Seniorenbeirat macht Weg für Zertifizierung frei
„Der Blick in die Toilette muss unbedingt sein“
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Kein Weg ist den Mitgliedern des Seniorenbeirates zu weit, wenn es um die Belange der älteren Menschen in der Stadt geht. So hatten sich zehn Damen und Herrn des Arbeitskreises in den letzten Wochen in Geschäften und Dienstleistungsbetrieben umgesehen, um sich vom „seniorenfreundlichen Service“ zu überzeugen und dies für eine Zertifizierung durch das Stadtmarketing zu dokumentieren.
Was wäre die Gesellschaft ohne das ehrenamtliche Engagement. Auch in Pirmasens gibt es unzählige Beispiele, wie sich Menschen in den Dienst der guten Sache stellen. Dazu gehört der Seniorenbeirat, ein Forum für die Generation „60plus“. Gemeinsam mit dem Stadtmarketing war 2006 die Aktion „Seniorenfreundlicher Service“ ins Leben gerufen worden. Geschäftsleute, Unternehmen und Dienstleister haben die Möglichkeit auf eigenen Wunsch an einer freiwilligen Überprüfung ihres Angebotes teilzunehmen. Der Test ist kostenlos.
Es sind viele Faktoren, die von den Damen und Herren des Arbeitskreises vom Seniorenbeirat in den Läden und Betrieben unter die Lupe genommen werden. „Wichtigstes Kriterium ist die sorgfältige Beratung“, sagt die Vorsitzende Renate Vogl. Es spiele eine große Rolle, dass Verkäufer auf ältere Menschen eingehen. Ob es um verständliche Formulierungen oder umfassende Information geht, oder einfach nur um Freundlichkeit: „Die Senioren sollen das Gefühl haben, dass sie willkommen sind“. Weitere Punkte, die ein positives Bild abgeben, nennt Jury-Mitglied Heini Ehrlich: „Barrierefreier Zugang, ein Handlauf sowie breite Gänge werden positiv bewertet“. Das sei in Pirmasens oft problematisch, weiß Renate Vogl: „In der Stadt gibt es noch sehr viele alte Gebäude, die nicht alters- und behindertengerecht ausgestattet sind“. Da seien umfangreiche Bauarbeiten vonnöten.
Zum seniorenfreundlichen Service zählen weiter die Helligkeit im Laden, Sitzgelegenheiten und das Angebot, dem Kunden ein Glas Wasser zu reichen. Vorteilhaft wirken sich gut sichtbar angebrachte Preisschilder aus. Schließlich werfen die Jury-Mitglieder auch einen Blick in die Toilette, „das muss unbedingt sein“, betont die Vorsitzende des Seniorenbeirates.
Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die der Arbeitskreis mit der Überprüfung der Geschäfte und Institutionen übernommen hat. „Einige gehen zu zweit los, andere erledigen das alleine“, beschreibt Renate Vogl die Vorgehensweise der Jurymitglieder. ak
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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