Das Bergzaberner Kalenderblatt 10. Februar
Georg Weber – Profil eines Bergzaberner Universalgelehrten
Bad Bergzabern.
Georg Weber wurde am 10. Februar 1808 in Bergzabern (im damaligen französischen Département Mont-Tonnerre) geboren. Er war Historiker, Lehrer, klassischer Philologe, geheimer Hofrat, und Ehrenbürger der Stadt Heidelberg.
Erst mit 17 Jahren in das Gymnasium zu Speyer eingetreten, konnte er doch schon nach 3½ Jahren (1828) an der Universität Erlangen studieren. Er erwarb 1828 das Abitur. Nach dem Studium (ab 1829) zunächst der Theologie, dann der Geschichte in Erlangen und Heidelberg promovierte er 1832 zum Dr. phil.. Von 1836 bis 1838 war Weber Rektor der Bergzaberner Lateinschule, von 1848 bis 1872 Rektor der höheren Bürgerschule in Heidelberg.
Historische Quellen beschreiben seine Jugendzeit als eine Phase harter Entbehrungen: Sein Vater, ein geringer Handwerker, war früh gestorben. Seine Mutter hatte nur in Not und Sorge sich und ihr einziges Kind durchbringen können. Aber sie war eine kühne, lebendige Frau, welche in ihrem heiteren Sinn den Mut nicht verlor.
Durch sie lernte Weber in früher Jugend, das Leben ernst und gewissenhaft anzugehen. Trotz Existenzkampfs war er nicht verbittert und ein freundliches, wohlwollendes, liebevolles Wesen war immer ein Grundzug seines Charakters.
Seine Wissbegierde fand Befriedigung in der kleinen Leihbibliothek seines Heimatortes Bergzabern.
Am 20. Juni 1849 erhielt Weber einen „Brückenpass“, der es ihm erlaubte, in den Revolutionstagen „stets ungehindert“ die Neckarbrücke zu passieren, die zwischen Wohnhaus und Arbeitsplatz lag.
Teils durch freundliche Unterstützung, teils durch eigenen Fleiß hatte er sich einigermaßen die nötigen Vorkenntnisse für das Gymnasium angeeignet, das er, durch wohlwollende Freunde gefördert, mit den besten Zeugnissen verlassen konnte.
Auch in Erlangen lebte er sehr bescheiden. Erst in Heidelberg gestaltete sich sein Dasein angenehmer, da es ihm gelang, in dem Hause einer respektablen englischen Familie als Hauslehrer angenommen zu werden.
Anfangs hatte er Theologie studieren wollen, wandte sich jedoch, beeinflusst durch seinen Speyrer Lehrer Anselm Feuerbach, den späteren Professor der Archäologie in Freiburg, dem Studium von Geschichte, Literatur und klassischer Philologie zu.
Sein empfänglicher Sinn wurde beeinflusst durch die lange nachwirkenden Eindrücke der Revolutionszeit, von denen gerade die bewegliche Pfalz mit am meisten ergriffen wurde.
Ehre und Anerkennung für ein Bergzaberner Kind
„Das war ein schöner Junimorgen, als etwa zwölf bis fünfzehn Honoratioren der Stadt unter der Eichengruppe vor dem Denksteine das einstige Bergzaberner Kind mit trefflichem Rheinweine und Imbiss bewirteten und Dekan Maurer mit einer herzlichen Ansprache den anwesenden Gast willkommen hieß! Mir kam dabei in den Sinn, dass zwei Städte, die in ihrem Namen an Berg erinnern, einflussreich auf mein Leben eingewirkt haben.“ So beschreibt der Historiker Georg Weber den Empfang, den ihm seine Freunde 1882 in seiner Geburtsstadt Bergzabern bereiteten.
Die Stadt Bergzabern hat einer Straße seinen Namen verliehen.
Die Universitätsbibliothek Heidelberg und das Stadtarchiv Heidelberg berichten, dass sie im Jahre 2016 vom einem Ur-Ur-Enkel Georg Webers eine Reihe von neuen Dokumenten aus seinem Nachlass erhalten hätten. Weber veröffentlichte zahlreiche Werke zur Geschichtsschreibung, die häufig Lehrbuchcharakter hatten. Bekannt sind heute vor allem sein „Lehrbuch zur Weltgeschichte“ und seine 15 Bände umfassende „Allgemeine Weltgeschichte“.
Über sein Leben hat er in „Mein Leben und Bildungsgang“ als Vorwort zum Lehrbuche der Weltgeschichte berichtet, ausführlicher in „Jugendeindrücke und Erlebnisse“, ein histor. Zeitbild, Leipzig 1887; treffend ist diese Selbstbiographie „ein Andachtsbuch tüchtiger und ernststrebender Jünglinge“ genannt worden.
Georg Weber starb am 11. August 1888 in Neuenheim und wurde als Letzter mit Ausnahmegenehmigung auf dem alten Friedhof Neuenheim bestattet. Das Grab ist nicht mehr erhalten. Auf dem Heidelberger Bergfriedhof (Abteilung L) existiert von ihm eine Gedenkstele.
Z. Haggag
Autor:Zenhom Haggag aus Bad Bergzaberner Land |
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