Vorstandsmitglied wegen Veruntreuung ausgeschlossen
Zukunft Annweiler unter Schock
Annweiler. Der Vorstand von Zukunft Annweiler e.V. – gemeinnütziger Verein zur Förderung der Stadtentwicklung - teilte kurz vor Redaktionsschluss mit, dass das liquide Vereinsvermögen in vollem Umfange durch eines der Vorstandsmitglieder, Peter M., der mit der Abwicklung der kaufmännischen Angelegenheiten beauftragt war und volle Verfügungsrechte über die Vereinskonten besaß, veruntreut wurde.
Der Schaden beläuft sich nach vorläufiger Prüfung auf rund 20.000 Euro. Nach ersten Erkenntnissen ist das Geld durch das betreffende Vorstandsmitglied in Form von unregelmäßigen Barabhebungen von den Vereinskonten widerrechtlich abgezogen und für private Zwecke missbraucht worden. Und zwar vorwiegend im Zeitraum während der ersten Welle der Corona-Pandemie, also in den Monaten Februar-April.
Der Vereinsvorstand hat auf einer unverzüglich einberufenen außerordentlichen Sitzung am Montag, 19. Oktober, unter Hinzuziehung eines Landauer Rechtsanwalts den sofortigen Vereinsausschluss von Peter M. beschlossen.
Der hatte am 15. Oktober seinen Rücktritt aus dem Vorstand erklärt und sich in einem Schreiben an den Vorsitzenden, Walter Herzog, als alleinschuldig bekannt, seine Veruntreuung in voller Höhe eingeräumt und beteuert, dass er den Schaden wieder gut machen wolle.
Der Vorstand hat ihm dafür eine dreiwöchige Frist zur vollständigen Rückzahlung der veruntreuten Gelder gesetzt. Nach fruchtlosem Fristablauf werde unverzüglich bei den zuständigen Justizbehörden Strafantrag gegen das ehemalige Vorstandsmitglied gestellt, heißt es weiter im Vorstandsbeschluss.
Der Verein wird alle erforderlichen und zumutbaren Maßnahmen ergreifen, um auf zivilrechtlichem Wege Schadensersatz zu erlangen.
Dazu gehört auch die Abgabe eines notariellen Schuldanerkenntnisses durch Peter M., betont der Vorstand.
„Dieser Vorgang lässt uns alle fassungslos zurück. Dass unser Verein, der sich aus ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Annweiler zusammensetzt und der Förderung der Stadtentwicklung sowie gemeinnützigen gesellschaftlichen Aktivitäten dient, von einem eigenen Vereins- und Vorstandsmitglied bestohlen wird, ist enttäuschend und unentschuldbar“, sagt Vereinsvorsitzender Walter Herzog: „Unser Vertrauen ist bitter missbraucht worden. Wir sind uns darüber bewusst, dass der Reputationsschaden für den Verein immens ist. Der geschäftsführende Vorstand wird selbstverständlich bestmöglich zur Aufklärung des Sachverhalts beitragen, damit der Täter zur vollen Verantwortung gezogen werden kann.“
„Als angesehener Bürger der Stadt war Peter M. Gründungsmitglied des Vereins und seither im Vorstand für die kaufmännischen Belange zuständig, die er in den vergangenen Jahren stets in Zusammenarbeit mit einem weiteren Vorstandsmitglied, das für die Buchhaltung und die steuerlichen Erfordernisse des Vereins zuständig war, mit Sorgfalt und ohne jegliche Beanstandungen erledigt hat. Dies haben auch die Kassenprüfer bestätigt“, kommentiert Vereinsmitgründer Günter Hirschmann, „es ist einfach unbegreiflich. Wir fassen uns alle an den Kopf“.
Mitglieder-Information per eMail
Durch die Corona-Bedingungen sei es dem Vorstand nicht möglich, den Vereinsmitgliedern in einer kurzfristig einzuberufenden außerordentlichen Mitgliederversammlung ausführlich Rede und Antwort zu stehen. Daher sei beschlossen worden, den Sachverhalt des veruntreuten Vereinsvermögens in einem Mitglieder-Rundschreiben ausführlich zu erläutern, erklärte Herzog.
Infostand des Vereins am 24. Oktober auf dem Rathausplatz
Transparenz und Offenheit seien in den Genen des Vereins verankert, heißt es in der Pressemitteilung.
Das gelte auch und gerade jetzt erst recht, „in einer Situation, in der das Gesamtvermögen des Vereins weg ist und die Bankkonten sind leergeräumt sind“.
Die Vorstandsmitglieder stellen sich daher persönlich den Fragen der Öffentlichkeit an einem Informationsstand auf dem Rathausplatz.
Am kommenden Samstag, 24. Oktober, von 13 bis 14 Uhr. ps
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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