Vor 5o Jahren: Deutscher Meister TuS Alsenz
Rasenkraftsport
Alsenz. Das Alsenz vor fünf Jahrzehnten einmal eine Leichtatletik-Hochburg war, wissen nur noch einige ältere Alsenzer
und die Aktiven selbst. Mehrere Pfalzmeistertitel wurde nach Alsenz geholt, so erstmals 1961 durch Rüdiger Melzer, den
langjährigen TuS-Vorsitzenden mit 12,1 Sekunden über 8o Meter Hürden am 16.7. in Frankenthal. Den zweiten Pfalztitel holte
Hans Gronauer bei der B-Jugend zwei Jahre später mit 43,33 Meter im Speerwerfen (6oo Gramm) in Neustadt/Weinstraße.
1962 gab es einen zweiten Platz in der 4 x 1oo -Meter-Staffel in Frankenthal mit 47,5 Sekunden in der Besetzung Rüdiger Mel-
zer, Hans Gronauer, Klaus Schuff sowie Alfred Kreischer (Hochstätten). Absoluter Höhepunkt war das Erringen der Deutschen
Jugendmannschaftsmeisterschaft im Rasenkraftsport am 15. August 197o in Gießen. Zwischen 1966 und 197o bestimmte eine
Gruppe von "schweren Jungs", die Hammerwerfer und Rasenkraftsportler, hauptsächlich das Geschehen in der Leichtathletik-
abteilung in Alsenz. Rasenkraftsport besteht aus den drei Disziplinen Hammerwerfen, Gewichtwerfen und Steinstoßen und kann einzeln oder als Dreikampf ausgetragen werden.
Größter Erfolg 1970
Am 15. August 197o, also vor 5o Jahren dann der größte Erfolg: Unter Trainer Manfred Schäfer wurden dann Klaus Zepp,
Hans-Georg Frankfurter, Gerhard Hoffmann und Fritz Klein Deutscher Jugendmannschaftsmeister im Rasenkraftsport in
Gießen und sorgten als Außenseiter für die ganz große Überraschung. Leichtathletik-Hochburgen wie Darmstadt 98, Ensdorf oder
Waldmünchen wurden auf die weiteren Plätze verwiesen. Gert Hoffmann (8o Kilogramm-Klasse), der als Leichtathlet für
Zweibrücken und als Rasenkraftsportler für den TuS Alsenz startete, gewann damals den Dreikampf der Mittelgewichtler mit 2651
Punkten. Auf dem dritten Rang bei den Schwergewichtlern landete Fritz Klein mit 2.421 Punkten Im Gewichtwerfen bewies
Gert Hoffmann seine Nervenstärke und schleuderte im letzten Durchgang mit 25,o1 Metern Bestweite und holte sich in dieser
Disziplin den Titel eines deutschen Jugendmeisters. Im Steinstoßen wurde Hoffmann damals noch Dritter. Klaus Zepp -startend
als Federgewichtler- wurde Sechster im Gewichtwerfen. Leichtgewichtler Hans-Georg Frankfurter wurde Siebter. In der Mannschaftswertung sorgten die Alsenzer dann für die große Sensation und brachten den Deutschen Mannschaftsmeisterertitel mit 8545 Punkten vor dem RKV Ensdorf mit 8378 und dem TV Waldmünchen mit 8.2o1 Punkten mit in die Nordpfalz und wurden von der TuS Alsenz und der Gemeinde Alsenz mit einer großen Ehrungsfeier in der komplett besetzten Festhalle voller Stolz groß gewürdigt. TuS-Vorsitzender war damals der ehemalige Ortsbürgermeister Friedhelm Uhl.
197o hatte Alsenz die größte Hammerwurfabteilung in der Pfalz, die Trainer Manfred Schäfer ab 1965 aufgebaut hatte. Zu den besten Hammerwerfern gehörte Rainer Schlundt (Pfalzmeister 1966, 1965: zweiter Platz Jugend A, Pfalzmeisterschaften, sechster Platz Deutsche Jugendmeisterschaften, 1967 zweiter Platz Pfalzmeisterschaften, 1969: dritter Platz Pfalzmeisterschaften, Hans-Georg Frankfurter (Pfalzmeister 1968 und Vize-Pfalzmeister 1969 ). Fritz Klein (Zweiter der Pfalzbestenliste) sowie Harald Klein (Dritter der Pfalzbestenliste). Gerhard Hoffmann wurde Pfalzmeister 1969. Oft wurden
die pfalzweiten Lehrgänge in Alsenz auf dem oberen Sportplatz, der im Volksmund nur "Schießplatz" genannt wird und wo sich heute die Tennisplätze der TuS Alsenz befinden, durchgeführt. Im Hammerwerfen war der Obermoscheler Rainer Schlundt -der auch guter Diskuswerfer und Kugelstoßer war - einer der talentiertsten Nachwuchshoffnungen und trainierte während seines Studiums an der Hochschule Köln auch eine Zeitlang bei Bayer 04 Leverkusen mit den damals drei der besten deutschen Hammerwerfern Beyer, Fahsl und Caspers. Heute ist der Professor (ao) Dr. phil. und Dr. habil auch Präsident des Akademischen Turnerbundes der Universitäten in ganz Deutschland, dem auch zwei Universitäten in Österreich angehören, weiterhin in dieser Art dem Sport verbunden.
Aufbau Leichtathletikabteilung
Trainer Manfred Schäfer und Rüdiger Melzer sowie Klaus Schuff bauten in den folgenden Jahren eine große Leichtathletikab- teilung bei der TuS Alsenz auf, die rund 1oo Athleten umfasste. Auch nach 197o gab es sehr große Leichtathletikerfolge. Rüdiger Melzer und einige Mitstreiter betreuten dann lange Jahre eine Leichtathletikmädchen- und Frauenabteilung von rund 4o Personen auf, die alleine 15 Pfalzmeistertitel holte und nach dem TV Zweibrücken das stärkste Team in der Pfalz stellte. Herausragende Fünfkämpferin war damals Karin Spieß. Paradedisziplin war der Mehrkampf und die 4 x 1oo Meter-Staffel. Zur Mannschaft
gehörten damals viele junge Mädchen und Frauen aus der gesamten Region, wie Ellen Schuster, Waltraud Alexander, Rosi Lautner, alle Niedermoschel, Angelika May, Inge Alexander, Ellen Schwarz, Claudia Bayer, Karin Pietzsch, Ingeborg Dömges (beide Schiersfeld) , Norbert Weber (Niederhausen/Appel), Ernst Lorenz (Münsterappel), Ute Rapp (Obermoschel) Regina Kuhn (Finkenbach-Gersweiler), Marion und Petra Nagel (Unkenbach) oder die Corell-Zwilllinge Heike und Anke (Alsenz), Rainer Wenk, Andrea Schückler (Schneebergerhof) , später kamen weitere Sportler/innen dazu, die Betreuung hatte Renate Rusch dann übernommen. Alsenz stellte in jener Zeit auch jede Menge Kampf- und Sportrichter bei den Leichtalthletikterminen, auch auf Länderebene, ab.
2oer und 3o er Jahre
Auch schon in den 2oer und 3oer Jahren gabe es beste Leistungen: Damals galt das Turnen und die Leichtathletik förderlich für die Bildung und die Persönlichkeitsentwicklung. Laufen, Springen und Werfen erfreuten sich großer Beliebtheit, ließen sie doch einen direkten Leistungsvergleich zu. 1935/1936 erreichte der Alsenzer Julius Jutzi im Hochsprung 1,88 Meter und verpasste nur knapp die Nominierung für den Olympiakader. Er wurde später -1953- von seinem Sohn Günther bei einem Leistungsbwettbe-
werb in Saarbrücken mit 1,91 Meter noch übertrumpft. Ruth Boertzel wurde in den 2oer- bis 3oer Jahren mehrmals in der
der 4 x 1oo Meter Nationalstaffel eingesetzt.
Auch der spätere Erfolgstrainer Manfred Schäfer machte von sich reden: Überraschend erreichte er bei den deutschen Waldlaufmeisterschaften 1954 in Haßloch den zweiten Platz (am).
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Autor:Arno Mohr aus Alsenz-Obermoschel |
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