Die „Alte Post“ macht als „Kulturforum“ Furore
Viel Platz für Kunst im kleinen Palazzo
von andrea katharina kling-kimmle
Pirmasens. Was für Frankfurt „das Städel“ oder für Baden-Baden „der Burda“, ist für die Horebstadt die „Alte Post“: Ein Kulturtempel, in dem der Kunst in ihren unzähligen Facetten gehuldigt wird. Das „Forum“ im historischen Gebäude der Neurenaissance feiert bereits seinen fünften Geburtstag: „Licht an!“
1893 als Königlich Bayerische Kraftpost errichtet, ist der kleine Palazzo des Architekten Ludwig von Stempel heute ein wahres Schmuckstück, das in seinem Innern zwei große Söhne der Stadt „beherbergt“. In einer hübschen Galerie werden Bilder des Biedermeiermalers Heinrich Bürkel gezeigt und im Hugo-Ball-Kabinett kann der Besucher auf den Spuren des Lautpoeten und Schriftstellers wandeln. Außerdem stehen Räume für Wechselausstellungen zur Verfügung. In den fünf Jahren seines Bestehens hat das Kulturforum mit Werken von Götz Diergarten, Nils Burwitz, Stipendiaten des Künstlerhauses Schloss Balmoral, Janosch oder auch Steffen Diemer überregional für Aufsehen gesorgt. Ein besonderer Meilenstein in dem noch „jungen Leben“ des Kunsttempels war die Präsentation „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ .
Auch in diesem Jahr gibt es praktisch als „Geburtstagsgeschenke“ einige tolle Veranstaltungen. Den Auftakt macht „Imagination und Irritation“ des Vereins „Kunst & Kultur“ mit Grafiken des Surrealisten Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech, zu sehen vom 8. Februar bis 24. März. Eigentlich sollten in diesem Zeitraum Exponate der Sammlung Hans Alexander Baier gezeigt werden, so Vorsitzender Maximilian van de Sand. Da die Präsentation (noch) nicht zustande kam, habe man sich nach einer Alternative umgesehen. Durch seinen persönlichen Kontakt zu Heinz Ess sei es möglich gewesen, aus dessen persönlichen Beständen 200 bis 300 Grafiken Dalís auszuwählen, die in Kooperation mit Charlotte Veith vom Kulturzentrum Alte Post optisch günstig positioniert werden. Damit werde auch dem Todestag des exzentrischen Künstlers gedacht, der am 23. Januar 1989 gestorben ist. Ein besonderes Anliegen van de Sands ist es, die Beziehung zwischen Ernest Meissonier, ein bekannter französischer Maler in den 1850- und 1860er Jahren, zu dem Marqués de Púbol (diesen Titel trug Dalí ab 1982) zu dokumentieren. Denn der Spanier war ein großer Fan des verstorbenen Franzosen und hatte im Hotel Maurice in Paris eine Ausstellung organisiert.
Ein bedeutendes Jubiläum findet danach in der Alten Post seinen kunstvollen Niederschlag: „Der Zeit voraus: 100 Jahre Bauhaus und Neues Bauen – Spurensuche in Pirmasens“ heißt eine Ausstellung vom 12. April bis 9. Juni. Ein Beispiel für diese Form der Architektur ist das Stadtbad.
Das ehemalige Kraftpostgebäude selbst darf sich im besten Licht präsentieren, sorgen doch außergewöhnliche Installationen von Ingo Bracke bis zum 1. März jeden Abend zwischen 18 und 22 Uhr für sehenswerte Effekte sowohl an der Fassade als auch im eleganten Kuppelsaal. „Augen-Blicke“ eines Bauwerkes mit gewichtiger Vergangenheit und aufregender Zukunft.
Der Geburtstag des Kulturforums wird am 25. Januar mit einer Gala gefeiert. Es schließen sich eine Licht-Klang-Performance einen Tag später, die Vorstellung des Buches „Hugo Ball: Die Flucht aus der Zeit“ am 2. Februar, die Performance „Cavemusic – somatic DJing for horizontal people“ von DJ Baba Electronica am 9. und eine Lesung am 23. Februar mit den Autoren Mark Heydrich und Nelia Dorscheid an. Sie lassen an diesem Abend Hugo Ball und Emmy Hennings zu Wort kommen. ak
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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