Neue Angebote auf dem Waldfriedhof
Rundweg, Trauerpfad und Info-Tafeln

Der Trauerpfad soll dazu beitragen, dass der Waldfriedhof nicht mehr nur als reiner Bestattungsort wahrgenommen wird   | Foto: Frank Schäfer
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  • Der Trauerpfad soll dazu beitragen, dass der Waldfriedhof nicht mehr nur als reiner Bestattungsort wahrgenommen wird
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Von Frank Schäfer

Pirmasens. Die Bestattungskultur erlebt derzeit einen bedeutenden Wandel und ist heute mehr denn je durch Individualität geprägt. So gibt es auf dem Pirmasenser Waldfriedhof allein 14 verschiedene Bestattungsarten für die letzte Ruhestätte. Während einerseits die klassischen Erdbestattungen weiterhin rückläufig sind, nimmt die Zahl der Urnenbestattungen weiter zu.
Vor diesem Hintergrund hatte die Stadtverwaltung eine Gesamtstrategie zur Zukunft des Waldfriedhofs erarbeitet, die im April 2021 von den politischen Gremien einstimmig beschlossen wurde.
„Das umfassende Konzept sieht unter anderem die Schaffung zusätzlicher Bestattungsangebote vor. Damit wollen wir dem Zeitgeist entsprechen und dem veränderten Nachfrageverhalten Rechnung tragen“, erklärt Bürgermeister Michael Maas. Nicht zuletzt will man so auch Abwanderungstendenzen zu privatwirtschaftlichen Anbietern abmildern.
Mit einer sogenannten Ruhegemeinschaft auf dem Waldfriedhof bietet die Stadt Pirmasens seit Juni 2022 eine Alternative zur anonymen Beisetzung an. Die Pflege wird treuhänderisch von einer qualifizierten Friedhofsgärtnerei für den Zeitraum von 15 Jahren sichergestellt.

2,7 Kilometer langer Rundweg

Mit einer Fläche von mehr als 411.000 Quadratmetern ist der als Zonendenkmal eingestufte Waldfriedhof die größte kommunale Grünanlage. Das weitläufige Areal wurde ab 1919 im damaligen Stadtwald angelegt. Als ein Ort der Würde, Kultur und Natur lockt der Waldfriedhof auch zahlreiche Spaziergänger an. Um den Besuchern ein Stück weit mehr Orientierung zu geben, wurde nun ein 2,7 Kilometer langer Rundweg ausgeschildert, der an der Aussegnungshalle beginnt und über das Haseneck zum Hochplateau und wieder zurück zum Ausgangspunkt führt. Entlang des Weges informieren Tafeln über Besonderheiten wie die Kriegsgräber der bei zwei Fliegerangriffen im Zweiten Weltkrieg getöteten Zivilisten, dem Denkmal des Faschismus oder dem Naturdenkmal Butterfelsen.

Spiegelbild der Stadtgesellschaft

Der Waldfriedhof ist mit seiner über 100-jährigen Geschichte auch ein Spiegelbild der Pirmasenser Stadtgesellschaft. Viele einflussreiche Persönlichkeiten, die die Stadt maßgeblich geprägt haben, wurden hier bestattet - in zum Teil monumentalen und handwerklich aufwendig gestalteten Grabanlagen. Um die Besucher hierüber zu informieren, wurden nun 20 Hinweisschilder aufgestellt. Sie enthalten Informationen über die Verstorbenen und deren Werdegang mit Bezug zur Entwicklung der Siebenhügelstadt, darunter sind bekannte Namen wie etwa die Dynastien Rheinberger, Semler, Seitz und Kömmerling. „In der Vorbereitung der Hinweisschilder haben wir gezielt 30 Familien angeschrieben, um Informationen über die jeweilige Familiengeschichte zu bekommen“, berichtet Anja Helfer-Müller, kommissarische Verwaltungsleiterin des Waldfriedhofes.

Neu angelegter Trauerpfad

In den Rundweg ist der ebenfalls neu angelegte Trauerpfad integriert, der Trauernden eine kleine Hilfestellung in schweren Zeiten bieten soll. Hier regen vier Stationen regen zum Innehalten, Nachdenken, Erkennen, Aufatmen und Loslassen an. Der Weg führt zunächst durch ein Tor in die „Trauerwelt“. Eine erstarrte Schaukel lädt zum Sitzen ein und steht als Sinnbild für den Stillstand. Über eine kleine Brücke gelangt der Besucher in die „Hoffnungswelt“ mit einem lebendigen Garten. Gesäumt wird der kleine Pfad von sieben Stelen, auf denen philosophische Texte zu lesen sind. Sie wurden von der Kunst-AG des Immanuel-Kant-Gymnasiums gestaltet und sollen zur inneren Auseinandersetzung anregen. Der Weg mündet in einen sich öffnenden Platz an einem Brunnen. Sitzbänke sollen den Austausch von persönlichen Erfahrungen fördern. Somit soll der Waldfriedhof nicht nur letzte Ruhestätte für die Toten sein, sondern auch ein tröstender Lebensraum und ein Ort der Lebenden.
Der Weg soll dazu beitragen, den Tod vom Rande der Gesellschaft in die Mitte des Lebens zu holen. Er soll auch nicht Betroffenen die Möglichkeit geben, sich mit den Themen Sterben, Tod, Trauer und Danach auseinanderzusetzen. Zudem soll es auch ein Versuch sein, dass der Waldfriedhof nicht mehr nur als reiner Bestattungsort wahrgenommen wird.
Die Gestaltung des Trauerpfades kostete rund 1.500 Euro an Materialkosten. „Einiges, was dort an Material verwendet wurde, konnten wir aus unserem eigenen Bestand nehmen. So wurde beispielsweise auch alte Steinmetzkunst aufbereitet, wiederverwendet und bleibt dadurch erhalten“, berichtet Garten- und Friedhofsamtsleiter André Jankwitz. Angeregt wurde diese ganz besondere Form der individuellen Trauerarbeit durch den Kreis der Mitglieder im Ausschuss für Landwirtschaft, Grünflächen und Friedhofswesen.

Urnenstelen auf den Vorort-Friedhöfen

Die Nachfrage nach Urnengräbern ist unverändert hoch (ca. 85 Prozent), gleichzeitig wird vielfach nach pflegefreien Grabstätten gesucht. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, sollen auf den sieben Vorort-Friedhöfen Standorte für Urnenstelen geschaffen werden. Dabei handelt es sich um Grabsäulen aus Spezialbeton mit übereinander angeordneten Urnenkammern. Geplant ist, die Urnenstelen in Gruppen von drei bis vier Stelen aufzustellen, mit einem gepflasterten Platz, einer Sitzbank und einer Stelle, an der Blumen niedergelegt werden können.

Der Trauerpfad soll dazu beitragen, dass der Waldfriedhof nicht mehr nur als reiner Bestattungsort wahrgenommen wird   | Foto: Frank Schäfer
Entlang des Rundweges wurden Info-Tafeln aufgestellt  | Foto: Frank Schäfer
Autor:

Frank Schäfer aus Wochenblatt Pirmasens

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