Neues Geschäftsmodell im Nähzentrum Mau
Atemschutz-Masken sichern das Überleben
von andrea kling-kimmle
Pirmasens. „Flexibel sein“ heißt die Devise von Ute Mau vom gleichnamigen Nähzentrum in der Schützenstraße 2. Ihr „Verkaufsschlager“ in Zeiten von Covid-19 sind Atemschutzmasken aus Baumwollstoffen. Damit könne sie einigermaßen über die Runden kommen: „Am Abend sind wir mit unseren Einnahmen zufrieden“. Für sie spiele nicht die Höhe des Verdienstes oder was sie verkaufe eine Rolle, sondern, dass sie überhaupt etwas in die Kasse bekommt, „damit wir keinen Kredit aufnehmen müssen“. Wie viele Masken oder auch Material zum Selbstnähen sie schon verkauft hat, kann Ute Mau nicht beziffern.
An fast keinem Unternehmen – ob groß oder klein – geht die Corona-Krise spurlos vorbei. Ein kleiner Virus hat es geschafft, die ganze Welt auf den Kopf zu stellen. Doch viele wollen sich ihrem (schlechten wirtschaftlichen) Schicksal nicht ergeben und werden zu kreativen Köpfen. Dazu gehört auch Ute Mau, die vor genau 40 Jahren ihre Meisterprüfung als Damenschneiderin abgelegt hat. Seit 1997 führt sie das gleichnamige Nähzentrum, das in der Schützenstraße 2 angesiedelt ist. War die Anfertigung von rund 200 Atemschutz-Masken aus Baumwollstoff für das Pirmasenser Krankenhaus als ehrenamtlicher Beitrag gedacht, um die Ansteckungsgefahr durch Covid-19 zu verringern, trägt dieses „neue Geschäftsmodell“ von Ute Mau nach der Schließung ihres Geschäftes im Zuge der staatlichen Vorsorgemaßnahmen zum Überleben bei. Sie bietet nicht nur fertige Masken, sondern auch die „Zutaten“ zum Selbstnähen an. Dazu zählen verschiedene Baumwollstoffe in vielen Farbvariationen sowie Bänder und Gummi. Den hat sie schon nachbestellt, die Lieferung sei aber noch nicht eingetroffen, sagt die Schneidermeisterin und spricht von einem „raren Artikel“.
Bevor sie die Masken durch ein Fensters ihres Ladens verkauft, wäscht Ute Mau die Produkte mit Essigwasser. Damit nach dem (einmaligen) Tragen die Keime abgetötet werden, rät sie allen Besitzern den Schutz zunächst mit kochendem Wasser zu übergießen. Anschließend können die Masken ganz normal in der Waschmaschine gereinigt werden.
Ute Mau, die für zwei Wochen Kurzarbeitergeld beantragt hat, hofft mit ihrem „Zubrot“ finanziell so durch die Krisenzeit zu kommen, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen. Das „A und O“ bei dieser Bewährungsprobe sei die „Flexibilität“, sich auf eine veränderte Situation einzustellen. ak
Info:
Telefonischer Kontakt werktags von 9 bis 12 Uhr unter 06331 225633; www.mau-naehzentrum.de
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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