Droht der Patientenhilfe das Aus?
Engel in Nöten
Annweiler. Im Krankenhaus von Annweiler nennt man sie „die gelben Engel“. Gemeint sind die Frauen der Ehrenamtlichen Patientenhilfe. Man sieht sie gern im Haus, wenn sie in ihren hellgelben Kitteln sich um das Wohlbefinden der Kranken kümmern. Nun aber scheint es, als werde es sie bald nicht mehr geben.
Der gemeinsame Wille, den Patienten ihren oft einförmigen Krankenhausaufenthalt erträglicher zu machen, hält die Gruppe der zwölf engagierten Frauen aus Annweiler bereits seit 30 Jahren zusammen. Jeden Wochentag leisten zumindest zwei von ihnen ihren freiwilligen Dienst im Krankenhaus ab. Sie lassen sich in den Zimmern blicken, plaudern mit den Kranken, sprechen ihnen Mut zu und verbreiten Zuversicht. Vor Jahren, als es noch mehr Patienten in der Chirurgie des Annweilerer Klinikums gab, übernahmen sie gerne Besorgungen, machten kleine Einkäufe und freuten sich über ein dankbares Lächeln, wenn sie eine Portion Eis brachten, ein Stück Kuchen oder für sonstige nette Aufmerksamkeiten sorgten.
Seit einigen Jahren hat sich die Situation verändert. Das Krankenhaus wird vermehrt von alten, häufig dementen Patienten beansprucht. Da muss man geduldig sein, zuhören können, Vertrauen erwecken, vor allem die Menschen ernst nehmen. Jede der Frauen aus der Gruppe darf sich nach eigenem Ermessen einbringen und die Einsatztermine selbst festlegen. Einmal im Monat treffen sie sich zum Erfahrungsaustausch und zur Kontaktpflege untereinander.
Gegründet wurde die Patientenhilfe 1991 von Uschi Weiß, die heute noch als Chefin in der Gruppe gilt. Zusammen mit Margarete Mauss – sie ist Vorsitzende der Freunde und Förderer in der Klinik – arbeitet sie die Einsatzpläne aus. Christine Jung hat die Aufgabe der Patientenfürsprecherin übernommen. Auf die Einrichtung einer Patientenhilfe ist Weiß im Städtischen Krankenhaus Landau aufmerksam geworden, als ihr Vater dort in Behandlung lag. Allerdings waren dort nur drei Frauen engagiert und zwangsläufig nur an einigen Tagen der Woche. Seit Beginn der Coronakrise ruht einstweilen die Arbeit der rührigen Frauen. Das währt nun schon eineinhalb Jahre. Die Motivation ist stark zurückgegangen, auch weil die meisten der Gründungsmitglieder inzwischen ein beachtliches Alter erreicht haben, meist von rund 80 Jahren. Nur noch drei wollen weitermachen. Daher droht die bisher viel Segen gebrachte Einrichtung im Krankenhaus Annweiler zu Ende zu gehen. Für die Zeit nach Corona ist also eine Runderneuerung der Gruppe erforderlich geworden. Es wird dringend Nachwuchs gebraucht. Wer sich künftig der Ehrenamtlichen Patientenhilfe am Krankenhaus Annweiler anschließen möchte, ist dort herzlich willkommen.
Interessenten wenden sich an Margarete Mauss, Tel. 06346-2551 oder Uschi Weiß, Tel. 06346-2536. |pep
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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