Gradierbau Bad Dürkheim: Wissenswertes zu Salinen im Kurpark (Galerie)
Salinen / Gradierbau Bad Dürkheim. Sonnige Spaziergänge in entspannter Atmosphäre, dazu eine wohltuende Salznote in der Nase. Für dieses Erlebnis ist nicht zwingend der Weg ans Meer notwendig. Die Kombination aus Erholung und nachgewiesener Heilwirkung ist auch im Herzen der Pfalz möglich, genauer gesagt in der Kurstadt Bad Dürkheim an der deutschen Weinstraße. In der Weinstadt ist der Gradierbau zu finden, der direkt an den Kurpark grenzt. Die Salinen sind ein bekanntes Ziel - sowohl für Touristen als auch für waschechte Pfälzer.
Einer der beliebtesten Orte zur Naherholung ist das Wahrzeichen der Stadt. Der Kurpark Bad Dürkheim ist nur einen Katzensprung entfernt und beginnt am Fuße des 18 Meter hohen Gradierbaus. Das Kurbad Salinarium ist ebenfalls in Sichtweite.
Salinen hautnah erleben
Wem die Erfrischung in der direkten Umgebung nicht reicht, kann auch die oberen Etagen der Salinen beschreiten. In unmittelbarer Nähe zum Gradierwerk ist der Salzgehalt deutlich höher. Die Wirkung auf die Atemwege ist hier noch besser. Auf dem Plateau der Salinen Bad Dürkheim gibt es auch die Möglichkeit, sich einer Bank auf der Terrasse den wärmenden Sonnenstrahlen hinzugeben, während eine Brise salzhaltige Luft für Erfrischung sorgt. Wer sich traut, kann sogar die Hand zwischen die Spitzen der Reisigbündel stecken - kribbeln garantiert.
Wann haben die Salinen in Bad Dürkheim geöffnet?
Die Wege rundherum sind immer frei zugänglich. Sofern es die Umstände der Corona-Pandemie zulassen, können Besucher auch direkt oberhalb der Fußgängerwege flanieren. Der Eingang befindet sich beim Café an der dem Kurpark zugewandten Seite der Naherholungsanlage. Für wenige Euro ist der Zutritt ohne zeitliche Beschränkung innerhalb der Öffnungszeiten möglich.
Das Salinen-Erlebnis ist seit Juni wieder möglich. Im Treppenhaus gelte die Maskenpflicht, während auf der Empore nur der Mindestabstand eingehalten werden müsse und die Maskenpflicht entfalle. Der Zutritt ist aktuell nur für etwas 50 Personen gleichzeitig möglich, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Deshalb sollte eine Wartezeit beim Besuch eingeplant werden.
Öffnungszeiten Gradierbau
Der Gradierbau öffnet in der Regel um 10 Uhr und ist ab 16 beziehungsweise 20 Uhr geschlossen. Die Öffnungszeiten außerhalb von Corona-Zeiten sind wie folgt geregelt:
- Von Januar bis März täglich von 10- 16 Uhr
- Von April bis Oktober täglich von 10 bis 20 Uhr
- Ab Oktober von 10 bis 16 Uhr.
Der Zugang ist zu einem erschwinglichen Preis möglich: Der Eintritt beträgt 1,50 Euro. Inhaber der Kurkarte, Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr, sowie Begleitpersonen von Schwerbehinderten erhalten kostenfreien Zutritt. Bei der Tourist Information sind auch 10er- oder Jahreskarten erhältlich.
Anfahrt zum Gradierwerk und Parken auf dem Wurstmarktplatz
- Mit dem Auto: Die Anfahrt in die Kurstadt erfolgt mit dem Auto aus Richtung Rhein-Neckar über die Autobahn A650. Wer aus der Richtung Neustadt kommt, muss die B271 befahren. Besucher aus Kaiserslautern nehmen am besten die Bundesstraße B37. Autofahrer aus Speyer oder Baden reisen über die Autobahnen A61, A6 oder die Bundesstraße B9 an. Durch die zentrale Lage ist der große Parkplatz nicht zu verfehlen. DER Parkplatz in Bad Dürkheim: Als kostenfreier Parkplatz bietet sich der Wurstmarktplatz an. Dieser ist durchgängig geöffnet und bietet reichlich Platz.
- Anfahrt mit dem Zug: Wer mit dem Zug anreisen möchte, findet hier den Plan der Deutschen Bahn. Vom Bahnhof Bad Dürkheim sind es etwa 1,2 km zu Fuß. Bei gutem Wetter lohnt sich der kurze Umweg durch die Altstadt. Hier kann mit Sicherheit ein Haus gesehen werden, das unter Denkmalschutz steht. Die Altstadt lädt zur Einkehr in tolle Restaurants mit toller Lage ein.
- ÖPNV: Auch mit der Straßenbahn kann die Kurstadt erreicht werden. Hier gibt es die Linie 9, die bis an den Bahnhof Bad Dürkheim fährt. Es bieten sich zwei mögliche Ausstiege. Entweder an der Haltestelle Bad Dürkheim Ost oder an der Endstelle in Bad Dürkheim. Der Weg bis zum Kurpark ist von beiden Haltestellen aus etwa gleich lang. Den Fahrplan gibt es immer aktuell direkt unter www.vrn.de.
In der Nähe der Saline Bad Dürkheim
Wem der Besuch alleine nicht ausreicht, findet in der Umgebung noch weitere Sehenswürdigkeiten und Möglichkeiten, die Freizeit zu verbringen.
- Die Klosterruine Limburg oder die Hardenburg sind aufgrund ihrer Lage beliebte Ausflugsziele. Auf dem Wurstmarktplatz ist auch das bekannte Dürkheimer Riesenfass zu bestaunen. Das Kurbad Salinarium kann ebenfalls vom großen Parkplatz aus betreten werden. Das Schwimmbad alleine bietet genügend Aktivitäten, um einen Familienausflug zu machen. Es ist sowohl Kurbad als auch Freizeitbad.
- Auch die Altstadt von Bad Dürkheim ist einen Spaziergang wert, mit vielen einzigartigen Cafés und Restaurant gibt es hier für jeden etwas.
- Wer gerne wandert, ist in Rheinland-Pfalz und dem Pfälzerwald genau richtig. In unserer Übersicht "Wandern in der Pfalz" gibt es auch Wanderwege rund um Bad Dürkheim.
- Wer der Weinstraße folgt, die auch durch Bad Dürkheim verläuft, sieht viele malerische Dörfer, Städtchen wie Deidesheim oder Wachenheim bis hin zu Neustadt an der Weinstraße. Auf dem Weg gibt es viele historische Stätten aus längst vergessenen Zeiten. Zwischen den Gemeinden liegen unzählige Weinberge. Die dazugehörigen Weingüter laden zum Weinkauf ein und bieten häufig Hausmannskost in toller Atmosphäre.
- Das jährliche Highlight ist der Wurstmarkt. Zu dieser Zeit verwandelt sich der größte Parkplatz Stadt in ein riesiges Weinfest, das Besucher von weither anlockt.
- Für die Kleinen Gäste gibt es nächst des Flusses Isenach einen Wasserspielplatz.
- Aktuelle Informationen gibt es direkt beim Landkreis Bad Dürkheim.
Wie funktioniert die Saline?
Das Prinzip eines Gradierwerks, wie es auch in anderen Orten zu finden ist, beruht auf dem Prinzip der Verdunstung. Ein Gradierbau war ursprünglich ein Teil einer Salinenanlage. Die Aufgabe bestand darin, aus natürlicher Sole Kochsalz zu gewinnen. Der Name stammt vom Vorgang des Gradierens, also der Verriegelung der Sole über die für die Bad Dürkheimer Gradierwerke typischen Dornwände. Das Wasser wurde im Anschluss gekocht, sodass die Flüssigkeit verdampfte und das Salz übrig blieb. Diese Salzgewinnung verfolgte wirtschaftliche Zwecke. Als man erkannte, dass das Gradieren auch die Luft anreichert, begann ein Umdenken. Die positive Wirkung auf die Atemwege machte die Runde.
Heute wird über etwa 250.000 Reisigbündel Salzwasser aus der Heilquelle auf dem Reisig zerstäubt. Somit dienen die Gradierwerke Bad Dürkheim als Freiluftinhalatorium für Menschen mit Atemwegsbeschwerden. Rund um das Bauwerk kann ein erfrischendes Lüftchen genossen werden. Dies ist nicht nur an heißen Tagen mit gutem Wetter eine willkommene Abkühlung für Mensch und Tier.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass die Gradierwerke zunächst rein wirtschaftlich betriebene Zweckbauten zur Salzgewinnung waren. Erst mit der Zeit wurde bemerkt, dass die Verrieselung der Sole die Luft mit kleinen Partikeln anreichert. Der Nutzungszweck änderte sich somit zur Naherholungsanlage, da die Salzgewinnung nicht mehr rentabel war.
Die Geschichte des Gradierwerks Bad Dürkheim
Der Gradierbau Bad Dürkheim wurde 1847 erbaut. Bereits 500 Jahre vor der Fertigstellung der Salinen gab es Salzquellen in Bad Dürkheim. 1594 wurde im Osten Bad Dürkheim auf dem Gelände eines Benediktinerklosters die erste Saline errichtet. Nachdem sie im 17. Jahrhundert aufgegeben und das Gelände 1716 verkauft wurde, lies Jakob Duppert die Konstruktion zur Salzgewinnung wieder in Betrieb nehmen. Er nannte sie "Duppert`sches Gradierwerk". Nur zwanzig Jahre später wurde der Gradierbau Eigentum der Kurpfalz. Kurfürst Karl Philipp setzte eine erneute Umbenennung durch, die Salinen hießen nun "Philippshall". Seit diesem Zeitpunkt wurde zum Betrieb der Salinenanlage das Wasser aus dem Fluss Isenach verwendet. In der Folge entstanden in Bad Dürkheim mehr Gradierwerke. Insgesamt fünf Bauten zählte die Saline Philippshall.
Nachdem die Gebäude von einem Orkan (1792) verwüstet und 1794 zu französischem Staatsbesitz erklärt wurden, fielen sie mitsamt der linksrheinischen Pfalz 1816 in der Verwaltungsbereich des Königreichs Bayern.
Die Anlage am Kurpark ist das einzige heute noch erhaltene Gradierwerk. Es wurde Mitte des 19. Jahrhunderts an der Stelle des alten "Gradierwerks Zweybrücken" erbaut. Die Stadt Bad Dürkheim zählt die Saline seit 1868 zu ihrem Eigentum. Erst 1913 wurde die Salzproduktion aufgrund der fehlenden Rentabilität eingestellt. Seit diesem Zeitpunkt wurde der Salinenbau nur noch für ihren heutigen Zweck genutzt. Die Aussichtstürme, Balkone und andere architektonische Feinheiten erforderten im Laufe der Zeit zu viele Ressourcen und mit der Erneuerung des Dachen zu Beginn des 20. Jahrhunderts entfernt.
Der Kurbetrieb konnte nach dem zweiten Weltkrieg bereits im Laufe der 1950er Jahre wieder aufgenommen werden. Das Bauwerk steht als Sehenswürdigkeit seit 1984 unter Denkmalschutz des Landes Rheinland-Pfalz.
Brandstiftungen an der Saline
Der Dürkheimer Gradierbau fiel bereits zwei mal den Flammen zum Opfer, beide Feuer sind auf Brandstiftung zurückzuführen. Nach den Bränden in den Jahren 1992 und 2007 wurden die Gradierwerke Bad Dürkheim jeweils erneuert und restauriert. Am 1. Juli 1992 wurde die Anlage auf einer Länge von 80 Metern stark beschädigt und brannte nieder. In der Folge wurde eine Grundsanierung vorgenommen und die Türmchen und Balkone sollten wiederhergestellt werden. Erst 1997 konnte die Anlage wieder öffnen.
Nur zehn Jahre später wurde das Dürkheimer Wahrzeichen erneut zum Ziel von mutwilliger Zerstörung: Beim zweiten Verbrechen stand das gesamte Objekt mitten in der Nacht in Flammen, der Schaden wurde damals auf zehn Millionen Euro geschätzt. Der aus Holz gefertigte Dachstuhl brannte auf der Lange von über 300 Metern komplett aus, das Gebäude wurde als baufällig eingestuft. Die Täter wurden gefasst und und zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Nach dem Abriss konnte bereits im Dezember 2009 mit dem Wiederaufbau der des Bauwerks begonnen werden. Die Arbeiten wurden im Oktober 2010 fertiggestellt.
Der Förderverein Saliner
"Der Gradierbau ist die größte auf voller Länge betriebene Saline Deutschlands, vermutlich gar der Welt", schreibt der Verein auf seiner Webseite saliner.de. "Erhalten, bewahren, beleben, präsentieren", setzt sich der Verein das Ziel in der Satzung. Der Förderverein Saliner besteht seit über 25 Jahren. Die Salinenanlage sei die "weltgrößte betriebene" ihrer Art, so der Förderverein.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der Stadt Bad Dürkheim unter http://www.bad-duerkheim.com/sehenswuerdigkeiten-freizeit/gradierbau-saline.html
Weitere Sehenswürdigkeit in Bad Dürkheim:
Salinen / Gradierbau Bad Dürkheim
Autor:Kim Rileit aus Ludwigshafen | |
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