In der Horebstadt steht bei Wahlen viel auf dem Spiel
Beim Urnengang zählt jedes „Kreuzchen“
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Die Horebstadt ist im Wahlfieber. Viel Arbeit wartet auf den mündigen Bürger, wenn er am Sonntag seine Kreuzchen verteilen darf: Es gilt Europa-, Kommunal- und Bezirkstagskandidaten zu bewerten und für die Favoriten zu votieren. In Pirmasens steht viel auf dem Spiel. 44 Personen wollen in den Stadtrat, dem die ehrenvolle Aufgabe zufällt, einen neuen Bürgermeister zu wählen. Dieses Amt haben sowohl CDU als auch SPD im Auge. Es wird also erst spannend, nach dem 26. Mai!
Plakate wohin das Auge blickt. Schon seit Wochen lächeln freundliche Männer und Frauen von großen Schildern auf das gemeine Volk herab. Sie haben sich fein gemacht, wurden geschminkt und schön frisiert, um optisch auf Wählerfang in Stadt, Land, Region und in ganz Europa zu gehen. Der 26. Mai ist für den Bürger ein wichtiger Termin, darf er doch mitentscheiden, welche politischen Strategien zukünftig verfolgt werden. Natürlich hoffen alle Parteien, die Kandidaten ins Rennen schicken, dass von diesem Recht rege Gebrauch gemacht wird, zumal in der Vergangenheit die Wahlbeteiligung immer rückläufiger war.
Haben unsere Vorfahren einst hart dafür gekämpft, dass sowohl Männer, als auch Frauen über das Wohl ihrer Heimat mitentscheiden können, hat das Interesse daran merklich nachgelassen. Das muss sich ändern, haben sich Politiker, Prominente und Medien auf die Fahne geschrieben und machen verstärkt Werbung für eine Teilnahme an den Wahlen.
Es hat sich viel getan in den letzten Wochen und Monaten in der Horebstadt. Mit Markus Zwick (CDU) steht ein neuer Oberbürgermeister an der Spitze, der im Oktober zum Nachfolger von Dr. Bernhard Matheis gewählt wurde. Der Christdemokrat hatte dieses Amt 16 Jahre inne. Zwicks Funktion als bisheriger Bürgermeister ist seit seiner Ernennung zum 1. Mai vakant. Über die Neubesetzung wird der nun zu wählende Stadtrat entscheiden. Schon im Vorfeld hat die SPD ihren Anspruch angemeldet. Sebastian Tilly, sozialdemokratischer Gegenkandidat zu Zwick, hatte nur knapp das Rennen verloren. Nun wirbt die SPD verstärkt um die Gunst der Wähler, um möglichst viele ihrer Kandidaten in dem 44 Sitze starken Stadtrat unterzubringen. Bislang hatte im Rathaus eine Koalition aus CDU, FDP und FWB regiert. Die will natürlich weiter machen, doch zunächst kämpft jede Partei für sich alleine. Zur Stadtratswahl in Pirmasens hat der Wahlausschuss neun Gruppen zulassen: SPD, CDU, AfD, FDP, Grüne, FWB, Linke, NPD und Die Partei. Insgesamt 222 Personen bewerben sich in 2019 um den Einzug in den Stadtrat. Nach der Abstimmung in 2014 hatten CDU 18, SPD 12, FWB fünf, REP, Linke, FDP und Grüne jeweils zwei und die NPD einen Sitz für sich beansprucht.
Neues Spiel, neues Glück: 32.266 Bürger, davon 1.857 Erstwähler, werden am Sonntag mit ihren Kreuzchen den Weg ebnen für die Zukunft der Stadt – wenn sie von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen. Eine erste Bilanz: Bis zum 10. Mai hatten knapp 5.000 Pirmasenser Briefwahl beantragt. Nun hoffen die Parteien in der Horebstadt, dass die rückläufige Beteiligung der letzten Jahre überwunden ist. Von einer Wahlbeteiligung in 2004 mit 48,84 Prozent war das Interesse 2009 auf 44,77 und 2014 auf 44,33 Prozent gesunken. Auf Anfrage des Wochenblattes teilte das Presseamt mit, dass in der Stadt in 41 Wahlbezirken gewählt wird. Die Briefwahl wird in zwölf Bezirken ausgezählt.
Mit markanten Sprüchen, originellen Marketingstrategien und sympathisch wirkenden Menschen gehen die Parteien auf Stimmenfang. Gleich zwei Gruppen haben erkannt, dass die Liebe (der Wähler) auch durch den Magen geht. So haben die Christdemokraten unter dem ehemaligen OB Matheis „Rezepte für Pirmasens“ gesammelt und in einem kleinen Kochbüchlein an die Haushalte verteilt. Auch die FDP setzt auf leibliche Genüsse: Weck, Worscht un Woi empfiehlt Steven Wink, der sich mit dem rheinland-pfälzischen Staatssekretär Andy Becht „gewichtige“ Unterstützung für seine Plakataktion geholt hat. „Rot“ sieht die SPD mit ihrer Fraktionsvorsitzenden und MdB Angelika Glöckner, die mit ihrem Farbton die Porträts der Kandidaten hervorheben will.
In den Vororten haben sich die Damen und Herrn in Position gebracht, die zukünftig die Geschicke ihrer Gemeinde lenken wollen. An Bewerbern mangelt es nicht, in Erlenbrunn, Niedersimten und Winzeln gibt es jeweils zwei, in den vier anderen Vororten jeweils einen Kandidaten.
Der Wahlkampf läuft auf vollen Touren, doch so unterschiedlich auch die Positionen der einzelnen Parteien sind. In einem Punkt stimmen alle überein: Jeder Bürger soll von seinem Wahlrecht Gebrauch machen. Dazu haben die Wahllokale am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. ak
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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