Con flauto dolce konzertierte in Annweiler
Blockflötenkonzert
Annweiler. Der weite Raum vor der Chorapsis in der Stadtkirche reichte kaum aus, um die Vielzahl an Musikerinnen mit ihren Notenpulten fassen zu können. Zum zweiten Mal gastierte das Blockflöten-Orchester der Evangelischen Landeskirche Con flauto dolce in Annweiler. Fast ausschließlich mit Frauen besetzt, hatte es seinen ersten Auftritt in Annweiler vor sieben Jahren. Wenn auch seither leicht geschrumpft, stand es an musikalischer Präzision und Wohlklang in nichts nach.
Orchesterleiterin Heidrun Baur hatte den ansehnlichen Klangkörper aus den Flötenkreisen der ganzen Pfalz vor mehr als zehn Jahren zusammengestellt, ihn in regelmäßigen Seminar-Wochenenden geschult und so zu einer vollendeten, ausgewogenen Klangeinheit geformt, für ein Laienorchester geradezu einzigartig.
Auch der Flötenchor Annweiler von Gunhild Peiler ist in dieser Auswahl vertreten.
Allein der Anblick des gesamten Spektrums an pittoresken Holzblasinstrumenten bereitete Vergnügen, von den geradezu zierlich wirkenden Sopranino-Blockflöten bis hin zu den übermannshohen, behäbig anmutenden Subbassflöten. Zur Begleitung war diesmal eine Harfe eingesetzt. Von Ute Büchner mit enormem Können gespielt, erwies sich das Instrument als ausgesprochener Glücksgriff für das Konzert. Es setzte die den Rhythmus betonenden notwendigen Akzente und belebte somit das einträchtige Musizieren ungemein. Einem solch vollendeten Harfenspiel hätte man sich gerne in einem eigenen Solostück hingegeben.
Das Programm umfasste Blockflötenmusik verschiedener Stilepochen, insbesondere aus ihrer großen Zeit, der Renaissance und dem Frühbarock. Ausgewogen erklang die anspruchsvoll polyphon gesetzte Canzon seconda von Giovanni Gabrieli, feierlich der majestätische „Einzug der Königin von Saba“ aus Händels Solomon-Oratorium, in der kleinen Orchesterbesetzung vorgetragen voll mitreißender Virtuosität und Lebendigkeit. Überhaupt hob sich diese echte Eliteformation in ihrer technischen Brillanz über den üblichen Rahmen empor. Es fanden sich auch parodierende Momente in den Vorträgen wieder, etwa bei Thomas Arnes von Vogelgezwitscher bestimmtem Stück „When Daisies Pied“ oder in der Ouvertüre zur komischen Oper „HMS Pinafore“ des Arthur Sullivan. Vor Interpretationen aus der Popularmusik scheute man sich ebenfalls nicht wie vor dem ergreifenden Gabriella-Song, einer Filmmusik des schwedischen Komponisten Stefan Dan Nilsson. Von früher her war dem Publikum bereits vertraut, dass sich das Ensemble gar zu einem einheitlichen, wohlklingenden Frauenchor zu wandeln vermag. In Begleitung der Harfe stellte es erneut sein umfassendes musikalisches Können unter Beweis.
Gemeindepfarrer Thomas Lang trug passend eingestreute Lesungen vor, die sich mit den wohltuenden Einflüssen der Musik auf die Seele befassten. Veranstaltet wurde das Konzert von der Prot. Kirchengemeinde Annweiler und dem Freundeskreis Kirchenmusik. pep
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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