Nicht nur der Rheinland-Pfalz-Tag stand im Fokus des Neujahrsempfangs 2019
Das Jahr der Jubiläen
Annweiler.In den vergangenen 15 Jahren seiner Amtszeit konnte Stadtbürgermeister Thomas Wollenweber den alljährlichen Neujahrsempfang aus drei ganz verschieden Perspektiven erleben.
Im Jahre 2005 und 2006 begrüßte er Bürgerinnen und Bürger noch im „alten“ Hohenstaufensaal, bevor er für fünf Jahre in die Aula des Trifels-Gymnasiums „umgezogen“ ist. In dieser Zeit wurde der Hohenstaufensaal wegen nicht erfüllten Brandschutzbestimmungen und Mängelliste des TÜVs grundsaniert.
Ab 2007 freute er sich, den Neujahrsempfang in der neuen „guten Stube“, an dessen Erstellung er nicht ganz unbeteiligt war, abzuhalten. Diese Perspektive wolle er noch einmal in vollen Zügen genießen und obwohl dies der letzte Neujahrsempfang für ihn als Stadtbürgermeister sei, würde es sich hier nicht um eine Abschiedsrede halten.
Nichtsdestotrotz nahm er, sichtlich gerührt, die Gelegenheit wahr, sich bei seiner Ehefrau Elisabeth und seinen beiden Töchtern für die Unterstützung und das Verständnis in den vergangenen 15 Jahren zu bedanken.
Ebenfalls 15 Jahre am Start ist das Richard-Löwenherz-Fest, welches inzwischen vom Verein Zukunft Annweiler organisiert wird. Der Landkreis Südliche Weinstraße feiert 50-jähriges Bestehen und blickt auf 10 Jahre Gebührenfreiheit der Kitas zurück, die Trifelsherolde sind seit 70 Jahren gemeinsam unterwegs, die Demokratie ist 70 Jahre alt, in der historischen Fassung des Grundgesetztes von vor 50 Jahren beschreibt eine Präambel bereits ein vereintes Europa, seit 1919 besteht der VfB Annweiler sowie die Vereinigung der Pfälzer Kletterer, seit 100 Jahre dürfen Frauen zur Wahl gehen. Vor 800 Jahren wurden der Trifelsstadt die Stadtrechte verliehen.
All diese Ereignisse sind im Jahre 2019 Grund genug zum Feiern. Könnte man meinen.
Der Rheinland-Pfalz-Tag setzt diesem Jubiläumsjahr allerdings die Krone auf und sorgt für ein weiteres Fest in Annweiler.
Berechtigte Fragen nach der Finanzierbarkeit wurden gestellt, weiß Wollenweber zu berichten und es sei richtig, dass eine kleine Gemeinde wie Annweiler eine solche Veranstaltung nicht alleine stemmen kann. Hier sei man weiterhin auf Sponsoren angewiesen und natürlich auf die Mithilfe von Bürgerinnen und Bürgern. Um diese weiterhin auf dem Laufenden zu halten findet am 24. Januar der zweite „Talk zum Tag“ statt, und zwar in der Aula des Trifelsgymnasiums.
Was sonst noch anliegt in 2019, darüber wurden die unzähligen Menschen, die den Hohenstaufensaal füllten, vom Stadtchef informiert.
Die Umgestaltung des Ambertparks ist in Planung wie auch ein Neubau des städtischen Bauhofes. Auf dem Firmengelände der Trifels Natur GmbH wird ein Forstbetriebshof erstellt. Natürlich aus dem Werkstoff Holz.
Die Modernisierung des Hauptbahnhofes ist in vollem Gange und soll bis zum Rheinland-Pfalz-Tag fertiggestellt sein. „Schließen sie die Maßnahme in Ihr Abendgebet ein“, darum bat Thomas Wollenweber die Besucherinnen und Besucher.
Auch die Parkplätze im Bahnhofsumfeld würden in der zweiten Jahreshälfte erneuert.
Im Bereich der Digitalisierung hat sich ebenfalls etwas getan in der Trifelsstadt - die Telekom hat ihren Netzausbau in Annweiler abgeschlossen. Dieser sei allerdings noch nicht flächendeckend. „Der Rest der Kernstadt und insbesondere die noch nicht ausgebauten Ortsteile werden noch in diesem Jahr im Rahmen des kreisweiten Breitbandausbaus durch die Firma Inexio ans Netz kommen“, informierte Wollenweber über den zu erwartenden Fortschritt.
Genau diesen stellte Thomas Weiner, Mitglied des Landtags Rheinland-Pfalz, in den Fokus seines Grußwortes. Er begrüße diese Entwicklung, warnte aber vor „digitaler Demenz“ und forderte zu mehr zwischenmenschlichen Kontakten außerhalb des world wide web auf. Dazu eigneten sich bestens die zahlreichen Veranstaltungen im Jubiläumsjahr.
„Viel Spaß beim Feiern“, wünschte Clemens Hoch, Chef der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz. Es sei eine schöne Tradition, ein Stadtfest mit dem Rheinland-Pfalz-Tag zu verbinden. Er versicherte, ab sofort noch öfter mit seinem Team in Annweiler zu sein, um die Planungen voranzubringen und hat für die drei Tage im Juni schon einmal gutes Wetter bestellt.
Es sei ein ereignisreichen Jubiläumsjahr für die Trifelsstadt, konnte Marcus Ehrgott, erster Beigeordneter des Landkreises SÜW, nur bestätigen. Stadt und Kreis würden sich gemeinsam um eine Veranstaltung bemühen, die den Fokus auf Annweiler und sein Jubiläum richtet.
Über Gemeinschaft sprach auch Thomas Hitschler, Mitglied des Deutschen Bundestages, über die europäische. Dieses grenzenlose Europa sei geschaffen worden, um es zu erhalten und auszubauen. Und so bat er die Bürgerinnen und Bürger inständig, im Mai zur Europa- und zur Kommunalwahl zu gehen.
„Wahlrecht ist Freiheitsrecht“, ergänzte Verbandsbürgermeister Christian Burkhart, vor 800 Jahren habe es keine Wahlen gegeben. Deshalb der Appell an alle Anwesenden, die Möglichkeit zu nutzen, die Vertreter seines Vertrauens wählen zu können.
Das gilt natürlich auch für die Wahl des Stadtbürgermeisters im Mai. Auch wenn Thomas Wollenweber, der nicht mehr kandidieren wird, noch einige Monate Amtszeit bekleiden wird, so wurde er in den Grußworten lobend erwähnt und ihm für seinen Dienst für und an Annweiler gedankt.
Von politischer, finanzieller Seite haben man versucht, Annweiler nicht hängen zu lassen, so Alexander Schweitzer, denn ein Landesfest in Annweiler müsse auch zu einer Unterstützung von Annweiler führen.
Der Rheinland-Pfalz-Tag ist ohne Frage das Highlight für die Trifelsstadt in diesem Jahr; neben vielen anderen Highlights.
Thomas Wollenweber stellte den Veranstaltungskalender für 2019 vor. Alle Veranstaltungen sind in einer Broschüre aufgelistet, die ab sofort ausliegt. Auch auf www.annweiler.de wird diese Liste zeitnah aktualisiert.
Zum letzten Mal als Stadtbürgermeister durfte Wollenweber seiner liebsten Amtshandlung nachgehen: den Ehrungen.
Die Ehrenmedaille der Stadt Annweiler erhielt Gerd Sonderschäfer. Im Vorstand und in vielen Funktionen ist er für den Kletterverein tätig, der sich nicht nur dem Klettern widmet, sondern auch dem Naturschutz. Die zweite Medaille wurde Joaquim Dos Santos überreicht. Der gebürtige Portugiese kam mit 12 Jahren nach Annweiler und hat sich seit seinem 16. Lebensjahr auf vielfältige Art und Weise beim VfB Annweiler engagiert, im KVA war er Vizepräsident und Prinz, er hat den Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt und sich im Ausländerbeirat eingebracht.
Die Goldene Stadtplakette erhielten die beiden Vereine, für die sich Sonderschäfer und Dos Santos verdient gemacht haben. Die Vereinigung der Pfälzer Kletterer, die sich nicht für den Klettersport interessiert sondern auch für den Vogelschutz und der VfB Annweiler, der eine wichtige Institution der Trifelsstadt sei und vor allem eine vorbildliche Jugendarbeit leiste.
Traditionell wurde der Neujahrsempfang mit dem Segen der Sternsinger beschlossen. In diesem Jahr wird ein Projekt, das sich um behinderte Kinder in Peru kümmert, unterstützt.
Thomas Wollenweber betrat nochmals die Bühne, obwohl der offizielle Teil für ihn bereits beendet war. „Ich hätte mir kein besseres Projekt aussuchen können“, sagte er sichtlich gerührt, denn seine Tochter sei während ihres sechsmonatigen Aufenthalts in Peru in einem Kindergarten für behinderte Kinder tätig gewesen.
Für berührende Klänge sorgte während des Nachmittags das Duo Celtic Dreams. Und, ebenso traditionell wie der Segen der Sternsinger, wurde im Foyer zu einem Glas Sekt und einem Snack eingeladen.
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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