Früheres Schulradio ausgestellt
Radiomuseum Obermoschel mit neuem "altem" Schulradio-Empfänger
Obermoschel. Derzeit ist in dem Obermoscheler Radiomuseum von Hermann Nagel am Marktplatz ein Schulfunk-Radio aus den Anfängen der 195oer Jahren zu sehen. Das genaue Baujahr konnte selbst Nagel nicht herausfinden. In den 5oer und 6oer Jahren gab es in Rheinland-Pfalz noch keine Grundschulen, sondern die Schulen hießen Volksschulen. Zumeist in einem Raum mit acht Klassen selbst in kleinsten Gemeinden eingerichtet und zumeist auch nur mit einem Lehrer bestückt. Mitte dieser genannten Jahre bekamen fast alle Schulen ein Radio zur Verfügung gestellt. Nicht für Krimis, Märchen oder den Wetterbericht, sondern um Schulfunksendungen im Unterricht zu hören. Nagel, der in Unkenbach zur Schule ging, kann sich noch an das schöne Telefunken-Radio dort erinnern. Im Jahr 2ooo hatte Nagel einen Großteil seiner Radios im Rahmen der stattgefundenen Landesgartenschau in Kaiserslautern ausgestellt. Er präsentierte dabei die Radiogeschichte mit Empfängern aus allen Epochen. Dabei sprach ihn ein Standbesucher an und bot ihm ein altes Schulradio an. Er war Hausmeister und sollte in Kaiserslautern-Erfenbach ein altes
Schulradio entsorgen und zum Sperrmüll bringen. Nagel ließ sich nicht zweimal bitten und holte das alte Gerät dann dort, die nur in ganz großen Schulen zum Einsatz kamen und zumeist in den Lehrerzimmern standen. Bei interessanten Schulsendungen konnten am Empfänger die Lautsprecher in den einzelnen Klassenzimmer zugeschaltet werden. Schulfunkprogramme wruden schon Ende der 192oer Jahre aufgelegt, manche Sender kamen erst in den 3oer Jahren dazu, wie Nagel berichtet. Mit dem Schhulfunk wurde der Unterricht ergänzt. Im Angebot war Instrumentenkunde, Erd-Heimat- und Völkerkunde. Auch Geschichte, bildende Kunst sowie Sprachunterricht wurde über das Schulradio verkündet. Die Lehrer mussten die Stundenpläne den Sendezeiten den angebotenen Programmen anpassen. Auf Band aufzeichnen ließen sich die Sendungen noch nicht. Nach der Machtergreifung Adol Hitlers wurden nach 1933 In vielen Schulen der Volksempfänger aufgestellt. Die Firma Rudolph Staudigl fertigte nach dem zweiten Weltkrieg ab 1947 in Darmstadt speziell Schulradios in allen Variationen.Auch der aus Kaiserslautern-Erfenbach übernommene Empfänger gehörte dazu und wurde dort gebaut. Die Geräte fanden aber auch oft Verwendung in Kirchen, Krankenhäusern und sogar in Kirchen. Tonandgeräte kamen erst nach und nach hinzu. Anfang der 196oer Jahre wurden keine speziellen Radios für die Schulen mehr gebaut. Das von Nagel im Museum ausgestellte Schulfunk-Radio ist 1o9 Zentimeter hoch, 67 Zentimeter breit und 43 Zentimeter tief. Oben ist das Radio eingebaut, in der Mitte wurde der Verstärker montiert und unten fand die Stromversorgung ihren Platz. Die Oberfläche wurde geschlitzt, damit die Wärme entweichen konnte. Das Radio-Gerät ist richtig massiv und sehr schwer. Zum Transportieren sind Räder montiert. Die Technik des Radios stammt von der Firma Telefunken, es gibt einen kleinen Kontroll-Lautsprecher wie auch einen Verstärker, der auch von Telefunken stammt. Dieser trägt die Bezeichnung ELA 3oo und hat auch Anschlüsse für zwei Mikrofone. Das genaue Baujahr war nicht mehr festzustellen. Auch heute noch wird in manchen Schulen mit Radios gearbeitet. Oft arbeiten dabei Schüler an den Programm, stellen diese zusammen und senden sie dann für die anderen Schüler in der Schule. Das Obermoscheler Radiomuseums ist jeden zweiten Sonntag im Monat von 13.oo Uhr bis 17.oo Uhr geöffnet, ansonsten unter telefonischer Vereinbarung mit Hermann Nagel, o6362-8167 .
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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