Zeigte stets Flagge, wenn in Pirmasens oder der Südwestpfalz Veranstaltungen stattfanden: MdB Anita Schäfer (rechts) bei der „Women Vision“ 2016 mit der damaligen Dezernentin Helga Knerr (links) und Bärbel Rieger von der Wirtschaftsförderung. Foto: Kling-Kimmle
  • Zeigte stets Flagge, wenn in Pirmasens oder der Südwestpfalz Veranstaltungen stattfanden: MdB Anita Schäfer (rechts) bei der „Women Vision“ 2016 mit der damaligen Dezernentin Helga Knerr (links) und Bärbel Rieger von der Wirtschaftsförderung. Foto: Kling-Kimmle
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Region. Sie wahrlich keine „graue Maus“. Anita Schäfer (69), die seit 1998 als Abgeordnete im Bundestag sitzt, bewies stets Mut zur Farbe, überzeugte nicht nur mit guten Argumenten, sondern auch mit einem gepflegten Äußeren - inclusive dem passenden Lippenstift. Jetzt hat die Politikerin aus Saalstadt ihren Rückzug angekündigt.
Es ist amtlich: Anita Schäfer wird nicht erneut die Nominierung als CDU-Kandidatin des Wahlkreises Pirmasens für die Bundestagswahl 2021 anstreben. Die Frau mit „Herz und Verstand“ war 1998 erstmals in den Bundestag eingezogen und hatte in allen nachfolgenden Bundestagswahlen stets das Direktmandat gewonnen. Ihre Erststimmenergebnisse lagen regelmäßig sehr deutlich über dem Bundestrend ihrer Partei.
Es sei die Zeit gekommen, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, so die Abgeordnete. Für den Wahlkreis und seine Bürger habe sie stets unermüdlich gearbeitet. „Auch wenn sich nicht alles, was ich mir gewünscht habe, durchsetzen ließ, so denke ich doch, dass mir alles in allem eine ganze Menge gelungen ist“, blickt Anita Schäfer mit Stolz zurück und nennt als Beispiele den Erhalt des Zweibrücker Bundeswehrstandortes in der Streitkräftereform von 2010, den Durchbruch bei der Reaktivierung der Bahnstrecke Homburg-Zweibrücken und die vom Bundeskabinett beschlossene Verankerung des durchgängig vierspurigen Ausbaus der B 10 im Bundesverkehrswegeplan 2030.
Deutschland stehe vor großen Veränderungen, sagt die 69-jährige. Es sei nun Zeit, der jüngeren Generation Verantwortung zu übertragen. Dies betreffe auch ihren Wahlkreis. Angst vor dem „Rentnerdasein“ hat die vielseitig interessierte Politikerin nicht. Nach ihrem „Dauereinsatz“ seit 1998 wolle sie ihr Leben nun ruhiger angehen. Dabei soll auch der Genuss nicht zu kurz kommen.
Anita Schäfer gehörte als Abgeordnete durchgängig dem Verteidigungsausschuss des Bundestages an. Eine besondere Beziehung hat sie zu den Zweibrücker Fallschirmjägern, die sie nicht nur am Standort, sondern wiederholt auch im Einsatz besuchte. Den Kontakt mit den US-Streitkräften zu forcieren, bildete einen weiteren Schwerpunkt ihrer Arbeit. Zudem war die Christdemokratin lange Zeit Mitglied des Tourismusausschusses und an zahlreichen Initiativen zur Förderung des Tourismus' im ländlichen Raum beteiligt. So hat sie den grenzüberschreitenden Helmut-Kohl-Wanderweg ins französische Roppeviller initiiert. Als Mitglied des Innenausschusses setzte sie sich in der 18. Wahlperiode für eine Stärkung der EU-Grenzschutzagentur Frontex sowie die europäische und internationale Polizeizusammenarbeit ein.
In der aktuellen Wahlperiode gehört die modebewusste Politikerin neben dem Verteidigungsausschuss dem Unterausschuss Abrüstung, Rüstungskontrolle und Nichtverbreitung an. Dort hat sie sich an Initiativen zur Bewahrung internationaler Abkommen wie dem INF-Vertrag oder dem Open-Skies-Abkommen beteiligt. „Feste Spielregeln und Dialog sind für den Frieden elementar“, ist die Südwestpfälzerin überzeugt, die sich auch als stellvertretendes Mitglied des Europaausschusses für grenz-überschreitende Beziehungen zum Nachbarn Frankreich engagiert. In diesem Zusammenhang erklärt die Christdemokratin: „Dass aufgrund der Corona-Pandemie Grenzen in Europa geschlossen werden mussten, konnte ich zwar nachvollziehen, dennoch hatte dies einen negativen symbolischen Effekt. Ich hoffe, dass wir aus der Pandemie als europäischer Kontinent gestärkt und geeint hervorgehen.“
Ihre in den Jahren gewonnenen zahlreichen persönlichen Beziehungen im In- und Ausland schlugen sich in vielen Besuchen deutscher und ausländischer Würdenträger im Wahlkreis nieder, sodass die Südwestpfalz auch in Ländern wie Ruanda, Äthiopien oder Taiwan einen Namen hat, betont Anita Schäfer. Stets am Herzen lagen ihr die Unterstützung und Werbung für die heimische Wirtschaft.
Die 69-jährige, die nie ein Blatt vor den Mund nimmt und stets kompetent ihre Meinung vertritt, macht ganz klar, dass die Belange der Bürger bei ihr ganz oben rangieren und verspricht: „Die Menschen in meinem Wahlkreis können sich darauf verlassen, dass ich mich auch im letzten Jahr meines Mandats mit ungebrochener Kraft für sie einsetzen werde.“ ak

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Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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