"Fastnachter" Horst Wiesen

50 Jahre in der Bütt

Sitters/Obermoschel. Horst Wiesen aus Sitters ist als richtig "leidenschaftlicher Fastnachter" längst eine "Legende" der Obermoscheler Fastnacht. Wiesen hat die "fünfte Jahreszeit" in Obermoschel seit 1974 mitgeprägt und drückt auch heute noch als "Aktiver" mit seinen bald 84 Jahren aus der Bütt heraus der Fastnacht seinen "Stempel" auf. Viele andere Auftrittsanfragen erreichen ihn auch heute noch, die gerne erfüllt. Er bedauert sehr, dass es die VG-Seniorenfastnacht in Oberndorf nicht mehr gibt. Dort trat er neben Obermoschel am liebsten auf, "diese Auftritte bleiben mir unvergessen", so Wiesen.
Von der oft beklagten Unruhe im Fastnachtssaal und der fehlenden Aufmerksamkeit des Publikums ist bei Auftritten des Ehrenpräsidenten der Obermoscheler Karnevalisten und des "Fastnachtsurgesteins" Horst Wiesen aus Sitters nichts zu spüren: Mucksmäuschenstill wird es, gebannt schauen alle zum Eingang hin, als was er kommt und was er "fastnachtlich" wieder im Schilde führt und wie er mit unnachahmlicher Brillianz dem Publikum den närrischen Spiegel vorhält: Oft als "Verkleidungskünstler" zunächst gar nicht zu erkennen, trat er schon öfter auch als Frau auf. Gekonnt nimmt er sich dabei als leidgeprüfte "Hausfrau" mit lauter, fest durchdringender Stimme in besten Reimen selbst auf die Schippe. Auch seine Zeit als „Dorfpolizist“ und sein "Rentnerdasein" hat er mehrfach beleuchtet. "Soll ein Rentner gut gedaije, muss er mittags zwee Stunn laje". Auch bei seinen anderen Vorträgen und Auftritten: Wiesen ist Meister des Reimens und seine in Versform vorgetragen Erlebnisse einer Urlaubsreise nach Italien haben einige im Publikum bestimmt schon genau so erlebt und andere, die noch nicht dort waren, können sich dies genau so vorstellen wie vorgetragen. In Obermoschel war er dieses Jahr der Metzgerlehrling im 3.ten Jahr und hatte da allerhand Erlebnisse parat. Einfach köstlich umwerfend. Das Publikum liebt diese "Authentizität". Wiesen erntet dabei jedes Mal Begeisterung und Beifallstürme, der Saal dankt es meistens mit "Standing Ovations".

Horst Wiesen ist der "Dauerbrenner der Moscheler Fastnacht": Seit 50 Jahren ist er als "Aktiver" dabei. 1974 begann diese "fastnachtliche Karriere" mit einem Auftritt im "Ratskeller", wo die TuS Landsberg damals zur Fastnachtssitzung einlud. Ab 1977 gings in den jeweils ausverkauften Saal Schlundt, wo drei Prunksitzungen in jeder Kampagne stattfanden. 1995 wurde der eigenständige Obermoscheler Karneval Verein gegründet und später dann in die Turnhalle der Grundschule gewechselt. Wiesen war neben der Bütt auch bei der Sechsergruppe aktiv und übernahm ab 2005 für 16 Jahre das Amt des Sitzungspräsidenten beim OKV. Ein besonderes Lob hat er übrig für das freundschaftliche Verhältnis, das sich mit den Alsenzer und Oberndorfer Narrenkorporationen entwickelt hat. Gegenseitige Besuche der jährlichen Veranstaltungen sind selbstverständlich. Bei vielen Anfragen benachbarter Fastnachtsvereinen kann er als "leidenschaftlicher Fastnachter" auch heute noch nicht einfach "Nein" sagen, wie er schmunzelnd betont. Und so gab und gibt es Wiesen-Auftritte in Waldgrehweiler, Sitters, Niedermoschel, Callbach, Schiersfeld, Breitenheim, Göllheim und bei der alljährlichen Kirchenfastnacht im Gemeindehaus in Obermoschel. Den Höhepunkt in seinem Fastnachtsleben vergißt Wiesen nicht: Der Auftritt in Mainz zusammen mit dem bereits verstorbenen Aktiven Otto Renner als "originelle Herzbuben".Seit 20 Jahren nun schon OKV-Ehrenpräsident und am 5. März 84 Jahre alt werdend, hat er sich bereit erklärt, in dieser Kampagne noch sechsmal in die "närrische Bütt" zu steigen. Einige können noch gerne besucht werden. „ Schau mer mal, wie lange es noch geht - Helau", so wird sich auch humorvoll nach dem Gespräch verabschiedet.
...