Sanierung endlich abgeschlossen
„Pleiten, Pech und Pannen“
Gleiszellen-Gleishorbach. Es gibt gute Nachrichten aus Gleiszellen-Gleishorbach: Seit Samstag, 10. Februar, 14.30 Uhr, ist das Feuerwehrhaus endgültig voll eingedeckt. Die bautechnische Sanierung des Spritzenhauses ist abgeschlossen.
Im ersten Rundbrief am 23. Juni vergangenen Jahres schrieb Thomas Neiss, stellvertretender Vorstand des Vereins s’Backheisl: „Das Gerüst steht seit vergangener Woche und wir können loslegen!“
Es ist aber noch mehr passiert: Unter dem Fenster und in der Rückwand verlaufen dunkle Streifen, sogenannte Spiralanker. Spiralanker dienen als flankierende Maßnahme und behindern die Bewegung und das erneute Öffnen von reparierten Rissen im Mauerwerk. Der Spiralanker wird mit dem dazu passenden Ankermörtel in die Mauerwerksfugen eingelegt. Im Haus finden sich noch 14 weitere solcher Anker.
Aber zurück zum Juni 2023 und damit dem Beginn einer 8-monatigen Leidensgeschichte für Verantwortliche und aktive Helfer. Man könne auch zutreffend eine Geschichte von „Pleiten, Pech und Pannen“ erzählen, so Thomas Neiss.
Anfangs gingen zwei zentrale Auftragnehmer verloren. Die Firma für die In-Wert-Setzung der Fassade (bautechnisch praktisch deren gesamten Ab- und Wiederaufbau) gab ihren Auftrag zurück.
Die kleine Firma, die den Auftrag für Wasser- Abwassererschließung von Haus und Grundstück besorgen sollte, war gar nicht mehr existent. (Anmerkung: Das ist auch eine Folge der öffentlichen Ausschreibungsverfahren, bei dem immer nur der Niedrigst-Bietende den Zuschlag erhält.)
Das abgedeckte Dach konfrontiert den Verein mit der Wahrheit der baulichen Substanz des kleinen Hauses. Fehlende Dachbalken aufgrund des unfachlichen Abrisses des ehemaligen Schlauchturmes in den 60-er Jahren und Verbindungen der statischen Dachkonstruktion waren teileweise nicht mehr funktionsfähig und machten das alte Feuerwehrhaus somit nicht mehr standsicher.
Hinzu kam, das der von der Gemeinde eingeholte Kostenvoranschlag, für den von ihr zu finanzierenden Wasser- und Abwasseranschluss zum Grundstück, bei der konkreten Ausschreibung doppelt so hoch als ursprünglich veranschlagt war und vom Gemeinderat bewilligt wurde.
So kann man ungefähr ermessen, was das Zusammenspiel dieser drei Ereignisse für den Verein und auch für die Gemeinde bedeutete. In Gespräch mit fachlich versierten Bauhandwerkern Bauhistorikern und Statikern galt es nun, eine Entscheidung über Art und Weise der Stabilisierung des Backheisl zu finden: entweder ein auf die Außenmauern aufgesetzter neuer Betonanker mit einschneidenden Eingriffen in die Bausubstanz oder die Wiederherstellung der statischen Knotenpunkte der ursprünglichen Dachkonstruktion in Verbindung mit Metall-Zugstangen um die Druckkräfte durch das Gewicht des Daches entsprechend zu mindert.
Als Verein zur Förderung der dörflichen Baukultur fiel nach sorgfältiger Abwägung die Entscheidung für die bauhistorische Lösung. So sichern jetzt vier Zugstangen und 24 Spiralankern das kleine Haus. Aber bis dahin waren folgende Schritte zu bewältigen: Es mussten die genannten Baumaßnahmen neu ausgeschrieben werden, und zwar in der Weise, dass auch die zusätzlichen Maßnahmen zur Stabilisierung des Gebäudes und der Dachsanierung darin neu enthalten waren. Diese Änderungen waren mit der Bewilligungsbehörde abzuklären. Gleichzeitig war sicherzustellen, dass die Größenordnung der erwarteten Angebote sich entweder im Budget bewegten oder dass an anderer Stelle Einsparungen erzielt werden mussten. Das ist jetzt der Fall. Der erste Bauabschnitt ist abgerechnet und die entsprechenden Gelder auf dem Vereinskonto verbucht. Den Einbau der beantragten Zisterne wird es aus Kostengründen leider nicht geben. Für den Anschluss des Gebäudes an Wasser- und Abwasser wurde in Abstimmung mit der zuständigen Wasserbehörde eine technisch günstigere Lösung gefunden, die vom Bauhof der Verbandsgemeinde selbst ausgeführt, über Haushaltsreste finanziert, im November 2023 vom Gemeinderat beschlossen und noch im Dezember 2023 ausgeführt werden konnte. Der Wasser- und Abwasseranschluss auf dem Grundstück ist inzwischen in ein Paket für die Bau- und Gestaltungsmaßnahmen der Außenanlagen eingebunden.
Mit der erneuten Winterabdeckung des Daches war dann zunächst eine Ruhepause verbunden, deren Abschuss jetzt mit dem letzten Hammerschlag zur Befestigung des Firstziegels abgeschlossen werden konnte.
Bis Ende Mai ist ein eng gedrängtes Programm vorgesehen, denn am 30. Mai muss das Projekt abgeschlossen und abgerechnet sein.
Der März und April sind also für den Verein und seine Freunde herausfordernde Monate: Der Ziegelboden für das Backhaus muss eingebaut, der Backofen aufgestellt und abgenommen, das neue Tor eingebaut, die Elektroinstallation angeschlossen, die Wegeerschließung des Gartens, die Baum- und Heckenpflanzen, die Hochbeete für den Schulgarten, Zäune und Tore gekauft und in ehrenamtlichen Arbeitsstunden gebaut bzw. in den Boden gebracht werden. Das erfordert nochmals vollen Einsatz.
Die vorgesehene Ausstellung zur Geschichte der Feuerwehr ist produziert, als Projekt abgerechnet und wartet nun auf den Abschluss der Bauarbeiten im Backheisl, um dort ihren Platz zu finden. Im Juni soll dann die Einweihung stattfinden. bebr/red
Autor:Britta Bender aus Annweiler |
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