Evangelisches Krankenhaus macht Durchblutungsstörungen bei OPs sichtbar
Bad Dürkheim. Gestochen scharfe Bilder in HD-Technik aus dem Körperinneren und somit perfekte Bedingungen für den Operateur ermöglicht ein neuer Endoskopieturm am Evangelischen Krankenhaus Bad Dürkheim. Rund 81.000 Euro hat die 215-Betten Klinik in Trägerschaft der Diakonissen Speyer in das innovative OP-Gerät investiert, das Gewebestrukturen besonders plastisch und Durchblutungsstörungen deutlich sichtbar macht. Zum Einsatz kommt es bei allen minimal-invasiven Operationen in der Allgemein- und Viszeralchirurgie und Proktologie, also Enddarmmedizin, unter Leitung von Chefarzt Mathis Fußer.
Der neue Endoskopieturm kann mit der Fluoreszenztechnik Gewebestrukturen und den Grad der Durchblutung im Bauchraum millimetergenau und farblich darstellen. „Diese Technik, die in Deutschland noch lange nicht flächendeckend verwendet wird, unterstützt uns bei anspruchsvollen Eingriffen am Darm, etwa bei Darmkrebs-Operationen“, erklärt Fußer. „Für die Patienten bedeutet das noch mehr Sicherheit, um das Risiko von Nahtbrüchen zu minimieren.“
Eine zentrale Rolle spielt dabei das Fluoreszenzmittel Indocyaningrün (ICG). ICG ist eine ungefährliche Substanz, die über das Blut in die Gefäßstrukturen gelangt und über Leber und Gallenwege wieder ausgeschieden wird. „Entfernen wir beispielsweise einen Tumor im Darm, injizieren wir dem Patienten ICG, kurz bevor die beiden Darmenden wieder miteinander verbunden werden“, erklärt Chefarzt Fußer. Nahinfrarotlicht bringt den Farbstoff im gut durchbluteten und somit besser heilenden Gewebe zum Leuchten – ein biochemisch hervorgerufener Lichteffekt, vergleichbar dem Leuchten der Glühwürmchen. Der Rest bleibt auf dem Monitor des Endoskopieturms währenddessen dunkel. „So können wir den Darm bis in die gut durchblutete Region weiter kürzen und das Risiko von Heilungsstörungen minimieren“, erläutert der Operateur.
Ein weiteres Plus des neuen Endoskopieturms ist die hochauflösende Bildgebung in 4K-Qualität mit viermal mehr Bildpunkten und einer 64-fach besseren Auflösung als bisher. „Unregelmäßigkeiten erkennen wir anhand von Farben und Strukturen“, informiert Fußer. „Je präziser die Bilder sind, desto genauer und effizienter können wir operieren.“ jg/ps
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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