Vortrag über Fotograf Wolfgang Runck
Ruhender Pol im hektischen Zeitungswesen

Dieses Bild vom Exerzierplatz mit Omnibus stammt aus dem Nachlass des Fotografen Wolfgang Runck.  Foto: Stadtarchiv Pirmasens
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Pirmasens. Am 24. August, 19.30 Uhr, lädt der Historische Verein Pirmasens zu seinem ersten Vortrag nach der Sommerpause ein. Die Veranstaltung, die sich mit dem Nachlass des (Presse-)Fotografen Wolfgang Runck beschäftigt, findet in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv in der Festhalle statt. Anmeldungen bis 24. August beim Stadtarchiv unter 06331 842832 oder archiv@pirmasens. de sind erforderlich.
Referentin ist Stadtarchivarin und Vorsitzende des Historischen Vereins Pirmasens, Heike Wittmer. Sie ist derzeit damit beschäftigt die Bilder, die dem Archiv übergeben wurden, auszuwerten. Gesichtet sind die ersten Jahren nach dem Ende des Krieges nach 1945 bis 1960. Spannend zu dieser Zeit, ist der Wiederaufbau von Pirmasens. Zahlreiche Fotos belegen den Wandel in einer zu 90 Prozent, in der Innenstadt zerstörten, Stadt.
Spannend ist auch zu sehen, wie mit vielen Aktivitäten die Pirmasenser sich das altgewohnte Leben zurückerobern. Besondere Freude entsteht beim Betrachten der handwerklich gut ausgeführten Werke des Fotografenmeisters.
Wolfgang Runck, 1909 in Pirmasens geboren und im Schachen aufgewachsen, absolvierte ab 1924 eine kaufmännische Lehre bei der Eduard Rheinberger AG und stand danach zehn Jahren in Diensten der renommierten Schuhfabrik. In den 1930er-Jahren stieß er zur Fliegerei und konnte seine Sehnsucht verwirklichen. 1938 erwarb Runck in Hamburg das Fluglehrerdiplom. Nach einer Zwischenstation beim „vormilitärischen Fliegerkorps“ in Freiburg/Breisgau wechselte er kurz darauf als Soldat zur Luftwaffe in Kaufbeuren. Im Zweiten Weltkrieg flog er Einsätze in Russland und bildete Piloten aus.
Zurück in seiner zerbombten Heimatstadt schlug er sich zunächst als Hilfsarbeiter in einer Schlosserei durch, verdiente zeitweise als Chauffeur seinen Lebensunterhalt. Dann gelang es Wolfgang Runck sein zweites Steckenpferd, zum Beruf zu machen. Der passionierte Zigarrenraucher legte die Meisterprüfung als Fotograf ab. 1952 eröffnete er in der Schachenstraße 85 ein Fotofachgeschäft, in dem er zunächst von seiner Frau Hedwig und später auch von Tochter Ursula unterstützt wurde.
Ab 1955 arbeitet Runck auch als Pressefotograf. Zunächst für die Pirmasenser Zeitung und wenig später für die Pirmasenser Lokalausgabe der Tageszeitung „Die Rheinpfalz“. Ihr blieb er fast 30 Jahre treu. Seine Luftaufnahmen von der Südwestpfalz besitzen inzwischen längst dokumentarischen Wert.
Ein rasender Reporter war er nie gewesen. Er galt als ruhender Pol in der Hektik und als bedächtiger Fotograf, der seine Motive sorgsam auswählte. „ Das Fotografieren war für Wolfgang Runck das Elixier seiner geistigen und körperlichen Regsamkeit, sein Kontakt zu Gleichaltrigen und zu jüngeren Menschen“, schrieb der langjährige Rheinpfalz-Lokalchef Peter Thiessen. Zuverlässigkeit, Zurückhaltung, Bescheidenheit, Toleranz und Hilfsbereitschaft – mit diesen Eigenschaften charakterisierte PZ-Redakteur Dr. Julius Ganser seinen Weggefährten Wolfgang Runck. Für sein Wirken wurde er 1984 vom damaligen Oberbürgermeister Karl Rheinwalt mit der Landgrafenmedaille ausgezeichnet. Nach kurzer schwerer Krankheit starb Runck am 22. Dezember 1989 im Alter von 80 Jahren. ak/ps

Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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