Sternenweg mit Jakobs-Muschel-Weihe
Sternstunde in Annweiler
Annweiler. Eine wahrhaftige „Sternstunde“ schlug der gotischen Kapelle“ Zu Unseren Lieben Frau“ in Annweiler, am Bergfriedhof gelegen: Am Samstag, 23. April, wurde in einer hervorragend besuchten, würdigen Feierstunde das Symbol der Jakobspilger, eine steinerne Muschel (die von Jugendlichen von Hand gefertigt und nur mittelalterlichen Kulturdenkmälern verliehen wird) an der 1429 eingeweihten Kapelle angebracht, durch die Vertreter beider Konfessionen, Pastoralreferentin Christina Wendel und Pfarrer Thomas Himjak-Lang festlich eingeweiht und gesegnet.
Die Kapelle „Zu Unseren Lieben Frau“ wurde gleichzeitig an den sogenannten „Sternenweg“ angeschlossen, mit einer Informationstafel des Sternenweges gekennzeichnet und öffentlich wirksam vorgestellt.
Die Sterne der „Milchstraße“ galt im Mittelalter als kosmischer Wegweiser zum „Sehnsuchtziel“ Santiago de Compostela, (dem damaligen „Ende der Welt“) da sich die Pilger häufig nach den Sternen orientierten. Ein von unzähligen Pilger-Füssen erzeugtes Netz von Wegen erinnert quer durch das heutige Europa an die Suchbewegung der Jakobspilger, die mitunter entlang der Sterne in Richtung Spanien zum Grab des Heiligen Jakobus unterwegs waren.
Der Europarat hat 1986 dieses Wegenetz zur „Europäischen Kulturstraße“ erklärt mit dem Grundgedanken: „unterwegs sein auf dem Sternenweg als Friedenspilger/in, um die Idee von Toleranz, Humanität, Freundschaft, Mitgefühl, Solidarität, Spiritualität, Freiheit, Demokratie, Schöpfung bewahren, freundschaftliche Begegnungen der Kulturen und den Frieden grenzüberschreitend zu den verschiedenen Völkern zu bringen“.
Voraus gegangen war ein Empfang im voll besetzten Ratssaal des Rathauses der Stadt Annweiler mit Begrüßung durch den 1. Beigeordneten Benjamin Burckschat, Verbandsgemeinde-Bürgermeister Christian Burkhart, sowie Iris Grötsch als 1. Vorsitzendes des Vereines „Rettet die Kapelle“.
Benjamin Burckschat hob insbesondere die mit beispielhaftem Engagement in vorbildlicher, jahrzehntelanger Arbeit geleisteten Verdienste des Vereines „Rettet die Kapelle“ hervor, der die Jahrhunderte lang vernachlässigte und herunter gekommene Kapelle mit einzigartiger gotischer Ausmalung zu einem kunsthistorischen Kleinod wieder erblühen ließ.
Die 1. Vorsitzende des Vereines, Iris Grötsch sprach den „Schutzheiligen der Kapelle“, den Aktiven der 1. Stunde, dem früheren 1. Vorsitzenden Günter Frey für unermüdliche Bemühungen bei der jahrelangen Renovierung von Gebäude und der Secco-Malereien aus, Schriftführer und Historiker Hermann Hammer, für das unermüdliche „Lüften“ der Geheimnisse der Kapelle in Geschichte und Kunst, sowie Martin Graf für die Gestaltung der in 23 Jahren hundertfach organisierten Benefizkonzerte sowie sehr erfolgreichen Spendenbemühungen, die es aktuell wieder ermöglicht haben, die große Außenrenovierung im letzten Jahr finanziell zu stemmen.
Mit einem großartigen Lichtbilder-Vortrag von Kurator Peter Michael Lupp wurde die Idee des Sternenweges erläutert der inzwischen 1600 Kilometer Länge auf alten Pilgerwegen erreicht hat und zu derzeit 350 Zeugnissen mittelalterlicher Baukultur führt.
Die Schlussansprache in der Kapelle hielt der 2. Vorsitzende Martin Graf, der allen Aktiven dankte, ohne deren unermüdlichen Einsatz die Kapelle nicht in den guten Zustand von heute hätte versetzt werden können. Sein Dank galt insbesondere auch den beiden Geistlichen für die feierliche Segnung und würdigen Worte. Möglicherweise war die Kapelle für die Pilger-Krankenwallfahrt zum Trifels gebaut worden. Mit dem Sternenweg und der Jakobsmuschel schließt sich so wieder ein 600 Jahre alter Kreis der Pilger-Ströme. Graf wünschte der Kapelle auch weiterhin viele aktive Freunde und Unterstützer, damit sie weiterhin mit Leben erfüllt wird um für die nächsten Jahrzehnte bzw. Jahrhunderte erhalten und ein kulturelles Zentrum zu bleiben.
Ein Quintett des Flöten-Chores Annweiler (Anette Bernhard, Uta Loose, Ursula Schatz, Flöten, sowie Helmut Hruszczak, Gitarre und Trommel) unter der Leitung der Flötistin Gunhild Peiler rundeten mit bewegter, besonders ausgesuchter, alter spanischen Musik die gelungene Veranstaltung mit Begeisterung ab. ps
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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