Dauersammler Ehepaar Monika und Claus Bensing
Rekordsumme in Unkenbach
Unkenbach. Den früheren Münchener Oberbürgermeister und ehemaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Hans-Joachim Vogel bei einem Urlaubsaufenthalt in Polen zu treffen, war für das Unkenbacher Ehepaar Monika und Claus Bensing reiner Zufall. Und dennoch ist dieser Tag noch heute gut im Gedächtnis geblieben. Es war nicht in einem Hotel in Warschau oder in irgendeiner anderen Stadt, nein es war auf einem großen deutschen Soldatenfriedhof im östlichen Nachbarland. Die Bensings besuchen bei solchen Urlaubsreisen auch immer wieder diese Stellen, wo im Krieg getötete deutsche Soldaten ihre letzte Ruhe fanden. Beide erinnern sich noch heute an die eindrucksvolle Rede von Hans Jochen Vogel, der das Thema Frieden zum Bezug hatte. Wie Claus Bensing im Gespräch erwähnt, ist seine Mutter mit fünf kleinen Kindern mitsamt der Oma im Winter des Jahres 1944/1945 selbst aus Ostpreußen geflohen. Der Vater war im Krieg. Nur langsam seien sie voran gekommen und deshalb erreichten sie das Schiff, mit dem eigentlich die Ostsee überquert werden sollte, nicht. Es wäre die "Wilhelm Gustloff" gewesen, die bei ihrer Fahrt versenkt wurde. So ging es mit den Kindern über Land bis nach Kiel.
Seit 31 Jahren wird für VDK gesammelt auch im Sinne der damit verbundenen Friedensarbeit
Ob das Erlebte dafür Ursache ist, dass Claus Bensing zusammen mit seiner Ehefrau Monika seit 31 Jahren in Unkenbach die Sammlung für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge durchführt, kann nicht genau gesagt werden. Auf jeden Fall sagen beide "dass sie der Besuch von Soldatenfriedhöfen in Polen, in Italien am Gardasee, in Rußland oder auch in Deutschland selbst sehr beeindruckt hat. Alle seien in sehr gutem, tadellosem Zustand angetroffen worden". Und beide freuen sich in diesen Tagen ungemein: Über die Summe von 511,70 Euro bei der Sammlung in diesem Jahr in Unkenbach. Dieser hohe Betrag bedeutet zum ersten Mal in 31 Jahren ein Ergebnis von über 500 Euro. Und dies einer 200-Seelen Gemeinde. "Da werden auch schon einmal 20 oder 30 Euro als Einzelspende gegeben", so Claus Bensing erfreut. "Entweder wird gemeinsam gesammelt oder wir wechseln uns Jahr für Jahr ab", so Monika Bensing. Früher als ihr Mann noch berufstätig war, war sie öfter dran. Seit 1994 machen sie dies nun. Claus Bensing wurde damals zum ersten Ortsbeigeordneten gewählt. Nach der Wahl zum Ortsbürgermeister 1999 gehörte die VDK-Sammlung zu den Pflichtaufgaben. Dies blieb sie auch bis heute, selbst nach Aufgabe der Ortsbürgermeistertätigkeit. Die VDK-Sammlung ist ihnen wichtig, "weil das Geld ja für die Kriegsgräberstätten gebraucht wird", finden beide. Und mit der Sammelarbeit sei immer auch ein Stück Friedensarbeit verbunden. Gespräche gibt es bei den Haustürbesuchen jede Menge. "Es kann schon einmal passieren, dass da "ein Stündchen" und mehr in allein in einem Haus drauf geht, weil zudem auch über Gott und die Welt geplaudert wird. Und ein Kaffee oder ein anderes Getränk wird oft obendrein noch angeboten", so Monika Bensing schmunzelnd. Solange es die Gesundheit zulässt, wollen beide auch künftig jedes Jahr im November wieder für die VDK-Sammlung jeden Haushalt besuchen. Auch wenn ab und an der Weg auch auch zwei- oder dreimal notwendig ist, weil beim ersten Mal niemand angetroffen wurde. Der Gemeinderat Unkenbach würdigte dieses Engagement bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Unkenbach mit einem großen Lob und einem herzlichen Dankeschön an das Ehepaar Bensing.
Foto Arno Mohr: Foto Claus Bensing vor der Ehrentafel der Kriegstoten auf dem Friedhof in Unkenbach
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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