Feld- und Wiesenvögel sterben aus
Stiller Abschied
Natur. Die Flurbereinigung hat Hecken und andere Schutzräume für Vögel verschwinden lassen, das Insektensterben nimmt ihnen die Nahrungsquelle, so dass es vor allem immer weniger Feld- und Wiesenvögel in der Südpfalz gibt.
Eine Feldlerche zwitschert ihr Lied, dort hinten ist ein Kiebitz zu erkennen und hier in der Hecke neben dem Feld hat ein Rebhuhn sich ihr Nest gebaut. Immer seltener findet Ornithologe Peter Keller diese Bodenbrüter auf der Fläche bei Hochstadt, auf der er Vögel registriert. Ab März streift der 62-Jährige mit Fernglas, Klemmbrett und Karte durchs Gelände, sucht nach Nestern und Vögeln, horcht nach den Reviergesängen der Vogelmännchen und notiert seine Funde für die Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz (GNOR), die neben anderen die Zahl der Vögel in Deutschland überwacht und dokumentiert.
Zahl der Vögel in der Südpfalz nimmt drastisch ab
Der Monitoringbericht der GNOR zeigt, dass die Zahl der Vögel in der Südpfalz drastisch abnimmt. Massive Bestandseinbrüche gibt es vor allem bei den Bodenbrütern wie Feldlerche, Kiebitz, Grauammer und Rebhuhn. Auch Wiesenvögel gibt es immer weniger. Das Braunkehlchen ist im Süden der Pfalz bereits ausgestorben. Vom Wachtelkönig gibt es in der gesamten Pfalz nur noch vier Brutpaare, fünf vom Wiesenpieper und 37 vom Kiebitz. Während 1995 noch über 3.000 Brutpaare der Feldlerche in Rheinland-Pfalz registriert wurden, waren es 2005 nur noch um die 650. Im vergangenen Jahr war die Zahl auf 328 Brutpaare im gesamten Bundesland gesunken. Die Zahl der Goldammerpaare lag im vergangenen Jahr bei 250, nur noch 60 Paare Feldsperlingspaare wurden in Rheinland-Pfalz registriert. In der Südpfalz sind diese Vögel ebenfalls entsprechend verschwunden.
Kein Raum zum Brüten für die Vögel
„Die Vögel finden in ausgeräumten Landschaften und angesichts intensiver Bodenbearbeitung kaum noch Brutplätze“, sagt der promovierte Biologe Keller, der seit 40 Jahren die Vogelwelt der Südpfalz beobachtet und selbst Präsident der GNOR war. Wenn Landwirte auf ihren Feldern teils drei bis vier Kulturen nacheinander anbauen, bleibt kein Raum für die Vögel zum Brüten, so der Landauer Vogelfreund. Die Flurbereinigungen und das Verschwinden von Hecken und anderen Rückzugsmöglichkeiten in den vergangenen Jahrzehnten haben den Vögeln den Lebensraum genommen. Zudem sorgen Pestizide für massiven Schwund von Insekten. Auch die Weinberge eignen sich nicht als Rückzugsgebiet für die Vögel.
Relativ stabil ist dagegen die Zahl der Waldvögel. Am wenigsten Sorgen machen Spechte, Kohl- und Blaumeisen, Buchfinken und Amseln. Auch Elstern, Mönchsgrasmücken und Rabenkrähen, die dem Menschen in die Städte und Dörfer folgen, bereiten keine Sorgen. Andere typische Stadtvögel wie Schwalben, Mauersegler und Haussperling geht es nicht so gut, da sie in modernen Häusern kaum noch Brutplätze und immer weniger Insekten als Nahrung finden.
Eine Erfolgsgeschichte dagegen ist die Wiederansiedelung der Weißstörche in den Rheinauen und der Wanderfalken im Pfälzerwald. Hier hätten Förderprogramme des Lands bei der Umsetzung des EU-Vogelschutzrechts Wirkung gezeigt, so Keller, besser sei jedoch, die Programme zu nutzen, bevor die Vögel bedroht sind. jg/rk
Vogelschutz
Jeder kann dazu beitragen, dass es den heimischen Vögeln besser geht. Im eigenen Garten sorgen „unaufgeräumte Ecken“, heimische Blumen und Kräuter dafür, dass Insekten überleben und Vögel Nahrung finden. Nistkästen und Vogelhäuser von Naturschutzverbänden bieten den Vögeln Nistmöglichkeiten. Findet man Nestern seltener oder bedrohter Vögel meldet man sie den Umweltämtern des Landkreises, die sich um den Schutz der Nester und Tiere kümmern. In der Brutzeit von Mitte März bis Mitte Mai sollte man Hunde nicht über Wiesen toben lassen, damit sie brütende Vögel nicht aufschrecken. jg/rk
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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