"k&k" gibt Katalogbuch heraus
Kostbares Wissen vor Vergessen bewahren
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. „Über die Rheinberger-Dynastie gibt es kaum Literatur. Deshalb hat es mich gereizt, dieses Buch zu machen“, sagt Maximilian van de Sand zum neuen Projekt des Vereins „kunst & kultur“. Im Rahmen der Ausstellung „Max und Gerda Kratz, geborene Rheinberger – eine Künstlerehe“, die noch bis 27. Februar in der „Alten Post“ zu sehen ist, wurde ein Katalogbuch in der Reihe „Kunst in Pirmasenser Schuhfabriken“ aufgelegt.
Bereits 2001 hatte der Kunstverein mit seiner Präsentation der Werke von Ulrike Donié und Jochen Frisch den Rheinberger aus seinem Dornröschenschlaf gerissen. Seit damals hegte der Vorsitzende den Wunsch, „ein Buch über die wohl größte Schuhfabrik in Pirmasens zu machen“. Anlass für Ausstellung samt Katalog war der 100. Geburtstag des Bildhauers Max Kratz und der 95. seiner Ehefrau Gerda, geborene Rheinberger, gewesen. Auch sie hatte sich der Kunst verschrieben. Derzeit werden rund 60 Arbeiten von Max und etwa 40 Werke von Gerda Kratz präsentiert. Es ist eine Kooperation von „kunst & kultur“ mit dem Kunstforum „Alte Post“.
Einen besonderen Akzent erhält die Ausstellung durch Auftragsarbeiten, die Max Kratz auf Wunsch seines Schwiegervaters Gustav Rheinberger fertigte. Darunter Aschenbecher, Verdienstmedaille für Mitarbeiter, ein Schusterjunge aus Bronze oder auch ein Relief, das die Brüder Crispinus und Crispinianus, zwei Schuhmacher und Märtyrer, die Schutzpatrone der lederverarbeitenden Branche sind, zeigt. Bei seiner Recherche zu diesem Kunstwerke habe er „wieder was Neues gelernt“, so van de Sand. Er bedauert allerdings, dass das große Logo des ehemaligen Hotels Hans-Sachs-Hof nicht mehr existiert. Bei Renovierungsmaßnahmen seien Grafik und Schriftzug kaputt gegangen.
Der Vorsitzende des Kunstvereins hat es sich zur Aufgabe gemacht, altes Wissen zu dokumentieren: „Details aus der Geschichte geraten viel zu schnell in Vergessenheit“. Deshalb war es ihm ein Anliegen, dass sowohl die Familien-Chronik der Familie Rheinberger sowie die Firmen-Geschichte in dem Buch nachzulesen sind. Auch in den Katalogen, die zu Ausstellungen in den Schuhfabriken Ohr im Jahr 2006 und Kopp (2010) erschienen sind, hat man eigene Kapitel dazu verfasst. Wie Max van de Sand, der im kommenden Jahr 80 Jahre alt wird, ankündigt, möchte er die Reihe gerne fortsetzen, es gebe noch viel Potenzial. Angedacht hat er zunächst die Schuhfabrik Klesmann.
Doch derzeit steht noch bis 27. Februar die Ausstellung mit Werke des Ehepaares Kratz sowie des neuen Katalogs im Mittelpunkt. Während in der Werkschau im Kunstforum nur eine begrenzte Zahl von Skulpturen des Ehepaares Kratz untergebracht werden konnten, ist das Spektrum in dem Buch größer. Neben den beiden Biografien gibt es ein eigenes Kapitel, das das künstlerische Schaffen erklärt sowie ein Beitrag von Thomas Kratz über das Leben seiner Eltern.
800 Exemplare hat der Verein „kunst & kultur“, der sich das Buch nachträglich zum 30. Geburtstag schenkt, drucken lassen. Angeboten wird es derzeit im Rahmen der Ausstellung für 20 Euro, im Verkauf später beträgt der Preis 24,90 Euro. Wer alle drei Bände haben möchte, zahlt 40 Euro. Dank sagte van de Sand der Klaus und Lieselott Rheinberger-Stiftung, die das Projekt auf „großzügige Weise“ finanziell unterstützt habe. ak
Info:
„Max und Gerda Kratz, geborene Rheinberger - eine Künstlerehe“, Forum Alte Post, Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr; Telefon: 06331 2392716
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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