Valentin-Ostertag-Stiftung überreicht Spenden
„Eine tolle Tradition“
Bad Dürkheim.Mehr als ein halbes Jahrtausend ist vergangen, seit der aus Dürkheim stammende Jurist und kaiserliche Ratgeber Valentin Ostertag in seinem Testament seiner Frau den Auftrag erteilte, nach seinem Tod eine Stiftung zu gründen.
Inzwischen gilt die Valentin-Ostertag-Stiftung als älteste weltliche Stiftung Deutschlands und spielt auch heute noch für die Kurstadt eine große Rolle. Wird normalerweise bei einem Veltens-Gottesdienst des Stifters gedacht und den Grundschulkindern ihre verbrieften „Veltens-Weck“ ausgehändigt, so musste der Gottesdienst dieses Jahr noch einmal coronabedingt ausfallen. Die „Veltens-Weck“ jedoch ließ das der Stiftung vorstehende Sechser-Gremium in die Schulen bringen, so dass die Kinder die nach alter Tradition gebackenen Brötchen entgegennehmen konnten.
Das Sechser-Gremium versammelte sich am Valentinstag im Rathaus und überreichte Bürgermeister Christoph Glogger und Sozialdezernentin Judith Hagen Schecks im Gesamtwert von 25.000 Euro. Zugutekommen sollen die Spenden den städtischen Kindergärten und Schulen sowie den Einrichtungen der protestantischen und katholischen Kirchengemeinde.
„Der Valentinstag ist weltweit etwas Besonderes, aber in Bad Dürkheim ist er etwas ganz Besonderes“, so Bernd Kirsch, der Vorsitzende des Sechser-Gremiums. Valentin Ostertag habe nicht vergessen, dass er seinen Reichtum erarbeiten musste, wies er bei der Übergabe der Schecks darauf hin, dass Ostertag selbst in einfachen Verhältnissen aufgewachsen war. Das Wohl und die Bildung der Kinder habe ihm sehr am Herzen gelegen.
„Ich finde, es ist eine tolle Tradition, die auch vor Augen führt, was es bedeutet, wenn jeder Mann, jede Frau und jedes Kind die richtige Bildung erhält“, so der Bürgermeister, der sich im Namen der Stadt und im Namen aller Kinder, die davon profitieren können, für die großzügige Spende bedankte. Gerade in der heutigen Zeit sei es kaum vorstellbar, aus einem Vermögen so hohe Erträge erzielen zu können, wies Glogger auf die derzeitige wirtschaftliche Situation weltweit hin. Bernd Kirsch erläuterte, dass der Betrag durch Zustiftungen aus der Gerda-Setzer-Stiftung sowie der Kurt-Schwerdt-Stiftung und Einnahmen aus der Vermietung eines der Stiftung gehörenden Gebäudes möglich geworden sei.
Das Zusammentreffen des Sechser-Gremiums habe in diesem Jahr auch eine weniger schöne Seite, wies Kirsch hin: „Nach über 33 Jahren im Sechser-Gremium müssen wir heute Dr. Bernhard Orth aus dem Gremium verabschieden.“ Kirsch bedankte sich mit einem Buchpräsent bei dem inzwischen weit über Neunzigjährigen. Vermutlich im Sommer werde der nun dezimierte „Sechser“ zusammenkommen, um einen Nachfolger zu wählen, erläuterte Kirsch, wie es nun weitergehe.
Auch der Bürgermeister bedankte sich bei Dr. Bernhard Orth für dessen vielseitigen Einsatz: „Sie waren nicht nur im Sechser-Gremium, sondern in ganz vielen Dürkheimer Vereinen und in der katholischen Kirche tätig, das alles sind großartige Leistungen und ein ganz großes Engagement, für das Sie vor 25 Jahren bereits mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurden.“ Er überreichte dem auch für die Stadt so aktiv gewesenen Bürger ein kleines Weinpräsent und einen Blumenstrauß für Ehefrau Dr. Gertrud Orth. mps
Autor:Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim |
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