Neue Stadtspitze, City-Herberge und Fototage mit Kreativitti
Das fängt ja gut an: Blick auf 2019
von andrea kling
Pirmasens. Kaum liegt das alte Jahr mit seinen vielen aufregenden Ereignissen hinter uns, blicken wir mit Spannung auf 2019. Schon jetzt steht fest, es werden große Veränderungen auf uns zukommen, denn an höchster Stelle bahnt sich das Ende einer Ära an: Nach 17 Jahren als Stadtoberhaupt tritt Dr. Bernhard Matheis (63) ab Mai ins zweite Glied und macht Platz für den bisherigen Bürgermeister Markus Zwick. Auch der hauptamtliche Beigeordnete Michael Schieler verlässt das Rathaus. Sein Nachfolger wird am 11. Februar vom Stadtrat gewählt. Sechs Kandidaten, darunter auch CDU-Fraktionsvorsitzender Denis Clauer, haben sich um das Amt beworben.
Vieles ist im vergangenen Jahr passiert, hat die Horebstadt vor-angebracht oder hat für Unmut gesorgt. Die negativen Faktoren verbleiben an dieser Stelle in 2018, das Positive soll dagegen nochmals in Erinnerung gerufen werden. Auf gutem Weg ist die städtische Tochter „Bauhilfe“, die seit 100 Jahren eine Erfolgsgeschichte schreibt und ihr Jubiläum gleich doppelt feierte mit einem Festakt im Januar und einer „Schwitz-Party“ beim „Schlabbeflickerfest“ im Super-Sommer. Einen runden Geburtstag konnte auch die „Alte Post“ feiern, die vor 125 Jahren in Dienst gestellt wurde. Weil der liebevoll restaurierte Palazzo heute als „Kulturforum“ hohes Ansehen in Kunstkreisen genießt, wird im Januar das fünfjährige Bestehen als großes Event begangen. Gefeiert hat die Stadtspitze bereits Anfang 2018, als die Konzeption des Hochwasserschutzes mit dem „Klima“-Preis des Bundesumweltministeriums ausgezeichnet wurde.
Bleiben wir noch bei der Alten Post. Hier fand im April die Ausstellung „Deine Anne“ über Leben und Leiden des jüdischen Mädchens Anne Frank auf Initiative des Bezirksverbandes Pfalz statt. Insgesamt 2.100 Besucher haben sich mit der Thematik auseinandergesetzt. Zurzeit füllen die Räume des Kulturforums die „Inneren Landschaften“ des Klaus Heinrich Keller, der im letzten Jahr verstorben ist, mit einer Intensität, der sich kaum ein Betrachter entziehen kann. Noch bis 13. Januar ist die Ausstellung zu sehen. Betreut wird das Programm in der Alten Post von Charlotte Veit, die nach Jörg Meißner und Cecile Prinz als Nummer 3 die Stelle der Koordinatorin im letzten Jahr übernommen hat. Beim Stammtischgespräch des Kunstvereins stellte sie ihre Planung für 2019 vor. Im Mittelpunkt steht das Thema „100 Jahre Bauhaus“, das laut Charlotte Veith „gut zu bearbeiten, aber auch leicht zugänglich zu machen ist“.
Schöne Zukunftsaussichten, die auch die geplante CityStar-Jugendherberge verspricht. Am 1. April soll die ehemalige Hauptpost in ihrer neuen Funktion ihre Türen öffnen. 11,6 Millionen teuer ist dieses Projekt, das über 212 Betten, Bistro, Café-Bar, Indoor-Spielbereich, Restaurant sowie zehn Veranstaltungsräume inclusive Kongresssaal verfügt. Laut Marketingsprecherin der Jugendherbergen Rheinland-Pfalz/Saarland, Jessica Borowski, rechnet man mit „einer Zimmerauslastung von 70 Prozent“.
Somit macht sich Pirmasens fit für die Zukunft. Am gleichen Strang zieht das „Dynamikum“, das sich zum zehnten Geburtstag für 1,374 Millionen Euro 13 neue Exponate „schenkte“. Vom „Mitmachmuseum 2.0“ verspricht sich Geschäftsführer Rolf Schlicher eine Verbesserung der Besucherzahlen, die in den letzten Jahren eher dahindümpelten und selten die 88.000er Marke überschritt.
Fortschrittlich gedacht hat auch Stefan Frank, Geschäftsführer der Schuhfabrik Peter Kaiser, der mit „Werk 1“ neue Maßstäbe beim Outlet-Verkauf setzt. Für 750.000 Euro hat er seinen Traum vom „Tempel für schöne Schuhe und Seele“ mit Storebereich, Bistro und historischen Bildern verwirklicht.
Investiert hat auch die Stadt – unter anderem in die Sanierung und Verschönerung der Bahnhofstraße, die lange im „Windschatten der Fußgängerzone“ ihr Dasein mehr oder weniger gut fristete, wie es Oberbürgermeister Dr. Bernhard Matheis formulierte. Von den Kosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro wurden 64 Prozent aus dem Topf der wiederkehrenden Beiträge gezahlt. Von Seiten der Stadt rechnet man nach der Eröffnung der Jugendherberge mit einer großen Resonanz durch Touristen, die die Bahnhofstraße als Querverbindung zwischen Unterkunft und Innenstadt mit Geschäften und Gastronomie nutzen werden.
Auf potentielle Kunden hoffen in diesem Zusammenhang die einheimischen Einzelhändler, die unter der starken Online-Konkurrenz leiden. Auch diese Problematik war in 2018 angegangen worden. „Heimat shoppen“ heißt eine Initiative der IHK und des Marketingvereins Pirmasens, die im September mit zwei Aktionstagen gestartet, aber längerfristig geplant ist. Denn die Gefahr ist groß, dass immer mehr Unternehmer angesichts rückläufiger Umsätze ihre Läden schließen. Dann stirbt die City, befürchtet Erich Weiss vom Handelsverband.
Nicht alle Schwierigkeiten einer Stadt sind innerhalb eines Jahres zu lösen, trotzdem gibt es stets auch Lichtblicke, wie beispielsweise die Zuzugsperre für anerkannte Flüchtlinge nach Pirmasens. Dafür hatte sich Bürgermeister Markus Zwick stark gemacht. Denn die Situation ist alles andere, als einfach. Monatlich kamen rund 80 Migranten, die bereits Sozialhilfe beziehen, in die Horebstadt. Gemeinsam mit den Asylsuchenden, die laut Schlüsselzuweisung vom Land in die einzelnen Kommune gebracht werden, überstieg diese Zahl die Kapazitäten der Verwaltung. Integration war schlichtweg nicht mehr möglich, trotz ehrenamtlichem Engagement, so Zwick. Da kam die Zuzugsperre, die allerdings auf ein Jahr begrenzt ist, genau richtig.
Es gibt also auch in diesem Jahr noch viel zu tun. Schon am 20. Januar packt Eric Kunz die Gelegenheit beim Schopf und lädt zur Hochzeitsmesse in die Alte Post ein. Mit „Bausalon“ im Februar und „Moto Tec“ im März, beide aus dem Hause von Michael Frits, geht es ins Frühjahr. Im April locken die „Landgrafentage“ mit einem verkaufsoffenen Sonntag. Gute Gelegenheit, Geschenke für Ostern zu shoppen.
Im Mai geht eine Ära zu Ende: Aus gesundheitlichen Gründen hatte der langjährige OB Bernhard Matheis nicht mehr für das Amt kandidiert. Nachfolger wurde nach dem Willen der Wähler der bisherige Bürgermeister Markus Zwick, ein Christdemokrat wie sein „Ziehvater“ Matheis. 16 Jahre lang hatte der 63jährige die Geschicke der Stadt gelenkt, hat viele Projekte auf den Weg gebracht und sich immer wieder für „sein Pirmasens“ stark gemacht. Nun tritt er ins zweite Glied, will wieder für den Stadtrat kandidieren und bleibt CDU-Kreisvorsitzender.
Noch offen ist die Position des hauptamtlichen Beigeordneten, denn auch Michael Schieler verlässt das Rathaus. Da die Stelle ausgeschrieben wurde, gab es sechs Bewerber, darunter auch CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, Denis Clauer. Der 38jährige Gersbacher ist Favorit sowohl seiner Partei, als auch der beiden Koalitionspartner FDP und FWB. Gewählt wird am 11. Februar im Stadtrat.
Fest steht dagegen, dass 2019 die „Fototage“ von und mit Harald Kröher ein Revival erleben. Vom 15. bis 24. November wird Pirmasens an allen Ecken und Enden wieder „bebildert“. Ein Event, das vor zwei Jahren mit der Gesundheitsmesse „La Vita“ von Michael Frits eine erfolgreiche Liaison eingegangen war. In 2019 verbandeln sich die „Fototage“ mit der „Kreativitti“, der Plattform für Innovation, Kultur- und Kreativwirtschaft. ak
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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