Der Rodalber Johann Peter Frank ist Begründer der Sozialhygiene
Leibarzt des Zaren und „Gesundheitspolizist“

Erinnerung an Johann Peter Frank: Der Rodalber Künstler Stephan Müller hat diese Skulptur geschaffen, die in der Innenstadt aufgestellt ist.  Foto: Kling
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von andrea kling

Rodalben. „Armut ist die fruchtbarste Mutter aller Krankheiten“. Dieses Zitat stammt von Johann Peter Frank, dem Begründer der Sozialhygiene und der öffentlichen Gesundheitsdienste. 1745 als Sohn eines Rodalber Gemischtwarenhändlers geboren führte ihn sein Weg als begnadeter Mediziner nach Russland, Litauen und Österreich, wo er 1821 starb und auf dem Wiener Zentralfriedhof ruht.

Eigentlich sollte der Junge Theologie studieren, so die Vorstellungen seiner Eltern. Doch Johann setzte seinen Kopf durch und promovierte nach seinem Studium 1766 zum Doktor der Medizin in Heidelberg. Er war ein Verfechter der Gesundheitsvorsorge und propagierte in seinem sechsbändigen Lebenswerk „Die medizinische Polizey“ die Einhaltung von Hygienevorschriften und ein Leben in Bewegung. Ihm ging es stets darum, „die Bevölkerung gesund zu erhalten und zu vermehren“. Schon damals hatte er erkannt, dass Leibesübungen wie wandern, laufen, fechten, reiten, tanzen und kalt baden sowohl zur Fitness als auch zur persönlichkeitsbildenden Entwicklung beitragen können. Er trat für eine umfassendere Ausbildung von Medizinern und Schwestern ebenso ein wie für eine bessere Finanzierung des Gesundheitswesens. Seine Idealvorstellung: „Wenn sich die Macht des Staates mit der Kunst des Arztes verbände“.
Der gebürtige Rodalber war ein Mann, der Eindruck machte, so Alexander von Humboldt. Denn Johann Peter Frank scheute keine Konfrontation und forderte eine strikte Einhaltung von Hygienevorschriften in öffentlichen Gebäuden sowie eine optimale Ausleuchtung von Krankensälen. Er war es auch, der Grünanlagen in Städten anregte. Um den zahlreichen Seuchen, die viele Bürger dahinrafften, Herr zu werden, sollte der Staat für angemessene Wohn- und Arbeitsverhältnisse der Bevölkerung sorgen.
Johann Peter Frank, der unter anderem Professor an der Medizinischen Klinik in Pavia und Generaldirektor des Medizinwesens in der österreichischen Lombardei war, predigte stets den sorgfältigen Umgang mit dem Trinkwasser, dem wichtigsten Lebensmittel der Menschen. Als Professor am Wiener Allgemeinen Krankenhaus führte der gebürtige Rodalber eine grundlegende Modernisierung der Klinik durch.
Schließlich ereilte ihn der Ruf nach St. Petersburg, wo Johann Peter Frank ab 1807 ein Jahr lang Leibarzt des russischen Zaren Alexander I. war. Danach kehrte er nach Wien zurück, wo er am 24. April 1821 an den Folgen eines Schlaganfalls starb.
Noch heute hat der Name Johann Peter Frank einen guten Klang, wurde doch eine Medaille nach ihm benannt. Sie ist die höchste Auszeichnung des Bundesverbandes der Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und wird jedes Jahr an eine Persönlichkeit verliehen, die sich mit ihrem Wirken im Sinne des legendären Arztes verdient gemacht hat. 2012 wurde die damalige rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer (heute „unsere Landesmutter“) damit ausgezeichnet. Ein weiterer Preisträger ist Alois Dauenhauer, früherer Stadtbürgermeister von Rodalben und Vorsitzender der Johann-Peter-Frank-Gesellschaft. ak

Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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