„Lefkada bei Tasso“ ist geschlossen
Eine gastronomische Ära geht zu Ende
Bad Dürkheim. Eine kulinarische Reise auf eine Insel im Ionischen Meer, freundschaftlich empfangen von der griechischen Familie namens Kavvadias, im Garten umgeben von opulenten Olivenbäumen, farbenfrohen Oleanderbüschen und üppig sprießenden Zitrusfrüchten, der Innenraum stilvoll ausgestattet mit hellenischen Büsten, Fresken, Zitaten altgriechischer Denker und – überragend das unübersehbare Wand-Portrait des legendären Restaurant-Gründers: TASSO.
Mit seinem Konzept der regionalen Küche seiner Heimat zog er seit vielen Jahren eine immer größer werdende Stammkundschaft nicht nach Lefkada, seiner geliebten Insel, - sondern nach Bad Dürkheim! Zunächst am Amtsplatz angesiedelt, wechselte er danach unter „Rauchfang bei Tasso“ schräg gegenüber des Fasses in eine äußerst prominente Lage – und seine Gäste zogen mit, vervielfachten noch ihre Zahl.
Nach seinem überraschenden Tod vor neun Jahren waren Ehefrau Maria, die Töchter Anna und Angie auf sich alleine gestellt und führten das Erbe des „Grandsegnieurs der griechischen Küche“ als „Lefkada bei Tasso“ in eigener Regie weiter. Bis heute. Denn nun zog die Familie mit Mutter Maria und Tochter Anna die Reißleine: Lefkada ist Geschichte! Ungläubig stehen die Gäste vor dem mittlerweile abgeräumten romantischen Garten, beäugen die heruntergelassenen Rollläden und lesen mit großen Augen das Abschiedsschild der Familie Kavvadias an der verschlossenen Eingangstür.
Nach den gastronomischen Einschränkungen der Corona-Krise und aus gesundheitlichen Gründen von Mutter Maria und Tochter Anna war die „Restfamilie“ verständlicherweise dazu gezwungen, der Tradition des griechischen Kult-Treffs ein Ende zu setzen. Zumal es gerade heute äußerst schwer ist, verlässliches Personal einstellen zu können, das genau zu der Linie passt, die man selbst über Jahre hinaus erfolgreich aufgebaut hatte.
Es fließen derzeit nicht nur bei Mutter Maria und Tochter Anna bittere Tränen und auch bei denjenigen Stammgästen, die für sich das „Lefkada“ als zweites Wohnzimmer auserkoren hatten – doch die Gesundheit der beiden Damen ist nun mal definitiv vorrangig und zwingen sollte man nichts. Dem himmlischen Beistand für diese Entscheidung ist sich Anna sicher: „Papa Tasso schaut ständig auf uns runter und ich spüre, dass er genau so handeln würde!“
Dennoch verrät Tochter Anna, dass sie zu sehr Gastronomin sei, um ein für alle Male auf ihre geliebte Branche verzichten zu wollen. Man muss zwar erst mal mit dicken Krokodilstränen Abschied nehmen von einer Bad Dürkheimer gastronomischen Institution, in der sich zahlreiche (Stamm-) Gäste stets pudelwohl und zuhause gefühlt haben – doch gleichermaßen darauf gespannt sein, was Anna Kavvadias nach ihrer gesundheitlich bedingten „Auszeit“ künftig in petto hat.
Auch wenn sie im Gespräch etwas angedeutet hat – wir verraten es nicht! Man wird es als Überraschung erfahren. Garantiert!
Udo Barth
Autor:Udo Barth aus Bad Dürkheim |
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