Landgrafentage wieder da!
„Malus Domesticus“ verbeugt sich vor Stadtgründer
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Nach der langen Durststrecke durch die Corona-Pandemie sollen die Menschen merken: „Wir leben noch, der Landgraf lebt noch, dem zu Ehren wieder ein Fest gefeiert wird“, betont Beigeordneter Denis Clauer mit Blick auf die Landgrafentage am 2. und 3. April. Organisiert von Martina Sonnenrein vom Stadtmarketing locken Zinngießer, Bernsteinschleifer, Perückenmacher, Harfenspielerin, Gaukler, Holz-Riesenrad, Eierknacken, „Wutz vom Grill“ und Flammlachs zum Staunen, Schmausen und fröhlich sein ein.
Rolf Schlicher, Leiter Stadtmarketing/Tourismus/Kultur/Sport, bringt es auf den Punkt: „Wir wollen den Menschen endlich wieder ein schönes und attraktives Programm bieten“. Er freut sich, dass es Martina Sonnenrein gelungen ist, mit einer bunten Mischung aus Handwerkskunst, niveauvoller Unterhaltung und urigen Spezialitäten „an die alte Tradition der Landgrafentage“ anzuknüpfen. Gleichzeitig wolle man ein Zeichen setzen, dass das öffentliche Leben sukzessive wieder „in guten Bahnen verläuft“. Man habe trotz Einschränkungen nie die Hoffnung verloren, in absehbarer Zeit wieder Veranstaltungen anbieten zu könne, versichert Denis Clauer. Deshalb seien immer wieder Gespräche mit Teilnehmern geführt worden.
Für die neue Konzeption hat Martina Sonnenrein die Gruppe „Malus Domesticus“, ein loser Zusammenschluss verschiedener Händler und „Zeitreisender“ aus ganz Deutschland, gewinnen können. An ihrer Spitze Friedrich Joachim Stengel, Baumeister des Kurfürsten Wilhelm von Nassau-Saarbrücken, alias Carolan Lieb aus Luttweiler. Er ist ebenso redegewandt wie Freiherr Johann von Hagen zur Motten, den Andreas Schommer aus Merzig verkörpert. Auch er ist Händler und wird bei den Landgrafentagen 24 Sorten Honigwein – von den Germanen Met genannt – anbieten. Dritter im Bunde ist Fahnenträger Thorsten Mille, der auch für die Eingangskontrollen verantwortlich zeichnet. Das müsse laut Corona-Verordnung des Landes ebenso sein, wie eine Umzäunung des Festgeländes, bedauert Denis Clauer. Erst am 3. April ende diese Regelung.
Wie der „Malus Domesticus“-Sprecher stolz verkündet, wurde speziell für das City-Event eine Flagge mit dem Wappen Landgraf Ludwigs IX., Stadtgründer von Pirmasens, fertigen lassen. Auch die prächtigen Gewänder des Baumeisters und des Freiherrn wurden speziell bei einem Kostümverleih für diese Gelegenheit ausgesucht – beraten von Organisatorin Martina Sonnenrein.
Die Landgrafentage auf dem umzäunten Schlossplatz versprechen ein abwechslungsreiches Wochenende, gekrönt vom ersten verkaufsoffenen Sonntag 2022. Rund 20 historische Stände gruppieren sich rund um die Bühne vor dem Schlossbrunnen. Es gibt viel zu sehen und teilweise auch selbst auszuprobieren. Mit dabei ein Bernsteinschleifer, ein Zinngießer (er lädt Kinder zum Ausprobieren ein), ein Perückenmacher (eine Zweithaarfrisur war früher ein Statussymbol), ein Siegel- und Waffengraveur sowie Felle, Töpferwaren, Lederarbeiten und Gewandungen. Für Spaß und Belustigung sorgen Mäuseroulette (mit echten Tieren), Glücksrad und Eierknacken. Die kleinen Besucher dürfen hoch hinaus mit dem handbetriebenen Riesenrad aus Holz.
Auch Unterhaltung wird groß geschrieben. So hat Martina Sonnenrein Nik von ArtPerformance verpflichtet, der sowohl den Moderator, als auch einen Gaukler sowie einen Baron gibt. Monica von Silberschatten will das Publikum mit magischer Harfenmusik in ihren Bann ziehen. Ein besonderer Höhepunkt ist die „bewegte Bühne“, verkörpert vom bildhübschen Streichquartett „Manon & Co“. Das vierköpfige Ensemble spielt einfach alles: Klassik, Jazz, Rock, Pop und Film-Soundtracks. Zu den festen Teilnehmern des City-Events, das zum 23. Mal stattfindet, gehört der Fanfaren- und Spielmannszug Niedersimten unter seinem Vorstand Jakel Bossert.
Schon zu Zeiten des Landgrafen „ging die Liebe durch den Magen“. Das beweisen die Köstlichkeiten, die in Taverne, Feldbeckerey, Braterey, Fisch- und vegetarischer Hütte angeboten werden: Met, Kirschbier, Kartoffelspiralen, Schmandfladen, Flammlachs, Stockfisch sowie „eine ganze Wutz am Spieß“ wie Martina Sonnenrein verrät.
Doch ohne die landgräfliche Familie und ihre Grenadiere wäre ein solches Fest undenkbar. Die adligen Herrschaften sowie ihr Hofstaat werden wieder von den Mitgliedern des CVP verkörpert. Der Verein wird sich allerdings auf diese Aufgabe beschränken, denn das traditionelle Landgrafenkaffee mit Kuchenbuffet im Alten Rathaus sei nicht möglich und der Betrieb der Taverne könne vom CVP nicht gestemmt werden, sagt die Organisatorin.
Die Landgrafentage auf dem Schlossplatz werden komplettiert durch den verkaufsoffenen Sonntag am 3. April von 13 bis 18 Uhr sowie einem kleinen Frühlings-Krämermarkt um den Schusterbrunnen, organisiert von Andreas Seibert. ak
IInfo:
Landgrafentage am 2. und 3. April, Schlossplatz. Markttreiben am Samstag ab 10, offizielle Eröffnung um 12 Uhr. Start am Sonntag ab 11 Uhr, verkaufsoffener Sonntag von 13 bis 18 Uhr.
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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