Schicksal jüdischer Familie dokumentiert
Bronzeplakette wird am 4. Mai enthüllt
Pirmasens. An das Schicksal der Familie Schohl/Liedl erinnert künftig eine Bronzeplakette, die am 4. Mai im Rahmen des Pirmasenser Gedenkprojektes für die Opfer des Nationalsozialismus am Gebäude in der Kaiserstraße 43 enthüllt wird.
Hier lebten zur Zeit des Nationalsozialismus Barbara, genannt „Babette“ Schohl und ihre Tochter Paulina, später verheiratete Liedl. Am 27. Juli 1942 wurde Barbara Schohl nach Theresienstadt deportiert, wo sie im August 1944 starb. Auch Tochter Paulina sollte in das Konzentrationslager in Nordböhmen verlegt werden, konnte aber während des Transportes unter bislang nicht geklärten Umständen befreit werden. Sie starb 1960 in Pirmasens.
Ebenfalls am Platz der Kaiserstraße 43 wird ihrem Mann, Johann Baptist, genannt „Hans“ Liedl gedacht. Er war nichtjüdischer Abstammung. Dennoch hatte er zunehmend auch beruflich zu leiden, da die Nationalsozialisten verstärkt Repressionen gegen die sogenannten „Mischehen“ einsetzten. Der Arbeitskreis Geschichte der Juden in Pirmasens hat im Rahmen des städtischen Gedenkprojektes, das federführend vom Stadtarchiv betreut wird, das Schicksal der Familie aufgearbeitet. Der Stadt und dem Arbeitskreis ist es ein Anliegen, mit der Installation weiterer Tafeln die Bandbreite des Projektes deutlich zu machen. „Jüngere wie ältere Menschen sollen ermutigt werden, das Schicksal weiterer Opfer des Nationalsozialismus zu erforschen, um an sie zu erinnern“, erläutert Stadtarchivarin Heike Wittmer.
Seit dem Start des Gedenkprojektes im Jahr 2014 wurden inzwischen mehr als 30 Tafeln an Wohnhäusern und Gebäuden in der Innenstadt angebracht, die namentlich an die Holocaust-Opfer erinnern.
Über einen QR-Code auf den Tafeln können Interessierte weiterführende Informationen abrufen, die auf der Homepage der Stadt Pirmasens (www.pirmasens.de/gedenken) hinterlegt sind. ak/ps
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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