Mark, ein autistischer junger Mann interpretiert Bilder von Klaus Kern
Mark interpretiert Bilder von Klaus
Mark ist ein junger Mann mit frühkindlichem Autismus und diversen anderen „Störungen“. Ich versuche den Artikel für Laien verständlich zu formulieren.
Klaus Kern, lebt in Altleiningen, ist GraphikDesigner und arbeitet nach 40 Jahren Kinder- und Jugendarbeit beim Jugendamt Ludwigshafen und seiner Pensionierung in der Praxis von Prof. König. In dieser Arbeit lernt er Mark und seine Mutter Candy kennen.
Mark kommunizier ausschließlich über seinen Talker.
Mark ist traumatisiert vom Besuch in einer Montessorischule, wurde dort misshandelt. Der Tod des Vaters, der sich suizidiert hat, und der tödliche Unfall seines Bruders belasten ihn ebenso nachhaltig.
Es hat lange gedauert, bis er über seine Traumata erzählen konnte, er ging lange davon aus, dass seine Mutter über die Misshandlungen in der Schule Bescheid wisse.
Klaus hat die Idee, dass er über seine Bilder, einen engeren Zugang zu Mark bekommen könne.
So entstehen Interpretationen, die weder Candy, noch Klaus, noch Prof. König erwartet hätten. So gehen seine Interpretationen weit über Bildbeschreibungen hinaus, er analysiert ein Bild nach Dalis Vorlagen bis hin zu dessen Geisteskrankheit.
Marks Interpretationen inkludieren sowohl die Bibel, als auch die Kabbala, er scheint Verbindungen zur anderen Seite zu haben, sieht Auren.
Seine Interpretationen erscheinen umso genialer, da Mark niemals Religionsunterricht hatte, nicht Fernsehen konsumiert, oder Bücher liest.
Mark macht aus meinen Bildern Seelenmalerei. Während andere Menschen an Vordergründigkeiten hängen bleiben, interpretiert Mark in die Tiefe.
Er kämpft ständig gegen die Erlebnisse an der Schule, seine Misshandlungen, und gibt sich selbst die Schuld an dem Erlebten wegen seiner Andersartigkeit, er sei für andere zu anstrengend.
Bemerkenswert ist auch, dass Mark die Sprache den Bildern anpasst. So nennt er Klaus seit er ein Bild dessen verstorbener Oma gedeutet hat, „Klausi“, wie ihn seine Oma nannte.
Die Namen von Mark und Candy sind geändert, um „Belagerungen“ von „Esoterik Fanatikern“ zu vermeiden.
Durch das Buch soll auf die Fähigkeiten von Autisten aufmerksam gemacht werden, darauf, diese Fähigkeiten nicht durch Eltern, Erzieher, Pädagogen oder Ärzte zu unterdrücken, die Angst davor Angehörigen zu nehmen.
Das ist auch Inhalt eines Filmvortrags von Klaus für den Autismus Kongress in Gera 2024.
Das entstehende Buch mit Bildern von Klaus und Interpretationen von Mark soll ein Feingefühl für Autisten entwickeln. Klaus sagt: „Ich habe Angst um Menschen mit Eigenheiten. Ich habe Angst davor, dass man sie wegen der momentanen immer stärker werdenden Unzulänglichkeiten in Politik und Bildung immer mehr an den Rand drängt.
Man redet über Inklusion und schafft es nicht einmal Kinder ohne Auffälligkeiten zu beschulen, man überfrachtet das Schulsystem, die Lehrer erachten sich als überfordert. Wir sind mit Gewalttaten von Minderjährigen konfrontiert und die Lernqualität sinkt immer weiter. Pädagogen, Lehrer und I-Kräfte sind nicht vorbereitet auf die Veränderung unserer Gesellschaft. Ich habe Angst vor dem Rechtsruck, mich beunruhigen Berichte aus Fachkliniken, in denen Menschen fixiert und eingesperrt, traumatisiert dort entlassen werden. Ich habe Angst vor einer entstehenden Zweiklassengesellschaft, wo so viele Menschen durch das Raster fallen und extrahiert werden. Ich befürchte perspektivisch immer mehr Einrichtungen, wo Menschen, die aus dem Raster fallen, kaserniert werden. Es geht nicht mehr vorrangig um das Wohl der Kinder, der Patienten, es geht um finanzielle Aspekte.
An dieser Stelle fordere ich erneut einen Kontrollmechanismus für die Jugendämter. Ich war jahrelang Gastvater für Kinder und Jugendliche. Grausig, was ich dort erlebt habe. Gravierende Inkompetenz der Mitarbeiter. Man hat keine Möglichkeit gegen die Jugendämter vorzugehen.
Unser Buch ist klar strukturiert, was es Autisten auch einfacher macht, dem Buch zu folgen. Daneben gibt es Seiten, auf denen man seine eigenen Gedanken zu den Bildern schreiben kann.“
Das Buch soll aber auch ermutigen, selbst Projekte anzugehen.
Nur Mut°“.
Kern will versuchen an Fachschulen für Sozialarbeit das Buch vorzustellen und über seine Erfahrungen zu berichten.
Autor:Klaus Kern aus Bad Dürkheim |
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