Sinnliche Genüsse in der Festhalle Pirmasens
Rossini-Abend beschert Momente des Glücks
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Danke Gioachino Rossini: Beim kulinarisch-musikalischen Abend zu Ehren des Komponisten in der Festhalle stand der Genuss im Mittelpunkt. Für einige Stunden schwelgten die Besucher in Momenten des Glücks. Denn Studien haben ergeben, dass schöne Melodien und köstliche Speisen Gefühle tiefen Wohlbefindens auslösen. Doch die sind bei der Mehrheit der Deutschen Mangelware.
Rossini, 1792 in Italien geboren und 1868 in Paris gestorben, schätzte die Freuden des Lebens. So schuf er Opern, die Begeisterung auslösten, widmete sich aber auch den kulinarischen Seiten des Daseins. Dass er als „dicker Mann“ oder Typ mit „prallem Wanst“ bezeichnet wurde, juckte den Maestro nicht. Ohnehin legte er keinen großen Wert auf die Meinung seiner Mitmenschen, zeigte selbst vor großen Kollegen wie Richard Wagner oder Ludwig van Beethoven wenig Respekt. Wie schlagfertig Rossini war, erheiterte die Besucher bei den Anekdoten, die Regisseur und Sprecher Dominik Wilgenbus in der eher schwach besuchten Festhalle zum Besten gab. Auch das Rezept der „Rossini Tournedos“, das aus Rindfleisch, gebratener Gänseleber, Trüffel und dünnen Brotscheiben komponiert ist, erfuhr das Publikum, das allerdings bereits kulinarisch verwöhnt worden war. Beim Arrangieren der Veranstaltung hatte das Kulturamt gleich zwei Genusskomponenten berücksichtigt: Herrliche Melodien und delikate Spezialitäten aus Bella Italia, serviert vom Party Service Hill.
Ein wahrhaft gesundheitsförderndes Konzept, denn Experten des Nürnberger Instituts für Genussforschung haben herausgefunden, dass Lebenskünstler eine positive Einstellung haben, mit sich und ihrer Umwelt zufrieden sind und gesünder leben. Die Realität aber sieht traurig aus. Eine Befragung des Marktforschungsinstituts Rheingold ergab, dass es 46 Prozent der Deutschen immer weniger gelingt, zu genießen. Deshalb war der Rossini-Abend so „wertvoll“.
Wohlbefinden hat nicht nur was mit Essen und Trinken zu tun, sondern auch mit Sport, Sexualität und Kunst. Es sind sinnliche Momente, die uns glücklich machen. Dazu gehört die Musik, wie sie Rossini mit dem „Barbier von Sevilla“, der „diebischen Elster“, der „Cenerentola“ oder auch der „Italienerin in Algier“ schuf. Seine Arien versetzten schon zu seinen Lebzeiten die Menschen in einen „Rossini“-Taumel. Heute zählen die Opern des Komponisten zu den beliebtesten Werken. In der Festhalle begeisterte das Orchester der Kammeroper München unter Leitung von Nabil Shehata sowie die Solisten Irena Weber (Mezzosopran), Modestas Sedlevicius (Bariton) und Tenor Shengwu Ou die Besucher mit einer brillanten und spritzigen Interpretation der berühmten Melodien des Genießers Gioachino Rossini.
Großer Beifall des Publikums belohnte diesen außergewöhnlichen Abend, der in Zeiten von Corona-Panik Momente der Sinnenfreude schenkte. ak
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.