Über den Einfluss von Wildtieren auf unseren Wald
Ausflug des Waldbauvereins
Silz. Auf Initiative des 1. Vorsitzenden des Waldbauvereins Trifels, Christian Burkhart, ging es bei Frühlingssonne in den Wild- und Wanderpark der Südlichen Weinstraße nach Silz.
80.000 Besucher, vor allem Familien mit Kindern, nutzen jährlich dieses Kleinod vor unserer Haustüre, um Kindern und Jugendlichen die heimische Flora und Fauna zu vermitteln. Aber nicht nur die Erfahrung, wie man sich im Umgang mit freilebenden Tieren verhält, will gelernt sein, sondern auch der Umgang mit Feuer auf den Picknickplätzen des Wildparks.
Aber was interessiert die Privatwaldbesitzenden ganz besonders? Den Einfluss des Schalenwildes auf den Wald konnte der Leiter des Wildparks Forst-Ing. Daniel Kraus bei seiner Führung eindrucksvoll demonstrieren.
Circa 500 Tiere leben im Park. Auf etwa 100 Hektar, darunter sind auch ehemalige Privatwald-flächen, sind Damwild, Mufflons und Rotwild in getrennten Gehegen frei zugänglich, ohne Abzäunung von den Besuchern.
Dazwischen liegt eine wildfreie Zone. Hier entwickelt sich der Wald ohne Verbiss- und Schälschäden ganz natürlich, Borkenkäferfichten und Bäume, die aus Gründen der Verkehrssicherung gefällt werden müssen, werden entnommen und die Naturverjüngung sorgt für Nachwuchs im Baumbestand. Das anfallende Holz wird in einem neu installierten Sägegatter zu Pfählen, Zaunpfosten und Brettern für Schutzhütten und im Wasserverbau vor Ort sinnvoll verwendet und damit eine Transportbelastung für die Umwelt vermieden.
Auf den Streuobstwiesen in den Wildgattern ist das zur Osterzeit sprießende Gras so akkurat vom Wild beschnitten wie ein „Englischer Rasen“. 60 Hektar Wiesenflächen, so Daniel Kraus, muss der Wildpark in der Umgebung zupachten, damit er die Wildtiere über den Winter bringt. Zum Glück war die Heuernte im letzten Jahr so üppig, dass für die Jahreszeit noch ein beruhigender Vorrat übrig ist. Die Bäume auf den Streuobstwiesen und im Wald müssen stabil geschützt werden, sonst werden sie geschält. Alle Keimlinge und Jungpflanzen im Wald werden erbarmungslos abgeknabbert. Naturverjüngung hat keine Chance. Das Waldbild ist eintönig. Erosionsrinnen entstehen auf den Freiflächen durch Verdichtung des Oberbodens infolge der hohen Trittbelastung des Schalenwildes. Der Starkregen kann nicht in den Boden eindringen und läuft oberflächig ab.
Da bin ich aber froh, wird so mancher Exkursionsteilnehmer gedacht haben, dass ich in meinem Wald eine bei weitem nicht so hohe Wilddichte habe. Sonst würde ich dem Jagdpächter aber auf die Eisen gehen. Ein paar abgeäste Gipfelknospen, das ist ok.! Aber eine zu hohe Wilddichte darf einen artenreichen klimastabilen Mischwald nicht in Frage stellen. Dabei spielt in unseren Privatwäldern das Reh eine wichtige Rolle, welches hier im Wildpark nicht vorkommt.
Die häufigsten Wildschäden entstehen durch Verbiss an jungen Pflanzen, aber auch durch Fege- und Schlagschäden der Rehböcke und durch Schälschäden des Rot- und Damwildes. Waldbauliche und wirtschaftliche Folgen sind die Entmischung der Verjüngung, weil das Schalenwild besonders gerne Weißtannen und Laubbäume bevorzugt, die vermutlich besser schmecken wie Fichten oder Kiefern. Aus artenreichen Mischverjüngungen können so artenarme Nadelwälder mit all ihren Nachteilen, unter anderem der Rückgang der biologischen Vielfalt (Biodiversität), entstehen. ps
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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