„Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ in der Festhalle
„Wanderer zwischen den Welten“
Pirmasens. Eine fulminante Komödie an der Grenze zwischen großelterlichen Irrsinn und schauspielerischen Wahnsinn erwartet die Zuschauer am 15. Februar, 20 Uhr, in der Festhalle. Das Altonaer Theater bringt die unterhaltsame wie tiefgründige Adaption des Romans „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ von Joachim Meyerhoff auf die Bühne.
In dem teils autobiografischen Roman, letzter Teil der Trilogie „Alle toten fliegen hoch“, erzählt Burg-Schauspiel und Autor Meyerhoff von den schwierigen Anfängen als Theaterschauspieler und von der großbürgerlichen Welt seiner Großeltern.
Die Kindheit als jüngster Sohn eines Psychiatrie-Direktors und das Austauschjahr liegen hinter ihm, die Schulzeit hat er überstanden, als vor dem Antritt des Zivildienstes das Unerwartete geschieht: Joachim wird auf der Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München angenommen und zieht zu Oma und Opa in die großbürgerliche Villa im vornehmen Stadtteil Nymphenburg. Er wird zum „Wanderer zwischen den Welten“. Seine Großmutter war selbst Schauspielerin und ist eine schillernde Diva, sein Großvater, ein emeritierter Philosophieprofessor, eine strenge und altehrwürdige Erscheinung. Ihre Tage sind durch abenteuerliche Rituale strukturiert, bei denen Alkohol eine wesentliche Rolle spielt. Tagsüber wird Joachim an der Schauspielschule systematisch in seine Einzelteile zerlegt, abends ertränkt er seine Verwirrung auf dem opulenten Sofa in Rotwein und anderen Getränken.
Aus dem Kontrast zwischen großelterlichen Irrsinn und ausbildungsbedingtem Ich-Zerfall entstehen die den Erzähler völlig überfordernden Ereignisse – und gleichzeitig entgeht ihm nicht, dass auch die Großeltern gegen eine große Leere ankämpfen, während er auf der Bühne sein Innerstes nach außen kehren soll und dabei oft grandios versagt.
Joachim Meyerhoff hat in seinem dritten Roman die Kunst, Komik und Tragik miteinander zu verbinden, noch verfeinert. Sein Held nimmt sich und seine Umwelt immer genauer wahr und erkennt überall Risse, Sprünge und Lücken.
Eintrittskarten (inklusive Garderobengebühr) für die Aufführung gibt es zum Preis zwischen zwölf und 20 Euro, ermäßigt zwischen sechs und zehn Euro, im Vorverkauf beim Kulturamt. In der Festhalle gilt die 2G-Regel sowie Maskenpflicht während der gesamten Veranstaltung. ak/ps
Info:
Telefon: 06331 842352; E-Mail: kartenverkauf@pirmasens.de; www.pirmasens.de/kultur
Autor:Andrea Kling aus Pirmasens |
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