Vorbereitung der Forstwirtschaft auf die Zukunft in Zeiten des Klimawandels
Ökosystem Wald stärken

Blick vom Stäffelsturm bei Dörrenbach über den Pfälzer Wald.   | Foto: B. Bender
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Bad Bergzabern. Obwohl die Trockenheit 2020 nicht ganz so extrem war wie in den Vorjahren, so zeigen sich die Schäden an Bäumen oftmals verzögert, erst im Laufe der kommenden Jahre. „Derzeit haben wir sozusagen das Ergebnis der letzten drei Trockenjahre,“ informiert Tobias Keller, Leiter des Forstreviers Bad Bergzabern. Die Bäume seien durch die letzten Jahre stark in ihrer Vitalität geschwächt, sodass selbst ein mäßiges Trockenjahr wie dieses, nicht dazu führt, dass sich Bäume regenerieren und wieder an Vitalität gewinnen. Sprich, die Schäden sind inzwischen so groß, dass sich einzelne stark geschädigte Bäume kaum mehr von sich selbst aus regenerieren können.
Insbesondere bei der Baumart Tanne hatte man in diesem Jahr außergewöhnlich hohe Ausfälle durch Borkenkäfer. Die Situation bei der Baumart Fichte ist ähnlich. Auch die Buche zeigt auf verschiedenen Standorten Trockenschäden und ist in kleinen Bereichen absterbend.
„Grundsätzlich gilt es, das Ökosystem Wald zu stärken“, so Keller.
Die Hauptaufgabe besteht für die Forstwirtschaft in einer regelmäßigen und rechtzeitigen Durchforstung, um die Einzelbaumvitalität zu stärken. Eine Kiefer zum Beispiel benötigt vor allem in jungen Jahren ausreichend Licht, um ihre Baumkrone auszubauen. Zum richtigen Zeitpunkt werden deshalb umstehende Bäume und Pflanzen entnommen. Die Kiefer hat so mehr Platz, wird in ihrem Wachstum nicht bedrängt oder behindert und der Wasserhaushalt verbessert sich.
Wichtig sei es, die Wälder in natürliche Bahnen zu lenken, damit Bäume natürlich resistent und widerstandsfähig werden.
Die Natur hilft sich natürlich auch selbst, indem Pflanzen sich nur an den Stellen vermehrt aussamen, die gute Bedingungen für Wachstum und somit den Erhalt für die eigene Sorte vorzuweisen haben. Außerdem sind Pflanzen in der Lage, sich genetisch anzupassen. Wird das Klima an einem bestimmten Standort nicht verkraftet, so wird sich dort natürlich auch nicht vermehrt.
Der Pfälzer Wald besteht aus Buchen, Kiefern, Eichen und Tanne. In den kommenden Jahren müssen auch neue Baumarten gepflanzt werden, welche klimaresistenter sind. Dazu gehören einheimische Sorten wie die Hornbuche oder die Winterlinde, aber auch Sorten aus dem Mittelmeerraum wie Baumhasel oder Schwarzkiefer sowie verschiedenartige Nussbäume.
Die Weichen sind nunmehr offiziell im Staatswald des Landes auf „Walderhalt“ gestellt, das Land hat in diesem Frühjahr die Abkehr von wirtschaftlichen Denken verkündet.
„Leider sieht die Situation in den Gemeinden ganz anders aus“, bemängelt Tobias Keller,„hier sind wir derzeit nicht mehr in der Lage die Fixkosten (Grundsteuer, Versicherung, Beförsterungskosten etc.) oder Aufwandskosten (Verkehrssicherung, Waldschutz) zu decken.“
Investitionen im Rahmen des Klimawandels, würden noch weitere, hohe Kosten verursachen und den Minusbetrag noch stark steigern. Gemeinden mit klammer Kassenlage sei die Dringlichkeit und die Finanznot kaum vermittelbar.
Hinzu kommt, dass Fördergelder bei den Gemeinden/Privatwäldern in der Südpfalz kaum ankommen beziehungsweise diese zu beantragen, um sie dann zu erhalten, ist sehr kompliziert. Somit würde zusätzlich erschwert, dem Klimawandel etwas entgegensetzen zu können.
Nun stellt sich die Frage, was kann beziehungsweise könnte jeder einzelne für den Wald tun? Wichtig ist es zu verstehen, dass der Zustand des Waldes klimawandelbedingt ist.
Gelingt es nicht, C0²-Emissionen zu vermeiden, wird die Temperatur weiter steigen und dem Wald wird es immer schlechter gehen.
Der Einzelne kann dem Wald dahingehend helfen, dass er sich an Verzicht auf Ausstoß von Co² übt und den Anstieg der Temperatur bremst, beispielsweise mit Verzicht auf lange Flugreisen, geringerem Fleischkonsum, indem man Plastik vermeidet, Strom spart, bewusster heizt, regionales und saisonales Obst und Gemüse kauft und Bioprodukte bevorzugt.
Wer tatkräftig mit anpacken möchte kann durch Teilnahmen an vom Forstamt geführte freiwillige Aktionen und Arbeitseinsätzen helfen.
Hierzu wird im kommenden Jahr an einem Programm gearbeitet. beb

Weitere Informationen
https://fawf.wald-rlp.de
https://www.wald-rlp.de
https://www.wald-rlp.de/de/forstamt-annweiler/wir/im-revier

Das geht uns alle an:
Nachhaltigkeit liegt uns am Herzen. Unsere Wochenblätter werden auf Recycling-Papier gedruckt. Hierfür musste kein Baum sterben. Gegenüber Frischfaserpapier werden bei der Herstellung von Recyclingpapier zudem bis zu 60 Prozent Energie, bis zu 70 Prozent Wasser sowie CO2-Emissionen und Abfall eingespart. Der Nachhaltigkeitsgedanke ist auch der Grund für eine Kooperation der Wochenblätter, Stadtanzeiger und des Trifels Kuriers mit der Natur- und Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF), der jetzt zusammen mit dem Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) die Kampagne „#together4forests“ startet. Dem BVDA gehören neben unserem Verlag rund 200 Verlage mit einer wöchentlichen Auflage von etwa 60 Millionen Zeitungen an. Wenn Ihnen ein nachhaltiger Umgang mit unserer Umwelt genauso am Herzen liegt wie uns, geben Sie bitte diese Zeitung nach dem Lesen ins Altpapier.

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Autor:

Britta Bender aus Annweiler

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