Katzenbach wird 700 Jahre
Feier am 9. November, 17 Uhr im Bürgerhaus
Katzenbach. Katzen sind bei einem Besuch in Katzenbach allgegenwärtig: Als Begrüßungspaar zur Kerwe am Feuerwehrgerätehaus, an der Wand auf dem Platz am Bürgerhaus wie auch ab und an eine lebendige Katze spazierend im Ort auf den Straßen zu sehen ist: Mit der Herkunft des Namens des Ortes hat dieses Tier laut den bisher forschenden Experten und Historikern allerdings nichts zu tun. Walter Schitter schreibt schon in der Ortschronik von 1983, dass nicht beweisbar sei, dass die Bezeichnung von dem Auftreten der Wildkatzen herkomme. Vielmehr hat wohl der Gewässerlauf -Bach- der Gemeinde seinen Namen gegeben. Katzenbach kann in diesem Jahr einen großen runden 700.ten Geburtstag feiern. Das Wappen -die ältesten Siegelabdrücke sind aus den Jahren 1684 und 1694- zeigt auch keine Haus- oder Wildkatzen, sondern den Heiligen Georg, der als Ritter den Drachen tötet. Obwohl schon alt an Jahren seit der Ersterwähnung, ist Katzenbach aber dennoch immer jung geblieben, wie an der hohen Zahl der Vereine und Vereinigungen zu sehen ist und wie auch das rührige und lebendige Gemeinschaftsleben selbst Beweis dafür ist. "Viele engagieren sich noch für die Gemeinde", ich hoffe, dass bleibt auch in Zukunft so, wünscht sich Ortsbürgermeister Volker Köhler zum Geburtstag auch künftig viel freiwilliges Engagement, auch gerade bei neu zugezogenen Katzenbachern. Auch der derzeit gute Zusammenhalt soll noch lange über die 700-Jahrfeier hinaus bestehen bleiben, so ein weiterer Wunsch. Stolz ist der Ortsbürgermeister auch darauf, dass Katzenbach niemals seine Eigenständigkeit aufgegeben hat, wie dies Dörnbach oder Marienthal getan haben, die heute zu Rockenhausen gehören.
Erstmals am 7. November 1324 erwähnt
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Gemeinde, die derzeit laut Angaben des Einwohnermeldeamtes in Rockenhausen noch 473 Einwohner mit Hauptwohnsitz sowie mehrere Zweitwohnsitze hat, am 7. November 1324. In einer Urkunde wird erklärt: Wir, der Schultheiß und die Schöffen zu Rockenhausen und der Schultheiß und die Schöffen zu Katzenbach tun kund all denen, die diesen Brief ansehen oder hörend lesen, das (eine Frau) Patze und ihre Kinder vor uns verzichtet haben auf den Weinberg und auf Ansprüche, welche sie an die Herrn von Otterberg (Mönche des dortigen Zisterzienser-Klosters) hatten, also dass sie oder keiner ihrer Nachkommen irgend eine Forderung an den Weinberg oder an das Gut mehr haben sollen. Dass dies wahr sei, wurde dieser Brief den vorgenannten Herren zu Otterberg zur Beurkundung ausgestellt und mit Herrn Eberharde von Randeck Siegel und dem Gemeindesiegel von Rockenhausen gesiegelt. Ein weiteres Mal wird Katzenbach in einer Urkunde von 1401 und 1421 des Raugrafen Otto von Altenbaumburg erwähnt. Die zu Katzenbach gehörende Kolbenmühle direkt an der B 48 wurde 1517 in Urkunden erstmals erwähnt. 1608 wird die Gemarkung Katzenbach nochmals in einer Urkunde genannt. Wahrscheinlich ist Katzenbach aber älter, was allerdings nicht belegt ist. In der Gemarkung wurde nämlich 1909 eine römische Brunnenanlage entdeckt, und in nicht weiter Entfernung davon in der Gewanne "Falkensaß" wurde bei mehreren Grabungen dann eine "Villa rustica" eines römischen Landhauses aus dem ersten bis vierten Jahrhundert nach Christus freigelegt, die schon mit einer römischen Fußbodenheizung ausgestattet war. Funde davon sind im Katzenbacher Heimatmuseum, das im Glockenturm untergebracht ist, zu besichtigen. Zu der Gemeinde gehört auch der direkt angrenzende Mittweiler Hof, er wurde 1586 erstmals erwähnt. Auch von den Tiefschlägen, wie den kriegerischen Auseinandersetzungen mit den leidvollen Folgen oder von verheerenden Unwettern, wie zum Beispiel am 4. Juli 1730, im Jahr 1848 oder 1976 erholte sich die Gemeinde immer wieder. Gegenseitig wurde dabei immer Hilfe geleistet und fest in der Dorfgemeinschaft zusammengestanden. Die Gemeinde hat einen tiefgreifenden Strukturwandel durchlebt. Die vor Jahrzehnten noch überwiegend landwirtschaftlich geprägte Gemeinde hat sich zu einer schönen, ländlichen und sympathischen Wohngemeinde entwickelt. Einen überregionalen Durchgangsverkehr gibt es hier nicht. Hinter Katzenbach gibts nur noch weiterführende Wirtschaftswege für die Land- und Forstwirtschaft. Eigentlich eine Oase der Ruhe, abseits von jeglichem Verkehrstrubel oder damit verbundenem Lärm! Die im Ort befindliche Schule schloß im Jahr 1971. Die protestantische Kirche in der Ortsmitte ist ein Saalbau in schlichtem spätbarockem Stil. 1967 wurde der Neubau einer katholischen Kirche zwischen Katzenbach und Mittweilerhof beschlossen, nachdem es im Betsaal im Glockenturm auf Grund der Zahl der Kirchgänger manchmal recht eng wurde. 250 Katholiken wohnten damals in Katzenbach, der Betsaal hatte nur Platz für 30 Personen. Die Weihe des Neubaues erfolgte am 1. September 1968 durch den Speyerer Bischof Friedrich Wetter. Der Bau eines Glockenturmes wurde 1754 beschlossen. Er ist heute in der Ortsmitte das Wahrzeichen von Katzenbach. Eine Institution in der Gemeinde hat wahrscheinlich die kompletten 700 Jahre Katzenbach mit- und überlebt: Die "Eiche am Steinkreuz" vor dem Ort, direkt an der Straße nach Katzenbach. Sie wird im Volksmund oder in den Archiven nur als "tausendjährige Eiche" beschrieben. Könnte sie reden, hätte sie sicherlich viel zu erzählen: Von Höhen und Tiefen, von Leid, aber auch von recht viel Freude, Spaß und überwiegend guten Zeiten für die Menschen in der Gemeinde.
Feierlaunig
Dass die Katzenbacher gut und gerne feiern, ist schon länger bekannt. Legendär und überregional bekannt ist längst ihr "Straßenfest" am zweiten Juli-Wochenende, zu dem Hunderte von Besuchern alljährlich strömen. Aber auch die Vielzahl der anderen Veranstaltungen und Termine kann sich mehr als sehen lassen. Mit ihrem hohen ehrenamtlichen Engagement, dass sich in vielen Facetten im Ortsleben zeigt, tragen die Bürgerinnen und Bürger aber auch selbst viel zu einem guten Gemeinschaftsleben bei. "Viele sagen, wir leben gerne hier in Katzenbach", so Ortsbürgermeister Volker Köhler und Ratsmitglied Anja Klein im Gespräch mit der Rheinpfalz. Auch den gesellschaftlichen Veränderungen haben sich Gemeinde und Vereine immer wieder gestellt. Pragmatisch wurde nach der Auflösung einzelner Vereine immer wieder an Neugründungen mit anderen Aufgabenfeldern und anderen Zielsetzungen herangegangen.
Zwei Tage später wird 700. Geburtstag gefeiert: Am Samstag, 9. November, ab 17 Uhr - 700Jahrfeier-Festschrift von Anja Klein und Michael Müller
Auf den Tag genau feiern die Katzenbacher allerdings nicht ihren 700. Geburtstag, sondern zwei Tage später, am Samstag, 9.November. Ab 17 Uhr gibt es im Bürgerhaus einen Festakt, zu dem sogar ursprünglich der Ministerpräsident Alexander Schweitzer sein Kommen zugesagt hatte und zum großen Geburtstag gratulieren wollte. Er ist nun allerdings an Lungenentzündung erkrankt und musste sein Kommen leider absagen. Imponiert hatte ihm, was die Katzenbacher in vergangener Zeit und vor allem für diesen Tag auf die Beine gestellt haben: Es gibt neben der alten Ortschronik aus dem Jahr 1983 von Schriftleiter Walter Schitter eine eigens von den Ratsmitgliedern Anja Klein und Michael Müller zum 700.ten Geburtstag erstellte Festschrift. 60 Seiten umfassend, sehr informativ und vor allem mit vielen Bildern versehen, die auch das eigens entworfene 700-Jahre-Jubiläums-Logo trägt. Diese Festschrift bestätigt einmal mehr, wie lebendig und vielfältig das Leben in Katzenbach war und ist und zeigt die Entwicklung der Gemeinde gut auf. Damit wurde eine ganz tolle Arbeit für die 700-Jahrfeier, für die Gemeinde, für die Nachwelt und die Archive geleistet. Die Festschrift gibt es gegen eine Schutzgebühr von fünf Euro am Festaktabend und auch danach noch zu kaufen. Ein Weinglas mit Jubiläums-Logo versehen gabs schon kostenlos beim Kerweumzug für alle und wird mit dem Aufdruck eine bleibende Erinnerung an 700 Jahre Katzenbach sein. Diese Säntisbecher gibts auch weiterhin. Bereits seit Frühjahr wurden alle Katzenbacher gebeten, für das Jubiläum alte Bilder von Gebäuden und Plätzen und vom früheren Tun und Arbeiten der Katzenbacher zur Verfügung zu stellen. Eine Auswahl davon wird auf Alu-Dibond-Platten gedruckt und an den entsprechenden Stellen im Dorf noch angebracht. Einheimische und Besucher können so den aktuellen Blick wie auch die alten Ansichten betrachten und werden dabei große Veränderungen feststellen. "Diese Fotos werden auch beim Festakt im Rahmen eines "virtuellen Rundgangs" durch Katzenbach gezeigt, ein Teil davon wurde auch in die Festschrift aufgenommen" informierten Ortsbürgermeister Volker Köhler und Ratsmitglied Anja Klein beim Rheinpfalz-Gespräch. Beim Festabend wird neben weiteren Grußworten Timo Scherne einen Kurzvortrag zu der Historie der Gemeinde halten. Mit Gesangsbeiträgen umrahmt der Jägerchor Donnersberg mit Dirigent Stefan Weber die Geburtstagsfeier. Einziges Manko an diesem Abend: Auf Grund der begrenzten Plätze im Bürgerhaus haben nur die Katzenbacher Haushalte und einige Ehrengäste Einladungen erhalten. Ortsbürgermeister Volker Köhler bittet deshalb um Verständnis und lädt gleichzeitig er alle anderen eventuell Interessierten dazu ein, Katzenbach bei einem der anderen vielen Veranstaltungen zu besuchen und die Ehre zu erweisen. Besonders dankt der Ortschef allen, die sich bei den verschiedenen Jubiläumsveranstaltungen im Geburtstagsjahr engagiert haben oder auch jetzt beim Festakt helfen. Er und seine Mitstreiter sind schon ein "bißchen stolz" und freuen sich sehr auf den Höhepunkt des Jahres in Katzenbach.
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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