Äbtissin Mutter Serafima im Haus der Familie
Besuch aus der Ukraine
von Britta Bender
Bad Bergzabern. In Friedenszeiten hat Pfarrer i.R. Rudi Job aus Bad Bergzabern im Rahmen des seit über 30 Jahren bestehenden Arbeitskreises Ukraine-Pfalz das Kloster „Vom Erzengel Michael“ in Odessa besucht. Freundschaftliche Kontakte sind über die Jahre hinweg entstanden, mit Menschen aus dem Land, in dem seit fast neun Monaten Krieg herrscht. Mutter Serafima, Äbtissin des Klosters, folgte der Einladung im Rahmen der Versöhnungsarbeit „Hoffnung für Osteuropa“ gerne und bereiste in Begleitung von drei Mitarbeiterinnen die Pfalz.
Die Teilnahme am großen Friedensgebet in Kaiserslautern stand auf dem Programm, das Lager der Ukraine-Hilfe für die Hilfsgüter in Lachen-Speyerdorf wurde besucht und auch eine Weinprobe durfte nicht fehlen.
Die Gruppe besuchte auch den Dom zu Speyer und das Diakonische Werk.
Ganz besonders am Herzen lag Mutter Serafima, sich beim Haus der Familie in Bad Bergzabern für die großartige Hilfe und Unterstützung zu bedanken. Auch Rudi Job ist überaus dankbar für die Arbeit, die das Haus der Familie leistet. Derzeit kümmert man sich dort hauptsächlich um Deutschunterricht für die Geflüchteten.
„Derzeit sind 479 Menschen aus der Ukraine wohnhaft in der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern“, informiert der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde, Martin Engelhard. Die Verwaltung ist die erste Anlaufstelle, wenn es um die Unterbringung der Menschen aus der Ukraine geht.
Die Stadt Bad Bergzabern hingegen hat mit der Ukraine-Hilfe nichts zu tun. Nichtsdestotrotz ließ es sich Bürgermeister Hermann Augspurger am Donnerstagvormittag, 10. November, nicht nehmen, für das Haus der Familie eine Ikone, gemalt und gestickt in Odessa, aus den Händen von Mutter Serafima entgegenzunehmen.
Begleitet wurde die Äbtissin von ihrer Mitarbeiterin Inna Lukianchuk, von der Sozialarbeiterin Iryna Samoilenko und von Tetiana Lapina, Leiterin eines Kindergartens in Odessa. Kinder kommen keine mehr dorthin seit Kriegsbeginn. So wird das Haus jetzt genutzt, um für die Menschen und Soldaten vor Ort zu kochen.
Für Mutter Serafima war es ein e große Freude in Deutschland zu sein und sich persönlich für die große Hilfe, auch finanzielle Hilfe, bedanken zu können. Auch das Gebet sei wichtig und immer wieder der Versuch Friedensgespräche zu führen. Sie traute sich kaum, es zu sagen, äußerte dann aber doch, dass sie froh sei über die Waffenlieferungen, welche die Lage auf gewisse Weise verbessert hätten.
Auch Dekan Dietmar Zoller empfindet die Waffenlieferungen als kritisch. Motto sei immer gewesen „Frieden schaffen ohne Waffen“. Nun gäbe es zwar einen gerechtfertigten Grund für einen Waffeneinsatz, allerdings mit Waffen nie Frieden geschaffen worden.
So bleibt ihm und allen, die etwas bewirken möchten, lediglich, hier vor Ort Hilfe zu leisten. „Unterstützung, vor allem auch finanziell, erfährt die Kirchengemeinde von der Katastrophenhilfe der Diakonie“, so Zoller.
Der Arbeitskreis Ukraine-Hilfe in Bad Bergzabern ist einer von 10 Initiativen in unserer Region, und im kommenden Jahr wird die pfalzweite Eröffnung zur Sammelaktion „Hoffnung für Osteuropa“ in Bad Bergzabern stattfinden.
Derzeit wird dringend Winterkleidung und medizinische Versorgung (rezeptfreie Medikamente, Verbandsmaterial, Hygieneartikel) benötigt. Anfang Dezember wird der Arbeitskreis Ukraine-Hilfe, wieder Hilfsgüter in das Kriegsgebiet liefern. Die Spenden können bei Rudi Job abgegeben werden.
Wer Sachspenden für die Geflüchteten im Bad Bergzaberner Land hat oder ein Wohnungsangebot machen kann, der wendet sich an die Verbandsgemeinde.
Das Haus der Familie ist Anlaufstelle für die Geflüchteten. Dort wird ihnen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Sprachkurse werden angeboten.
Die Einrichtung ist derzeit händeringend auf der Suche nach Menschen, die sich vorstellen könnten Deutsch zu unterrichten. Es ist keine Ausbildung nötig, der Zeitaufwand kann individuell bestimmt werden. Wer diesbezüglich helfen möchte ist im Haus der Familie herzlich willkommen, sich unverbindlich zu informieren.
Kontaktdaten und Spendenkonto
Dr. h.c. Rudi Job, Pfarrer i.R,
Vorsitzender des Arbeitskreises Ukraine-Pfalz der Evangelischen Kirche der Pfalz, 06343 9898819, job-rudi@t-online.de,
Spendenkonto: Evangelische Kirche (Ukraine), Kreissparkasse Kaiserslautern, IBAN: DE57 5405 0220 0000 9919 92
Haus der Familie, Telefon: 06343 931774, E-Mail: hausderfamilie-bza@gmx.de
Verbandsgemeindeverwaltung, Telefon 06343 701-0, https://www.vg-bad-bergzabern.de/aktuelles/ukrainehilfe/
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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