Zweiteilige Übung der Pirmasenser Feuerwehr
Höhenrettung auf dem Riesenrad
Pirmasens. Die Pirmasenser Feuerwehr nutzte den Novembermarkt für eine außergewöhnliche Übung: Erstmals trainierten die Floriansjünger die Höhenrettung aus einem Riesenrad. Der „Ostseestern“ ist 35 Meter hoch und bietet in 26 offenen Gondeln Platz für insgesamt 153 Personen.
Der Stahlkoloss der Schaustellerfamilie Gormanns aus Rostock wiegt rund 90 Tonnen. Das Fahrgeschäft verfügt über mehrere Sicherheitseinrichtungen, die auch bei Stromausfall einen Notbetrieb ermöglichen, um die Gäste sicher auf den Boden zurückzuholen. Dennoch wollen die Einsatzkräfte in der Siebenhügelstadt nichts dem Zufall überlassen und wissen, wie die Rettung ablaufen kann, falls es doch einmal anders kommen sollte. In dem Szenario wurde ein mechanischer Defekt angenommen: Das Riesenrad lässt sich nicht mehr drehen, ein Notbetrieb ist nicht möglich. Eine Person harrt in luftiger Höhe in einer der Gondeln aus.
"Im ersten Teil der Übung wird eine Person mithilfe der Drehleiter aus einer der Gondeln aus etwa 25 Metern Höhe gerettet", erklärt Simon Tigges, Leiter der Pirmasenser Wehr. Die Drehleiter nähert sich langsam der Gondel. Diese wird zunächst mit dem Korb der Drehleiter verbunden und mit Gurten fixiert. Danach klettert ein Feuerwehrmann zur Passagierin und sichert sie mit Sicherheitsgurten, damit beim Umsteigen nichts passiert. Nachdem der Fahrgast vorsichtig in den Korb der Drehleiter übergestiegen ist, wird dieser wieder langsam hinuntergefahren.
Zum Erreichen der oberen Gondeln reicht die Drehleiter allerdings nicht aus. Ein Fall für die mutigen Kameraden der Fachgruppe „Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen (SRHT)“, kurz „Höhenrettung“. Ein hierfür ausgebildeter Feuerwehmann kletterte im zweiten Teil der Übung über eine Leiter zur Nabe des Riesenrades. Hier sind alle 26 Speichen verankert. Zusammen bilden sie den sogenannten Kranz, an dem die Gondeln befestigt sind. "Ab hier muss frei in der Konstruktion geklettert werden", erklärt Simon Tigges. Über die Gitterkonstruktion der Speichen gelangte der Feuerwehrmann zur Gondel mit dem Passagier. Jetzt galt es die Frage zu klären: Wo lässt sich das Rettungsseil am besten befestigen, um den Fahrgast mittels entsprechender Schutzausrüstung abzulassen? Dem Fahrgast wurde Sicherungsausrüstung angelegt und mithilfe eines Seilsystems, das installiert wurde, konnte die Person aus der Gondel abgeseilt werden.
"Dies ist auch für uns keine alltägliche Übung, das ist schon eine Herausforderung. Der Totalausfall des Riesenrads ist jedoch sehr unwahrscheinlich", erklärt Simon Tigges.
Die Übung stellte eine Premiere dar. Zum ersten Mal probte die Pirmasenser Feuerwehr den Ernstfall auf dem Novembermarkt. Zahlreiche interessierte Bürger verfolgten die Übung und konnten sich vor Ort ein Bild vom Leistungsstand der Wehr zu machen.fsc/red
Autor:Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens |
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