Gaugrehweiler Markt 2023
Zog die Menschen in Massen an
Gaugrehweiler. Wo andere Gemeinden ihre "Kerb" feiern, heißt dies in Gaugrehweiler "Markt". Die "Perle im Appeltal", wie sie oft genannt wird, war früher einmal eine kleine Grafschaft der Wild- und Rheingrafen, die aus Bad Münster am Stein kamen. Ab 1748 ließ der Rheingraf Carl Magnus nicht nur wuchtige Offiziersbauten in der Gemeinde errichten, er wollte es auch allen anderen zeigen und errichtete einen dreistöckigen Schloß-Prachtbau mit zwei Seitenflügeln im Stile von Versailles. das allerdings später wieder auf Anordnung der Franzosen zerstört und dem Abriß freigegeben wurde. Dort ist heute das Bürgerhaus mit dem original erhaltenen Schloßgewölbekeller darunter. Gestern gabs beim "Markt" hier ein großes Kuchenbuffett der Vereinsgemeinschaft und Weine aus Obermoschel Leider verschuldete er sich dabei enorm und schonte auch die damaligen Bürger nicht mit Abgaben. Letztlich landete Carl Magnus dafür sogar für ein paar Jahre im Gefängnis. Aber er verlieh Gaugrehweiler damals als Sitz seiner Grafschaft historisch verbriefte Marktrechte, an die sich die Gemeinde vor 16 Jahren wieder erinnerte. Und seit dieser Zeit ist am ersten Sonntag im Juli wie früher "Gaugrehweiler Markt". Bei meistens bestem Wetter herrscht seit 16 Jahren wieder munteres Markttreiben. Tausende von Besuchern aus dem Tal und der Region weit darüber hinaus zieht es in die "Metropole im Appeltal". Und so war es auch wieder am gestrigen Sonntag bei strahlend blauem Himmel. Alles, was das Herz eines Menschen so begehrt, wurde an 110 ( !) 80 Ständen in der Hauptstraße, in der Triftstaße und in den angrenzenden Höfen feil geboten. Die Marktmeister Anke und Thomas Grasser hatten schon früh am Morgen jede Menge Arbeit bei der Einteilung. Neu dabei war eine Seifen- wie auch eine Schokoladenmanufaktur sowie ein Stand mit fermentierten Nüssen. Die Besucher flanierten dicht gedrängt durch den historischen Ortskern bei Musik von DJ Dirk, bei Mauchenheimer Alphornbläserklängen oder den Appeltal-Jagdhornbläsern. Es wurden die Standangebote geprüft und manchmal wurde auch etwas gekauft. Mehrere Künstler waren ebenso vertreten und vor allem gutes Essen und Trinken war der Renner. Es herrscht den ganzen Tag über eine sehr angenehme Atmosphäre, die Schattenplätze waren begehrt. Mit dem Rat über den Appeltal-Radweg oder mit dem Auto, die auf abgemähten Wiesen, am Straßenrand der L 400 bis in die Nachbargemeinde Oberhausen/Appel parken. Die Freiwillige Feuerwehr und das DRK sorgte für die Sicherheit der vielen Besucher. Gesprächsthema bei den Einheimischen ist an diesem Tag auch die letztmalige Öffnung der einheimischen Bäckerei Jochim, die vor allem auch durch die Schließung der Arztpraxis und der Apotheke doch viele Kunden verlor, wie Bäckermeister Jochim im Gespräch erwähnte. Hoffentlich gehts irgendwie anders weiter, hoffen einige ältere Einheimische. Auch für eine Arztnachfolge gibt es noch keine Lösung, wie Ortsbürgermeisterin Rommy Heblich in ihrer Begrüßung erwähnte. Sie wie auch Landrat Rainer Guth lobten besonders den guten Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft und das große Angebot des Marktes und dankten allen Ehrenamtlichen und den Standbetreibern. 120 Dienste wurden ruck-zuck vom Markt-Team geleistet.
Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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