Gedenken zum Volkstrauertag
Mahnung an Versöhnung und Frieden -Nie wieder Krieg- in aller Welt

Kalkofen. Zum 61.ten Mal ununterbrochen fand in Kalkofen am Sonntag, 18. November eine von der Bevölkerung gut besuchte Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Denkmal direkt neben der Protestantischen Kirche in der Ortsmitte statt. Ortsbürgermeister Willi Schattauer, nach eigenen Worten selbst zumindest mehr als 3o Jahre persönlich dabei, dankte dabei den Aktiven des Gesangvereins Kalkofen mit Dirigentin Ursula Mergenthaler, den rund 2o Personen aus der Gemeinde wie auch den Vertretern des Deutschen Roten Kreuzes, Ortsgruppe Alsenz, die in Kalkofen traditionell an der Gedenkstunde teilnehmen, für Ihr Mitwirken und Kommen. Schattauer sagte dabei, dass es selbst 1oo Jahre nach dem Ende des ersten Weltkrieges nicht "out" sei, eine solche Gedenkfeier zu veranstalten. Denn in vielen Familien sei der Tod und der Verlust von Angehörigen -Schattauer verlas stellvertretend drei Namen von zwölf Opfern des ersten Weltkrieges aus Kalkofen und drei Namen von 14 Gefallenen und Vermißten aus Kalkofen des zweiten Weltkrieges- nach wie vor spürbar. Denn in diesen Familien sei es der Vater oder der Bruder gewesen, der in den sinnlosen Kriegen das Leben verloren habe. Und diese Familien wüssten genau, was dieser herbe Verlust bedeute. Meine Generation und die nachfolgenden Generationen, so Schattauer, kennen
vieles nicht - keinen Krieg, keine Hungersnot,keine Gefangenschaft-. Wir konnten in Frieden aufwachsen und leben. Wer die Geschichte näher verfolge, wisse dass dies schon einmalig sei: Ein Leben in Frieden. Und dennoch vergehe doch auch in 2o18 kein Tag im Jahr, wo wir nicht von Krieg, Opfern, Gewalt, Flüchtlingen, Verfolgung, von Leid und Terror hören und dies sehen können, live im Fernsehen, so der Ortsbürgermeister und es dann auch oft wieder verdrängen. Aber manchmal kämen
auch Situationen, die uns persönlich in dieser Hinsicht betroffen und nachdenklich werden ließen. Schattauer verwies auf seine persönlich erlebte Geschichte als Bundespolizist, wo er für einige Wochen Dienst an der Grenze in Bayern machen und oft in traurige Augen von Flüchtlingsfamilien sehen musste und das persönliche Leid der Menschen hautnah habe erleben müssen.
Deshalb sei auch der Volkstrauertag so wichtig, weil er Gelegenheit biete, zum Gedenken, aber auch zum Nachdenken anzuregen, wie wichtig der Friede in Deutschland, Europa und auf der ganzen Welt -gerade auch für die jüngere Generation- sei. Diesen Frieden zu erhalten, sei Auftrag jedes einzelnen, auch in Kalkofen, so Schattauer abschließend.

Totengedenken und Hoffnung auf Versöhnung und Frieden 
Ortsbürgermeister Schattauer verlas abwechselnd mit Ludger Helming-Jacoby ein Totengedenken,  dass im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern sowie Frieden auf der ganzen Welt schloß. Der Gesangverein Kalkofen unter Leitung von Ursula Mergenthaler umrahmte die Feierstunde mit den sehr passenden Liedern "Laß uns doch Brücken bauen" und dem Bonhoeffer-Gedicht "Von guten Mächten wunderbar geborgen", dessen Satz von Otto Abel stammt. Der lang- jährige Ortschef Willi Schattauer und der Vorsitzende des Gesangvereins, Dr. Christian Anders legten zusammen ein Kranzgebinde am 1921 errichteten Denkmal, dass 1957 durch eine Gedenktafel -siehe Bild- für die Opfer des zweiten Weltkrieges  ergänzt wurde ,  nieder.

Volkstrauertag.
Der Volkstrauertag ist in Deutschland ein staatlicher Gedenktag und gehört zu den sogenannten stillen Tagen. Er wird seit 1952 zwei Sonntage vor dem Adventsonntag begangen und erinnert an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft aller Nationen. Er ist zugleich auch ein Tag der Mahnung zur Versöhnung und zum Frieden. Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck hat dies in einer Rede zum Volkstrauertag wie folgt zum Ausdruck gebracht:
Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, an Kinder, Frauen und Männer aller Völker. Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse
zugerechnet wurden, Teil einer Minderheit waren oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Wir gedenken derer, die ums Laben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrrschaft geleistet haben und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten. Wir trauern um die Opfer der Kriege und der
Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Bundeswehrsoldaten/innen und anderen Einsatzkräften, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren. Wir gedenken heute auch derer, die bei uns durch Hasss und Gewalt gegen Fremde und Schwache Opfer geworden sind. Wir traueren mit allen, die Leid tragen um die Toten, und teilen ihren Schmerz. Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern, und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt".

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Autor:

Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel

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