Investition in eigenen Baumbiegesimulator - Gerüstet für den Ernstfall
Feuerwehrleute greifen zur Kettensäge
Pirmasens. Um für den Ernstfall optimal gewappnet zu sein, bildet die Feuerwehr Pirmasens Kettensägenführer künftig an einem eigenen Baumbiegesimulator aus. Rund 15.500 Euro haben Stadt und Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz in die Anschaffung des Spezialfahrzeugs investiert.
Die Feuerwehren sind zur Bewältigung ihrer Aufgaben bei technischen Hilfeleistungen mit Motorsägen ausgestattet. Sie gehören zur Rettungsausstattung. Bei notwendigen Sofortmaßnahmen zur Gefahrenabwehr wird die Feuerwehr tätig. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ein umgestürzter Baum auf ein Fahrzeug fällt und Personen eingeklemmt oder gefährdet sind. Auch im Rahmen der Amtshilfe von anderen Behörden wie Polizei oder Straßenverkehrsbehörde kann können die Wehrleute im Rahmen ihrer Möglichkeiten tätig werden.
„Die Bewältigung besonderer Schadenslagen wäre ohne effektive und sichere Sägearbeit mit entsprechender Ausbildung nicht möglich“, erklärt Karl-Heinz Bär. Der Stadtfeuerwehrinspekteur leitet in Personalunion auch das Amt für Brand- und Katastrophenschutz der Stadt Pirmasens. Der Kommune obliegt die Aufgabe, die Wehrleute im Umgang mit der Motorkettensäge zu schulen. Der Baumbiegesimulator sei ein wichtiger Baustein im Ausbildungskonzept, so Bär. Dabei gelte es besonderen Gefahren im Feuerwehrdienst Rechnung zu tragen. So seien die Floriansjünger häufig bei schwierigen äußeren Bedingungen wie Dunkelheit, Sturm oder Schneefall im Einsatz. Eine dieser besonderen Gefahren geht von unter Spannung stehenden Bäumen aus, wie sie Rettungskräfte etwa nach einem Windwurf in Folge eines Sturms vorfinden. Umgestürzte Bäume können untereinander verkeilt sein, an einem oder mehreren Punkten aufliegen und so an unterschiedlichen Stellen verschiedene Spannungsverhältnisse haben. Wird diese Gefahr nicht erkannt und werden an solchen Stämmen Sägearbeiten ausgeführt, besteht die Möglichkeit, dass sich die Spannung löst. Die Masse des Holzes bewegt sich beim Bruch mit großer Wucht und ohne Kontrolle. Dabei können Teile des Baumes den Motorsägenführer treffen und unter Umständen schwer verletzen. „Auch Personen, die aus dem privaten Bereich schon seit vielen Jahren Erfahrungen im Umgang mit der Motorsäge besitzen, verfügen üblicherweise nicht über die Kenntnisse der richtigen Schnitttechnik zur Verhinderung solcher Unfälle“, berichtet Karl-Heinz Bär.
Mit Hilfe des Baumbiegesimulators wird ein eingespannter Stamm so unter Spannung gesetzt, dass Wehrleute unter den Augen geschulter Ausbilder die entsprechende Vorgehensweise und Schnitttechnik eingehend üben können.
Der Baumbiegesimulator kann zu Ausbildungszwecken an Feuerwehren, Hilfsorganisationen oder auch Forstämter ausgeliehen werden. Termine werden über den Landesfeuerwehrverband in Absprache mit der Feuerwehr Pirmasens vergeben. ak/ps
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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