Evangelisches Krankenhaus Bad Dürkheim unterstützt isolierte COVID-19-Patienten
Psychologische Beratung am Telefon
Bad Dürkheim. Zuhören, Ängste teilen und Strategien für den Umgang mit der körperlich und emotional belastenden Situation aufzeigen: Darum geht es bei einem neuen Beratungsangebot für isolierte COVID-19-Patienen. Die Telefonberatung durch eine Psychotherapeutin der Akutpsychosomatik im Haus wird gut angenommen.
„Ängste vor dem weiteren Verlauf der Erkrankung, Atemnot, der Verlust körperlicher Leistungsfähigkeit und eine oft tief empfundene Einsamkeit durch die Trennung von Angehörigen und Freunden sind für isolierte COVID-19-Patienten sehr belastend“, berichtet Lisa Fischer, Leitende Psychologin der Akutpsychosomatik.
Aus Hygienegründen müssten auch Pflegekräfte und Ärzte den persönlichen Kontakt zu den Corona-Patienten möglichst kurzhalten. „Die oft wochenlange Isolation kann leicht zu depressiven Verstimmungen führen und sich sehr ungünstig auf die Genesung der Patienten auswirken“, erläutert Dr. Oliver Huf; Chefarzt der Kardiologie, der das Projekt angestoßen hat. „In dieser Ausnahmesituation brauchen Patienten Verständnis und Zuspruch.“
Sobald die behandelnden Ärzte auf der COVID-Station bei einer Patientin oder einem Patienten Unterstützungsbedarf feststellen, bieten sie ein Telefonat mit der Psychotherapeutin an. Bei Interesse können sich die COVID-Patienten auf dem privaten Handy oder kostenlos auf dem Telefon am Krankenbett anrufen lassen. „Der Kontakt wird datensicher per Mail hergestellt, idealerweise noch am selben Tag“, informiert Fischer. Auch erste Informationen zum Gesundheitszustand und zur Dauer der Isolierung erhält die Psychotherapeutin auf diesem Weg.
Obwohl Reden den Patienten meist schwerfällt, sind die fünf- bis 15-minütigen Telefonate mit der Therapeutin gefragt. „Wir machen klar, dass es hier nicht um die Behandlung einer psychischen Erkrankung geht, sondern um die Begleitung in einer schweren Lebenslage“, unterstreicht sie. „Ich lasse mir erzählen, was die Patienten bewegt, vermittle Wissen rund um die Erkrankung und empfehle Atemtechniken und Aufmerksamkeitsübungen.“
Oft frage sie auch nach den Plänen für die Zeit nach dem Klinikaufenthalt. „Die Menschen freuen sich auf körperliche Nähe, den ersten Spaziergang oder einen Kaffee mit ihren Lieben.“ Diese positiven Gedanken seien eine wichtige Stütze, um durch die schwere Zeit zu kommen.
„Am Evangelischen Krankenhaus Bad Dürkheim versorgen wir die Patienten ganzheitlich“, unter-streicht Dr. Peter Deibler, Chefarzt der Abteilung für Akutpsychosomatik, die das Angebot gemein-sam mit der Inneren Medizin im Haus entwickelt hat. Auf Wunsch sei die Telefonberatung während des Klinikaufenthalts auch mehrmals möglich. ps
Autor:Franz-Walter Mappes aus Bad Dürkheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.