Offizielle Übergabe erfolgte am 11. April
Barrierefreies Radwegenetz
Bad Dürkheim. Auf 80 Kilometer Radwegen kann im Landkreis Bad Dürkheim und in Neustadt ab sofort auch offiziell barrierefrei geradelt werden: Am Donnerstag, 11. April, hat Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld gemeinsam mit Petra Dick-Walther, Staatssekretärin im Landesministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, das barrierefreie Radwegenetz freigegeben. Es ist das erste zertifizierte barrierefreie Radwegenetz in Rheinland-Pfalz. Der Startschuss zum Radeln ohne Hindernisse fiel an der „alla hopp!“-Anlage in Deidesheim.
Barrierefreies Radwegenetz ist Alleinstellungsmerkmal
„Es war ein ambitioniertes Projekt“, sagte Ihlenfeld bei der Feierstunde. Er dankte den Kommunen, die „den großen Wert des Projekts für die Region erkannt haben“. Denn letztlich „profitieren alle davon, die sich in der Region mit dem Rad bewegen“. Den Rückmeldungen zufolge werden die Radwege gut angenommen und könnten sich auch positiv auf das nächste Stadtradeln-Ergebnis des Landkreises auswirken, sagte Ihlenfeld weiter. Ihlenfeld sprach aber auch dem beteiligten Landesbetrieb Mobilität (LBM), dem Land für die Förderung und den beteiligten Mitarbeitern der Verwaltung, vor allem dem Radverkehrsbeauftragten Marcel Kämmer, seinen Dank aus. „Es wurden viele Barrieren auf den Strecken, aber auch in der Planung und in vielen Gesprächen beseitigt“, sagte der Landrat abschließend.
„Mit dem barrierefreien Radwegenetz erhält die Region ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in unserem Land. Gerade dieses umfassende Netz ermöglicht Menschen mit Beeinträchtigungen eine besondere Planungsfreiheit“, so Wirtschafts- und Verkehrsstaatssekretärin Petra Dick-Walther. „Das Gesamtkonzept stellt sicher, dass dieses Angebot auch weithin sichtbar und für die Gäste niedrigschwellig nutzbar ist. Für den Tourismusstandort Rheinland-Pfalz ist die Förderung in der Höhe gut investiertes Geld mit langfristiger Wirkung.“ Es sei bemerkenswert, mit welchem Engagement es dem Team der Projektbeteiligten und den vielen Helfern gelungen sei, die einzelnen Maßnahmen umzusetzen: „Dies war gerade in der besonderen Marktsituation mit krisenbedingten Behinderungen in der Bauwirtschaft und Lieferengpässen bemerkenswert. Mein herzlicher Dank gilt daher allen, die sich eingebracht haben.“
Rücksicht untereinander ist wichtig
Als „Gastgeber“ an der Deidesheimer „alla hopp!“-Anlage sprach Verbandsbürgermeister Peter Lubenau stellvertretend für die Kommunen. Er betonte, wie wichtig es auch in Zukunft sei, achtsam auf den Radwegen unterwegs zu sein. „Rücksicht macht Wege breit, heißt es. Aber nur, wenn alle – Radfahrer, Fußgänger und Landwirte – sich daran halten.“
Projekt "Reisen für alle" war Grundlage
Die Wegstrecken verbinden die Städte Bad Dürkheim, Haßloch und Neustadt in einem Rundkurs. Querspangen bei Deidesheim und Wachenheim, sowie je eine Tour um Bad Dürkheim und Haßloch bieten viele Möglichkeiten, um für sich selbst die passende Fahrt zu planen. Auch Wachenheim, Ellerstadt, Friedelsheim, Gönnheim, Deidesheim, Forst, Ruppertsberg, Niederkirchen und Meckenheim sind Teil des Wegenetzes. Die Rundtour „Reben- und Rübenrunde“, die zum barrierefreien Radwegenetz gehört, soll Teil der geplanten „Rad-Reise-Region Pfalz“ werden.
Hervorgegangen ist das Wegenetz aus dem Projekt „Reisen für alle“. Ziel ist es, für mobilitätseingeschränkte Menschen gut ausgebaute, befahrbare und ausgeschilderte Radwege zu schaffen. Diese Wege kommen natürlich auch allen Bürgern auf Alltags- und Arbeitswegen, Touristen und Schülern zu Gute. Inzwischen ist das barrierefreie Radwegenetz vom zuständigen Berliner Verein Deutsches Seminar für Tourismus (DSFT) nach den Vorgaben von „Reisen für alle“ zertifiziert worden. Innerhalb dieser Zertifizierung wurde nach den Kriterien des DSFT für Menschen mit Gehbehinderung und für Rollstuhlfahrer die Stufe I erreicht.
Kriterien für barrierefreie Radwege
Die Kriterien sind vielfältig. Die Breite der Radwege soll 2,50 Meter betragen, ist das nicht möglich, soll es Ausweichbuchten geben. Der Radweg darf höchstens eine Steigung von sechs Prozent haben, soll also mit relativ wenig Kraftaufwand zu schaffen sein. Um die Radwege barrierefrei zu gestalten, wurden beispielsweise auch Bordsteine abgesenkt oder Oberflächen angepasst, Wege verbreitert und für alle nutzbare Rastplätze eingerichtet. Das bedeutet: keine Stufen am Rastplatz, ein Tisch, der mit dem Rollstuhl unterfahren werden kann, barrierefreie Toiletten – beispielsweise in den Rathäusern der Orte, durch die die Radwege führen.
Förderung und Kosten
Gefördert worden ist es letztlich mit 2,45 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die Gesamtkosten des Projekts betragen rund drei Millionen Euro, 500.000 Euro mehr als ursprünglich geplant. Rund 516.000 Euro tragen die beteiligten Kommunen, 20.000 Euro der Landesbetrieb Mobilität. Der Landkreis hatte das Projekt geleitet und koordiniert.
Am Gelingen des Projekts waren viele Kooperationspartner beteiligt. Neben den Kommunen, Touristikern und (landwirtschaftlichen) Betrieben entlang der Strecke waren es die Planerin, der LBM in Koblenz und Speyer sowie das Landesministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau. schu/red
Autor:Christine Schulz aus Wochenblatt/Stadtanzeiger Landau |
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