Konrad Heimsott baut Hausboot im Maßstab 1:20 nach
„Kelly-Family schippert auf dem Eisweiher“
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Die Kelly-Family schippert auf dem Eisweiher. Den „musikalischen Auftritt“ der einst berühmten irischen Formation möglich machte Konrad Heimsott zu verdanken. Der 70-jährige Modellbootbauer hatte in mühevoller Kleinarbeit das Hausboot, dessen Original sich im Technik Museum Speyer befindet, nachgebaut. Stilecht mit Sektdusche fanden am Eisweiher die Taufe der „Sean o’Kelley“ und ihre Jungfernfahrt statt.
Konrad Heimsott weiß alles über die lange Geschichte des Schiffs, das 1923 gebaut wurde und unter dem Namen „Anna“ lange als Frachter unterwegs war. „Im Krieg wurden damit Kartoffeln für die Soldaten transportiert“, hat er in Erfahrung gebracht. Später habe die Kelly-Family lange auf dem Hausboot gelebt. Das Schiff mit einer Länge von 34 Metern, ist 6,30 Meter breit und 6 Meter hoch. Es wiegt 185 Tonnen. Das vermutete Geld, das h der Patriarch hier angeblich gebunkert hatte, habe man allerdings nicht gefunden, als die Familie auszog, so Heimsott. Er hatte den Kahn bei seiner jährlichen Ausstellung im Technik Museum Speyer entdeckt und Lust bekommen, das Schiff nachzubauen. Durch Joey Kelly sei das Hausboot in die Pfalz gekommen, berichtet der 70-jährige. So sei die „Sean o’Kelley“ 2004 von ihrem Liegeplatz in Belgien auf dem Rhein nach Speyer geschleppt worden, wo sie im Freigelände besichtigt werden kann. Durch Bullaugen und Fenster dürfen Besucher einen Blick ins Innere werfen.
Drei Mal war der Pirmasenser mit seiner Frau vor Ort, um die Maße abzugreifen und Fotos zu machen. Zur Realisierung waren dreijährige Recherchearbeiten notwendig. Danach erstellte Konrad Heimsott einen Bauplan im Maßstab 1:20. Das entspricht einer Modelllänge von 1,55 Metern.
2019 folgten Kiellegung und Bau des Bootes. „Dank Corona“ hatte der ehemalige Baupolier in den letzten Monaten viel Zeit, sich im Bastelkeller seiner „Sean o’Kelley“ zu widmen. Aus seinem 3D-Drucker kamen Details wie Bullaugen, Mast und Ankerwinde. Das Schiff selbst ist aus Sperrholz gefertigt, die Figuren gekauft und mit einigen Tricks aufgemotzt, um möglichst detailgetreu die Familie abzubilden. Es verfügt über Beleuchtung und Soundmodul. Die Maße des Modells sind: 1,55 Meter lang, 31 Zentimeter breit und 22 Kilogramm schwer.
Konrad Heimsott, Gründungsmitglied der Interessengemeinschaft Schiffsmodellbauer (IGS), fertigt nicht nur Boote, sondern hat auch ein Riesenrad „erschaffen“. Seine Leidenschaft habe er schon in seiner Jugendzeit gefrönt, erzählt der 70-jährige. Anfangs galt sein Interesse Flugzeugen. „Doch die stürzten immer ab, deshalb habe ich mich auf Schiffe konzentriert“, blickt der Pirmasenser augenzwinkernd zurück.
Derzeit hat er (noch) kein neues Projekt in Aussicht, sondern „überholt“ seine verschiedenen Modelle. Die lässt er ab und zu mit einem oder zwei Kollegen auf dem Eisweiher fahren. Eine große Veranstaltung, wie das Schaufahren im August wird es nicht geben, so IGS-Vorsitzender Volker Zimmermann, der bei Taufe und Jungfernfahrt der „Sean o’Kelley“ dabei war. In Abstimmung mit OB Markus Zwick habe man in 2020 alle Aktionen abgesagt, erklärte Zimmermann im Gespräch mit dem Wochenblatt. ak
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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